A Rainy Day In New York
Woody Allen lässt seinem letzten Film dort spielen, wo seine besten Filme wie „Manhattan“ und „Der Stadtneurotiker“ angefangen haben: in New York. Wegen der Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen im Kontext der aufgeflammten #MeToo-Debatte ist der Film „A Rainy Day In New York“ nicht wie geplant 2018 von Amazon Prime ausgestrahlt worden, sondern musste noch ein Jahr auf seinen Kinostart warten. Zwar kann die turbulente Liebeskomödie nicht ganz an Allens letzte Bravourstücke wie „Blue Jasmine“ und „Midnight In Paris“ anknüpfen, doch überzeugt sie durch phantastisch aufgelegte Jung-Schauspieler und die richtige Atmosphäre.
Zum Glück bekommt „A Rainy Day In New York“ schnell die Kurve, denn sobald Ashleigh und Gatsby ihren New-York-Trip planen und durchziehen, spielt Allen wieder gekonnt auf der Klaviatur verworrener Beziehungsgeflechte und Liebschaften, wobei die Erwachsenen ebenso sprunghaft agieren wie die jungen Menschen, die überhaupt noch etwas ziellos durchs Leben streifen, während die Erwachsenen zwar ihre Bestimmung, aber noch nicht ihr Glück gefunden haben.
Es ist amüsant mit anzusehen, wie Ashleigh völlig überwältigt von der wiederholten Gelegenheit, berühmte Filmleute nicht nur zu treffen, sondern auch ihr Interesse zu wecken, durch die Promiszene der Filmbranche schwebt, deren Macher allerdings sehr karikaturhaft gezeichnet sind, so als wolle sich Allen über die Branche lustig machen, der er zwar selbst angehört, die aber angesichts der Missbrauchsvorwürfe gegen ihn nicht mehr unbedingt gut auf ihn zu sprechen ist.
Die interessanteren Szenen spielen sich ohnehin zwischen Gatsby und Chan ab. Vor allem Timothée Chalamet („Call Me by Your Name“, „Lady Bird“) brilliert als teils überschwänglicher, musisch versierter und kluger, mal überheblicher und dann wieder feinfühlig-melancholischer Gatsby, der zwar ein ausgeprägtes Wissen über die Kultur besitzt, aber noch keine Vorstellung über seinen beruflichen Werdegang. Die neckischen Begegnungen mit Chan, die Selena Gomez („Spring Breakers“, „Getaway“) wunderbar kokett und natürlich verkörpert, bilden die eigentlichen Höhepunkte der Liebeskomödie, die durch den titelgebenden Regen schließlich seine melancholische Note gewinnt. Und zum Glück blitzt Allens Humor doch immer wieder in einigen Szenen großartig heraus, so dass „A Rainy Day In New York“ sich letztlich trotz einiger Schwächen in der Charakterisierung der oft eindimensionalen Figuren gut zu unterhalten vermag.
