Indiana Jones und der Tempel des Todes

Nachdem die erste Zusammenarbeit von „Star Wars“-Magier George Lucas und Steven Spielberg bei „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes“ (1981) so wundervoll und vor allem auch finanziell so erfolgreich verlief, durfte eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen. Mit „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ legten Lucas, der wieder als Story-Lieferant und Produzent fungierte, und Spielberg sogar noch eine Schippe drauf und präsentierten mit dem zehn Millionen US-Dollar teureren Nachfolger für noch mehr Action und Grusel vor exotischen und aufwendigen Kulissen.
Der amerikanische Archäologe Dr. Henry „Indiana“ Jones (Harrison Ford), will 1935 in dem Shanghaier Nachtclub „Obi-Wan“ bei Gangsterboss Lao Che (Roy Chiao) gerade die Urne des Stammesfürsten Nurhaci gegen einen Diamanten tauschen, da wird er selbst vergiftet und sein Freund Wu Han erschossen. In dem darauffolgenden Tumult, bei dem Indy an das Gegengift und die Sängerin Wilhelmina „Willie“ Scott (Kate Capshaw) an den Diamanten gelangen wollen, gelingt ihnen mit Hilfe von Indys jungem Weggefährten Shorty (Jonathan Ke Quan) gerade so die Flucht vor Lao Ches Schergen, aber auf dem anschließenden Flug nach Delhi stürzt die von den Piloten verlassene und manipulierte Maschine über dem Himalaya ab. Nach einer spektakulären Rettungsaktion landet das Trio schließlich in einem indischen Dorf, dessen Einwohner die Fremden als göttliche Fügung ansehen und sie um Hilfe bitten. Die Anhänger eines alten, wiederauferstandenen Todeskultes haben nicht nur alle Kinder entführt, sondern auch den heiligen Shankara-Stein entwendet, der das Dorf beschützt und dessen Fehlen nun dafür gesorgt hat, dass der Brunnen kein Wasser mehr spendet. Ein aus dem nahe gelegenen Palast von Pankot entflohener Junge übergibt Indy das Fragment einer alten hinduistischen Schriftrolle, die Indys Interesse weckt, denn der gestohlene Stein scheint einer von insgesamt fünf Shankara-Steinen sein, die zusammen für den Besitzer Macht und Reichtum bedeuten. Als Indy, Shorty und Willie im Palast eintreffen, werden sie von Chattar Lal (Roshan Seth), dem Premierminister des jungen Maharadschas (Raj Singh), zum abendlichen Festmahl eingeladen, wo die thematisierten furchterregenden Mythen um den Pankot-Palast vom Minister als reine Märchen abgetan werden. Doch in seinem Schlafzimmer wird Indy von einem Attentäter angegriffen, den er sich in letzter Sekunde mit seiner Peitsche vom Leib halten kann. Während Willie im gegenüberliegenden Zimmer nur darauf wartet, dass Indy sie verführt, muss sie überrascht feststellen, dass sein Besuch ein ganz anderes Ziel verfolgt. Er stößt nämlich auf den geheimen Zugang zu einem unterirdischen Tempel, in dem bei einem religiösen Opferkult der Priester Mola Ram (Amrish Puri) einem Mann bei lebendigem Leib das Herz herausreißt, um es der Gottheit Kali zu schenken. Indy entdeckt nicht nur, dass die Anhänger des Thuggee-Kultes bereits drei der fünf Shankara-Steine besitzen, sondern dass die entführten Kinder in der angrenzenden Mine in Ketten nach den zwei noch fehlenden Steinen graben …
Nach dem überwältigenden Erfolg von „Jäger des verlorenen Schatzes“ konnten Spielberg und Lucas für den Nachfolger aus dem Vollen schöpfen. Sie verzichten bei „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ auf eine Einbettung von Indiana Jones in sein akademisches Umfeld und lassen es von Beginn an mächtig krachen. Zwar wird das Tempo der turbulenten Reise von Shanghai ins indische Dorf am Himalaya in der Folge nur noch selten aufgenommen, dafür entschädigt Spielberg sein Publikum mit ebenso faszinierenden wie gefahrvollen Bildern vom indischen Dschungel. Vor allem die leicht hysterische Nachtclubsängerin Willie schreit immer wieder ihr Entsetzen über die mannigfaltigen Formen von Schlangen, riesigen Käfern und anderem unheimlichen Getier sowie die ekelerregenden kulinarischen Genüsse wie „Schlange à la surprise“ und Affenhirn auf Eis heraus. Aber es macht auch einfach Spaß, wie Indy, Shorty und Willie immer wieder tödliche Fallen zum mysteriösen Tempel aus dem Weg gehen müssen und sich schließlich ebenso verzweifelt wie mutig auch wieder einen Weg aus der gefahrvollen Unterwelt hinausbahnen. So familientauglich wie „Jäger des verlorenen Schatzes“ ist dieses Sequel nicht ausgefallen. Doch Spielberg versteht es, den Schrecken über die ekelerregenden Viecher immer wieder mit humorvollen Elementen aufzulockern, die sich vor allem in den Dialogen zwischen Indy und Willie auf der einen Seite sowie Indy und seinem jungen Alter Ego abspielen. Dazu sorgen die actionreichen Auseinandersetzungen im Tempel, in der Mine und schließlich auf einer schmalen Holzbrücke über einer riesigen Schlucht bis zum Schluss für atemlose Spannung.
"Indiana Jones und der Tempel des Todes" in der IMDb

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