This Is Us - Staffel 3

Dan Fogelman hat mit „Like Family“, „The Neighbors“ und „Pitch“ zwar schon einige Serien ins Leben gerufen, aber nicht annähernd ist eine davon so erfolgreich gewesen wie „This Is Us“, die seit 2016 bei NBC über verschiedene Zeitebenen von den berührenden Schicksalen der Familie Pearson erzählt. In der dritten Staffel der Erfolgsserie tauchen wir noch tiefer in die persönlichen Geschichten der durchweg sympathischen, jede auf ihre Weise einzigartigen Figuren ein.
Als Kate und Kevin Pearson 1980 als Teil einer Drillingsgeburt zur Welt kamen und mit dem vor einer Feuerwache ausgesetzten schwarzen Jungen Randall sofort einen adoptierten Ersatz für das bei der Geburt verstorbene Geschwisterchen bekamen, hatten ihre Eltern bereits eine turbulente Zeit hinter sich. In der ersten von insgesamt achtzehn Folgen wird rekapituliert, wie sich Jack (Milo Ventimiglia) nach seiner Rückkehr aus dem Vietnam-Krieg in die Bar-Sängerin Rebecca (Mandy Moore) verliebt, doch die erste Verabredung gerät zum Desaster. Jack trägt noch den Schmerz mit sich herum, in Vietnam seinen jüngeren Bruder verloren zu haben, und mag nicht darüber sprechen, auch sonst ist er an dem verregneten Abend recht schweigsam, auch wegen der unausgesprochenen Sorge, dass er mit den ihm zur Verfügung stehenden neun Dollar den Abend auf dem Jahrmarkt mit Rebecca bestreiten muss. Am Ende reicht es nicht mal für einen Regenschirm, doch als er seine Verabredung nach diesem Fiasko zu Hause absetzt und doch noch zu reden beginnt, deutet sich für Becky bereits an, was sie an Jack in den Jahren ihrer Ehe zu schätzen gelernt hat.
Die fürchterlichen Erfahrungen, die Jack in Vietnam gemacht hat, als seine Bemühungen, seinen Bruder Nick (Michael Angarano) zu beschützen, nicht fruchteten, werfen ihre Schatten in die Gegenwart, denn bei den Interviews, die sein Sohn Kevin (Justin Hartley) nach der Premiere von Ron Howards Kriegsfilm, in dem er die Hauptrolle spielt, gibt, wird ihm bewusst, wie wenig er von der Vietnam-Zeit seines Vaters eigentlich weiß. Zusammen mit seiner Freundin Zoe (Melanie Liburd), die zugleich die Cousine von Randalls Frau Beth (Susan Kelechi Watson) ist, reist er nach Vietnam, bis er schließlich erfährt, dass sein Onkel gar nicht in Vietnam gefallen ist, worauf er mit seinen Geschwistern Kate (Chrissy Metz) und Randall (Sterling K. Brown) den abgeschieden lebenden Nick in einem verrotteten Wohntrailer aufsuchen. Dabei haben Kate und Randall durchaus ihre eigenen Probleme. Kate und ihr Mann Toby (Chris Sullivan) versuchen mit allen Mitteln, ein Kind zu bekommen, wofür Toby heimlicherweise die Einnahme seiner Antidepressiva absetzt, um die Qualität seiner Spermien für die In-Vitro-Befruchtung zu verbessern.
Und Randall sieht sich mit dem Umstand konfrontiert, dass er zwar gute Chancen hat, Stadtrat in dem Viertel in Philadelphia zu werden, in der er und seine Frau ein Mietshaus erworben haben, darüber aber wieder einmal zu vergessen scheint, dass auch Beth nach dem Verlust ihres Jobs ihren Traum, als Tanzlehrerin zu arbeiten, endlich verwirklichen möchte. Über die Herausforderung, Familie und die jeweils eigenen Träume zu realisieren, droht allerdings ihre Ehe zu zerbrechen. Hier ist es der reifen Adoptivtochter Déjà (Lyric Ross) zu verdanken, dass sie vor allem Randall wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringt …
Die dritte Staffel hält in eigentlich jeder Folge dramatische Entwicklungen, überraschende Erkenntnisse und bedrohliche Konflikte bereit, die von den Drehbuchautoren geschickt über die ganze Staffel und immer wieder auch komprimiert in einzelnen Folgen gestreut werden. So fiebert das Publikum mit Kate und Toby und ihrem Kinderwunsch ebenso mit wie in der Rückschau auf Jacks Vietnam-Erlebnisse und deren Aufarbeitung durch Kevin, der das Schicksal von Jacks vermeintlich im Krieg umgekommenen Bruders auflöst, dabei aber selbst wieder dem Alkohol verfällt. Durch die vielen Rückblenden im Leben von Jack und Becky, aber auch in dem ihrer Kinder sowie die gelegentlichen Blicke in die Zukunft (vor allem von Randall und Beth) gelingt es den „This Is Us“-Schöpfern, immer neue Facetten der schon so vertraut gewordenen Figuren freizulegen und die Herkunft von Konflikten und persönlichen Problemen zu veranschaulichen.
Das gelingt ihnen so gut, dass sie darüber hinaus gar keine inszenatorischen Finessen benötigen. Die Schauspieler gehen allesamt wunderbar in ihren sehr differenzierten Figuren auf, die thematisierten Herausforderungen werden glaubwürdig, tiefgründig und immer wieder humorvoll ausgearbeitet, wobei der Soundtrack mit Songs u.a. von Anna Rose, Old Sea Brigade, Nelson, The Cure, Darling Side, Lava Beds, Frankie Avalon, Extreme, Adele, Dillard & Clark wunderbar das Geschehen auf dem Bildschirm untermalt. So bleibt „This Is Us“ auch nach der dritten Staffel ein in jeder Hinsicht überzeugendes Familien-Drama, das emotional aufwühlt und begeistert, auf unterhaltsame, tiefsinnige Weise zum Lachen und Weinen und Nachdenken animiert.
"This Is Us" in der IMDb

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