"A Rainy Day In New York" in der IMDb
Inhalt:
Zusammen mit seiner Freundin Ashleigh (Ellen Fanning) studiert Gatsby Welles (Timothée Chalamet) am Yardley College im US-Bundesstaat New York und ist ganz aus dem Häuschen, als Ashleigh den berühmten Regisseur Roland Pollard (Liev Schreiber) in New York für die College-Zeitung interviewen soll, denn der Sohn wohlhabender Eltern schmiedet schon Pläne für ein romantisches Wochenende in Manhattan, bucht eine Suite in einem schicken Hotel mit Blick auf den Park und reserviert einen Tisch in einem gemütlichen Restaurant – weit weg von seinem Zuhause, wo seine Mutter eine Party veranstaltet. Doch die Dinge entwickeln sich nach der Ankunft im Hotel ganz anders: Der launische Filmemacher Pollard ist von der ihn vergötternden, jungen wie attraktiven Nachwuchs-Journalistin so angetan, dass er sie auch noch zum Screening seines neuen Films einlädt, weshalb sie die Verabredung mit Gatsby verschieben muss. Doch Ashleigh muss ihren Freund immer wieder vertrösten. Als Pollard nämlich entsetzt über die letzten Änderungen in seinem Film aus der Vorführung stürmt, machen sich sein Drehbuchschreiber Ted Davidoff (Jude Law) und Ashleigh auf die Suche nach ihm. Dabei entdeckt der Autor aus dem fahrenden Auto heraus, wie seine Frau seinen besten Freund besucht, und stellt sie schließlich – in Ashleighs Gegenwart - zur Rede. Als Ashleigh auch noch den Filmstar Francisco Vega (Diego Luna) kennenlernt und es nicht ablehnen kann, mit ihm essen zu gehen, sieht sich der frustrierte Gatsby gezwungen, seine Heimatstadt auf eigene Faust zu erkunden. Er trifft einen alten Schulfreund beim Filmdreh wieder und wird von diesem eingeladen, eine Statistenrolle zu übernehmen, bei der er mit Chan (Selena Gomez) die zur jungen Frau herangereiften jüngere Schwester seiner Ex-Freundin küssen soll. Sie laufen sich in den folgenden Stunden immer wieder zufällig über den Weg …Kritik:
Es fällt nicht schwer, in dem jungen Gatsby eine jüngere Ausgabe von Woody Allens geschwätzigen Rollen in vielen seiner Filme wiederzuerkennen, aber schon die ersten Gedanken und Witze, die der ebenso gebildete wie elitäre und musisch begabte Student als Voiceover von sich gibt, machen schon deutlich, dass Allen, der natürlich sowohl für Drehbuch als auch Regie verantwortlich zeichnet, nicht mehr ganz so spritzige Pointen produziert.Zum Glück bekommt „A Rainy Day In New York“ schnell die Kurve, denn sobald Ashleigh und Gatsby ihren New-York-Trip planen und durchziehen, spielt Allen wieder gekonnt auf der Klaviatur verworrener Beziehungsgeflechte und Liebschaften, wobei die Erwachsenen ebenso sprunghaft agieren wie die jungen Menschen, die überhaupt noch etwas ziellos durchs Leben streifen, während die Erwachsenen zwar ihre Bestimmung, aber noch nicht ihr Glück gefunden haben.
Es ist amüsant mit anzusehen, wie Ashleigh völlig überwältigt von der wiederholten Gelegenheit, berühmte Filmleute nicht nur zu treffen, sondern auch ihr Interesse zu wecken, durch die Promiszene der Filmbranche schwebt, deren Macher allerdings sehr karikaturhaft gezeichnet sind, so als wolle sich Allen über die Branche lustig machen, der er zwar selbst angehört, die aber angesichts der Missbrauchsvorwürfe gegen ihn nicht mehr unbedingt gut auf ihn zu sprechen ist.
Die interessanteren Szenen spielen sich ohnehin zwischen Gatsby und Chan ab. Vor allem Timothée Chalamet („Call Me by Your Name“, „Lady Bird“) brilliert als teils überschwänglicher, musisch versierter und kluger, mal überheblicher und dann wieder feinfühlig-melancholischer Gatsby, der zwar ein ausgeprägtes Wissen über die Kultur besitzt, aber noch keine Vorstellung über seinen beruflichen Werdegang. Die neckischen Begegnungen mit Chan, die Selena Gomez („Spring Breakers“, „Getaway“) wunderbar kokett und natürlich verkörpert, bilden die eigentlichen Höhepunkte der Liebeskomödie, die durch den titelgebenden Regen schließlich seine melancholische Note gewinnt. Und zum Glück blitzt Allens Humor doch immer wieder in einigen Szenen großartig heraus, so dass „A Rainy Day In New York“ sich letztlich trotz einiger Schwächen in der Charakterisierung der oft eindimensionalen Figuren gut zu unterhalten vermag.
"A Rainy Day In New York" in der IMDb
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