The Poison Rose - Dunkle Vergangenheit

Was die Hardboiled-Krimi-Autoren Dashiell Hammett, Raymond Chandler, James Cain und später auch Ross Macdonald seit den 1930er an Werken mit ebenso zynischen wie auf sich gestellten Detektiven veröffentlichten, gewann auch in Hollywood zunehmend an Bedeutung, wenn Publikums-Liebling Humphrey Bogart etwa als Hammetts Kultfigur Sam Spade in John Hustons „Die Spur des Falken“ (1941) oder als Philip Marlowe in Howard Hawks‘ „Tote schlafen fest“ (1946) bemerkenswerte Leistungen bot. Dass das Film-Noir-Genre mit den knallharten Detektiven und undurchsichtigen wie verführerischen Femme fatale noch immer seinen Reiz auf Filmemacher der heutigen Zeit ausübt, demonstriert auch „The Poison Rose – Dunkle Vergangenheit“. Der illustre Cats mit (teils ehemaligen) Stars wie John Travolta, Morgan Freeman, Famke Janssen, Robert Patrick und Brendan Fraser kann allerdings nicht über die uninspirierte Inszenierung hinwegtäuschen.
Zwanzig Jahre, nachdem der ehemalige Footballstar Carson Philips (John Travolta) seine Heimatstadt Galveston in Texas verlassen musste, weil er sich für einen Wettschwindel kaufen ließ, wird er in Los Angeles, wo er mittlerweile als Privatdetektiv arbeitet, von einer attraktiven wie wohlhabenden Frau engagiert, ausgerechnet in Galveston die verschwundene Barbara Van Poole aufspüren soll. Carson, der in Los Angeles noch Spielschulden in Höhe von 50.000 Dollar zu begleichen hat, führt es auch in Galveston zunächst ins Spielcasino, in dem er gleich mehrere alte Bekannte trifft. Doc (Morgan Freeman) hat es trotz dunkler Hautfarbe zu dem einflussreichsten Geschäftsmann der Stadt gebracht, der nicht allzu helle Bing Walsh (Robert Patrick) immerhin zum Sheriff, während Slide Green (Peter Stormare) mehr gekifft zu haben scheint als Timothy Leary. Carsons erste Spur führt ihn dann zum Sanatorium, wo Van Poole bis zu ihrem inoffiziellen Verschwinden untergebracht war, doch der verantwortliche Dr. Miles Mitchell (Brendan Fraser) lässt sich immer wieder Ausreden einfallen, um Carson nicht zur Klientin vordringen zu lassen. Gerade als die Ermittlungen ins Leere zu laufen scheinen, bricht der aufstrebende Football-Star Happy (Devin Ellery) während eines Spiels zusammen und stirbt aufgrund einer Mischung aus Amphetaminen, Steroiden und einem Krebsmedikament. Ausgerechnet Becky (Ella Bleu Travolta), die Tochter von Carson Highschool-Liebe Jayne Hunt (Famke Janssen), wird zur ersten Tatverdächtigen, da Happy sie des Öfteren misshandelt hat, ohne dass der Sheriff etwas dagegen unternommen hätte. Nun engagiert wiederum die wohlhabende Witwe Jayne ihren Ex-Lover, um Becky zu beschützen …
Das Regie-Duo Francesco Cinquemani („Jenseits der Realität“) und George Gallo (Autor von „Midnight Run“, „Bad Boys“ und „Middle Men“) macht schon in der ersten Szene klar, welchem Genre sie ihren Film „The Poison Rose“ zuordnen, wenn auf der Leuchttafel über einem Kino in Los Angeles John Hustons Meisterwerk „Die Spur des Falken“ angekündigt wird. Übernommen haben sie dabei natürlich die herkömmlichen Zutaten, den versoffenen und spielsüchtigen Detektiv, der sich immer wieder gegen Schuldeneintreiber zur Wehr setzen muss und seine Kommentare zur Lage der Dinge aus dem Off verlauten lässt; die schöne, geheimnisvolle Frau und ein kniffliger Fall, der vor überraschenden Wendungen nur so strotzt.
Und auch der Cast klingt vielversprechend. Allerdings kann John Travolta seine Talfahrt mit schlechten Entscheidungen seiner Filmauswahl mit „The Poison Rose“ nicht beenden. Dazu trägt er selbst mit einer behäbig wirkenden Verkörperung der leider auch zu klischeehaft gezeichneten Figur bei, aber auch seine mehr oder weniger prominenten Mitstreiter können hier keine gewinnbringenden Akzente setzen. Morgan Freeman („Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „Sieben“) nimmt man den skrupellosen Geschäftsmann nicht so recht ab, Famke Janssen („Haunted Hill“, „X-Men“) wirkt als Femme fatale zu unauffällig, Brendan Fraser („Die Mumie“, „L.A. Crash“) geht in seiner Rolle eher als Patient, gewiss nicht als Leiter eines Sanatoriums durch.
Immerhin darf sich Ella Bleu Travolta nach „Old Dogs“ (2009) das zweite Mal an der Seite ihres Vaters zeigen, sieht aber auch nur gut aus. Da der Plot zwar sehr vertrackt aufgebaut ist, aber keine echte Spannung aufkommen lässt, wurde in „The Poison Rose“ leider viel zu viel Potenzial verschenkt. Mehr als konventionell inszenierte Krimi-Kost mit einigen netten Plot-Zwists und vertrauten Gesichtern ist letztlich nicht dabei herausgekommen.
"The Poison Rose" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts