Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

Nach zwei überaus erfolgreichen Action-Abenteuern um den charismatischen Archäologen Dr. Henry „Indiana“ Jones war es Zeit, Spielbergs Hommage an die Cliffhanger-Serials der 1940er Jahre ein paar neue Akzente zu verleihen. Nachdem Indy bei seinen Abenteuern bislang zwei anstrengende, selbstbewusste und temperamentvolle Frauen an seiner Seite hatte, lernen wir in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) endlich Indys Vater kennen, der durch den langjährigen James-Bond-Darsteller Sean Connery wunderbar augenzwinkernd verkörpert wird.
Indiana Jones (Harrison Ford) kehrt 1938 endlich mit dem Coronados Kreuz an die Universität zurück, das er 1912, als er noch Pfadfinder (River Phoenix) war und das Kreuz zwielichtigen Schatzsuchern in einer Felsenhöhle in Utah abgeluchst hatte, an Panama Hat (Paul Maxwell) abtreten musste, nun aber im Kampf zurückgewinnen konnte. Während seine Studenten nach der Vorlesung noch in seine Sprechstunde strömen wollen, entdeckt Indy auf dem Schreibtisch ein Päckchen, das ihm sein Vater (Sean Connery) aus Venedig geschickt hat. Er türmt aus dem Bürofenster, um den lauten Studenten zu entkommen, wird aber sogleich von zwei Herren aufgelesen, die ihn zum Millionär Walter Donovan (Julian Glover) bringen, einem berühmten Mäzen des Museums. Der prominente Kunstsammler zeigt Indy den Teil einer Tontafel, die den Weg zum Heiligen Gral weist. Indy weist Donovan darauf hin, dass sein Vater der Experte für dieses Thema sei, doch den hätte Donovan bereits mit der Suche beauftragt. Allerdings scheint er während seiner Nachforschungen verschwunden zu sein. Indy und sein befreundeter Museumskurator Marcus Brody (Denholm Elliott) finden das Haus seines Vaters verwüstet vor. Die beiden Archäologen folgen den Hinweisen, die Indy in dem Tagebuch seines Vaters findet, und treffen dessen Mitarbeiterin Dr. Elsa Schneider (Alison Doody) in Venedig, wo sie in der Bücherei, in der Dr. Jones zuletzt gesehen wurde, anhand des Tagebuchs das Rätsel zur Öffnung eines verborgenen Katakombenkomplexes lösen und im Grab eines Ritters den entscheidenden Hinweis auf den Gral finden.
Während Indy von den Mitgliedern des Geheimbundes, der den Ruheplatz des Grals bewacht, erfährt, dass sein Vater auf Schloss Brunwald an der deutsch-österreichischen Grenze gefangen gehalten wird und mit Elsa dorthin aufbricht, macht sich Marcus auf den Weg nach dem antiken Alexandretta, dem heutigen Iskenderun, wo er allerdings entführt wird, kaum dass ihn Indys alter Freund Sallah (John Rhys-Davies) in Empfang genommen hat. Offenbar haben es auch die Nazis auf den sagenhaften Kelch abgesehen, in dem Jesu Blut bei seiner Kreuzigung aufgefangen worden sein soll und ewiges Leben verspricht. Doch Indy und sein Vater ahnen noch nicht, wer sich bereits auf die Seite der Nazis geschlagen hat …
Mit dem Abschluss der Trilogie (die 2008 doch noch mal ein weiteres Sequel nach sich zog, ein weiteres ist für 2021 angesagt) löst Steven Spielberg alle offenen Rätsel um die Figur von Indiana Jones. Das Intro, das den Zuschauer in Indys Jugend entführt, macht nicht nur deutlich, wie früh das Interesse des späteren Abenteuers an antiken Relikten entwickelt gewesen ist, sondern offenbart auch die Herkunft der Peitsche, des Hutes, der Narbe am Kinn und der Angst vor Schlangen. Der übermächtige Vater erscheint noch gesichtslos und ist Indy keine Unterstützung bei der Konfrontation, als Panama Hat das Kreuz von Coronado zurückverlangt. Was nach dem Zeitsprung ins Jahr 1938 folgt, ist der bewährte Achterbahn-Rausch an spektakulär in Szene gesetzter Action, gruseligen Erkundungen unterirdischer Katakomben und Verliese und die wiederkehrende, aber nicht immer überzeugende Auseinandersetzung mit den Nazis. Besonderen Spaß bereiten nicht nur die Kabbeleien zwischen Indy und seiner attraktiven deutschen Kollegen Elsa, sondern vor allem das Stelldichein zwischen Indy und seinem Vater, die auch mal ausdiskutieren, was Indy in der Erziehung durch seinen Vater vermisst hat, nämlich die Gespräche.
Die Annäherung zwischen Vater und Sohn ist ebenso warmherzig wie amüsant ausgefallen. Die Spezial-Effekte der turbulenten Verfolgungsjagden, Schießereien und Explosionen wirken noch wunderbar handgemacht, das Zusammenspiel der gut aufgelegten Akteure höchst unterhaltsam. Alison Doody („James Bond 007 – Im Angesicht des Todes“, „Die Indianer von Cleveland II“) verströmt mehr Sex-Appeal als ihre Vorgängerinnen und stört auch nicht durch überdrehte Kreischausbrüche, Denholm Elliott („Zimmer mit Aussicht“, „Die Glücksritter“) darf vor allem im Zusammenspiel mit John Rhys-Davies („Der Herr der Ringe“-Trilogie) auch seine komödiantischen Talente ausspielen. Überhaupt nimmt sich der dritte Teil des erfolgreichen Franchise nicht allzu ernst. Mehr noch als in den vorangegangenen Teilen sprüht „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ vor Dialogwitz, sorgt die turbulente Action für atemlos packendes Popcorn-Kino.
"Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" in der IMDb

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