Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes

Steven Spielberg hat mit seinen ersten Kinofilmen „Sugarland Express“ (1974), „Der weiße Hai“ (1975) und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) bewiesen, dass in ihm ein ganz großer Geschichtenerzähler steckt, der sich in unterschiedlichen Genres zuhause fühlt. Zwar musste er mit der überdrehten Kriegs-Satire „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood“ 1979 einen Rückschlag verkraften, doch kehrte zwei Jahre später mit dem Action-Abenteuer „Jäger des verlorenen Schatzes“ umso eindrucksvoller auf die große Leinwand zurück. Zudem machte es Hauptdarsteller Harrison Ford nach seinem Auftritt als Han Solo in George Lucas‘ „Star Wars“ endgültig zum Star.
Der Archäologe Dr. Henry „Indiana“ Jones (Harrison Ford) lehrt zwar an einer amerikanischen Provinzuniversität, doch seine wahre Berufung liegt in dem Auffinden antiker Artefakte, die in der Regel schließlich dem örtlichen Museum zugutekommen – wenn ihm nicht wie gerade in Südamerika sein verhasster französischer Kollege Belloq (Paul Freeman) in die Quere kommt und das mühsam erbeutete Relikt unter Waffenandrohung für sich beansprucht . So wird „Indy“ 1936 vom amerikanischen Geheimdienst damit beauftragt, die legendäre Bundeslade zu finden, in der Moses die originalen Steintafeln mit den zehn Geboten deponiert hat und die dem Besitzer unbesiegbare Kräfte verleihen soll. Offensichtlich haben sich die Nazis bereits der Dienste eines von Jones‘ Kollegen angenommen und in der Nähe von Kairo mit großflächig angelegten Ausgrabungen begonnen. Um den genauen Standort der Lade zu bestimmen, wird allerdings das Kopfstück des Stabes des Re benötigt, das sich im Besitz von Indys früherer Flamme Marion Ravenwood (Karen Allen) befindet. Die trinkfeste Tochter von Indys früherem Mentor betreibt in den Bergen von Nepal eine Bar und ist weder von dem überraschenden Besuch ihres Ex-Freundes noch von den Nazis unter Führung des skrupellosen Gestapo-Offiziers Toht (Ronald Lacey) begeistert, die es natürlich auch auf das Amulett abgesehen haben. Bei dem turbulenten Kampf um das begehrte Kopfstück brennt Marions Bar nieder, aber Indy und Marion können das wertvolle Amulett aus den Flammen retten und nach Kairo fliehen, wo sie durch ihren alten Freund Sallah (John Rhys-Davies) Einblick in die von Nazi-Oberst Dietrich (Wolf Kahler) geleiteten Ausgrabungen in der lange verschollenen Stadt Tanis erhalten.
Da die Nazis jedoch mit einer Nachbildung des Amuletts und einem zu langen Stab die Lage der „Quelle der Seelen“ benannten Halle suchen, in der die Bundeslade liegen soll, graben sie an den falschen Stellen. Indy gelingt es, mit Hilfe seiner Aufzeichnungen und dem originalen Stab des Re den richtigen Lageort zu bestimmen. Doch sowohl Belloq als auch die Nazis verhindern, dass Indiana Jones seine Mission beenden kann, zumal sie nun auch Marion in ihrer Gewalt haben …
George Lucas, der die Idee zu „Indiana Jones“ hatte, aber wegen seiner Arbeit an der „Star Wars“-Trilogie nicht abkömmlich war, hat seinen Freund Steven Spielberg dazu überreden können, die Regie zu übernehmen, was sich in vielerlei Hinsicht für alle Beteiligten als glückliche Fügung erweisen sollte, vor allem für Harrison Ford, der erst kurz vor den Dreharbeiten die Hauptrolle bekam, weil Produzent Lucas wegen dessen Engagement bei „Star Wars“ zunächst skeptisch war und Aspiranten wie Tom Selleck und Nick Nolte nicht konnten oder wollten.
Dabei ist Harrison Ford der ideale Besetzung für den draufgängerischen, charmanten und humorvollen Archäologen und Hobby-Abenteurer. Wie er in der Eingangssequenz die tödlichen Fallen auf dem Weg zum Inka-Schatz geschickt umgeht, um danach Belloq in die Hände zu fallen, gibt bereits in Kurzform den Plot für die nachfolgende Geschichte vor, nur dass der Zuschauer mit Indy und seiner Ex-Freundin noch mehr exotische Kulissen zu sehen bekommt, wobei die unerschrockenen Helden allerlei Gefahren überstehen müssen. Wirklich zur Ruhe kommen lassen Spielberg und Drehbuchautor Lawrence Kasdan („Der große Frust“, „Silverado“) weder die Jäger nach dem verlorenen Schatz noch das Publikum. Die Schnitzeljagd nach der Bundeslade bietet eine Menge Action, bei der Indiana ebenso geschickt mit seinen Fäusten wie mit seiner Peitsche agiert. Zudem bietet die ehemalige Beziehung zwischen Indy und Marion immer wieder die Möglichkeit für knackige Dialoge. Zusammen mit John Williams‘ markanter Musik mit dem längst berühmt gewordenen Hauptthema, der kraftvollen Inszenierung mit exotischem Hintergrund und den spielfreudigen Darstellern ist „Jäger des verlorenen Schatzes“ so unterhaltsam geworden, dass der 18 Millionen US-Dollar teure und mit vier Oscars ausgezeichnete Film weltweit über 390 Millionen Dollar eingespielt und bislang drei Fortsetzungen nach sich gezogen hat: „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (1984), „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) und „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (2008). Eine weitere Fortsetzung, die immer wieder verschoben worden ist, soll nun 2021 in den Kinos einlaufen.
"Jäger des verlorenen Schatzes" in der IMDb

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