Wilde Glut

Wenn routinierte Hollywood-Stars wie Gary Cooper, Barbara Stanwyck und der noch junge Anthony Quinn in einem üppig budgetierten Abenteuer-Melodram mitwirken und auch hinter der Kamera hochkarätige Namen stehen, sollte einem von Kritik wie Publikum gleichermaßen geschätzten Film nichts im Wege stehen. Doch der 1953 vom argentinischen Regisseur Hugo Fregonese inszenierte Film „Wilde Glut“ wirkt viel zu vorhersehbar, um echte Spannung hervorzurufen.

Inhalt:

Die beiden Freunde Jeff Dawson (Gary Cooper) und Dutch Petersen (Ward Bond) haben ihre letzten Ersparnisse zusammengelegt, um in einem nicht näher benannten Land in Südamerika eine Pachtlizenz zum Ölschürfen zu bekommen. Doch als sie marodierenden Banditen kein Schutzgeld bezahlen können, zerstören sie die Bohrstelle. Mit nichts in der Hand suchen sie in der nächsten Stadt erfolglos nach einem Job, denn die Banditen legen in der Gegend das Wirtschaftsleben nahezu komplett lahm. Als sich Jeff am Bahnhof um eine Fahrkarte nach New Orleans bemüht, lernt er die charmante, aber ebenso mittellose Sal Donnelly (Ruth Roman) kennen, doch da ihr Jeff auch nicht bei dem Kauf einer Fahrkarte behilflich sein kann, trennen sich zunächst ihre Wege wieder. Hoffnung keimt allerdings auf, als Jeff und Dutch den Auftrag erhalten, eine Kiste mit hochexplosiven Nitroglycerin zu transportieren. Allerdings dürfen sie mit der Belohnung von achthundert Dollars erst nach ihrer erfolgreichen Rückkehr rechnen. Trotz eines erneuten Überfalls bringen die beiden Abenteurer den Sprengstoff unversehrt an seinen Bestimmungsort, doch müssen sie in der Stadt feststellen, dass sie einem Betrüger aufgesessen sind, der sich ausgerechnet mit Sal in einem schicken Restaurant amüsiert.
Als der sterbenshungrige Dutch aus purer Verzweiflung einen Mann in der Gasse überfällt, ist er ausgerechnet an Jeffs alten Freund Paco (Anthony Quinn) geraten, der überglücklich über das Wiedersehen ist. Im Gegensatz zu Jeff ist Paco sesshaft geworden und ist mit seiner Ölquelle schwerreich geworden. Wie sich bei der Ankunft auf seiner Ranch herausstellt, ist er mittlerweile mit Jeffs früheren Geliebten Marina (Barbara Stanwyck) verheiratet, die nach wie vor in Jeff verliebt ist. Während Jeff gegen Marinas Avancen jedoch immun wirkt, macht Paco nicht nur das Verhalten seiner Frau sorgen, sondern auch der Überfall der Banditen, die sein Lebenswerk zu zerstören drohen …

Kritik:

Mit einem stattlichen Budget von einer Million US-Dollar hat Warner Bros. dem Produzenten Milton Sperling alle Möglichkeiten eröffnet, das Drehbuch des späteren Oscar-Preisträgers Philip Yordan („Die gebrochene Lanze“, „Jagd auf Dillinger“) umzusetzen, wofür er den argentinischen Regisseur Hugo Fregonese („Trommeln des Todes“, „Das Zeichen des Verräters“) beauftragte. Trotz der Starbesetzung mit Gary Cooper („Zwölf Uhr mittags“, „Der Garten des Bösen“) und Barbara Stanwyck („Jeopardy“, „Der Untergang der Titanic“), die bereits in „Wirbelwind der Liebe“ (1941) gemeinsam vor der Kamera standen, sowie der durchaus prominenten Nebenbesetzung mit Ruth Roman („Der Fremde im Zug“, „Der Stachel des Bösen“), Ward Bond („Die Spur des Falken“, „Ist das Leben nicht schön?“) und dem jungen Anthony Quinn („Alexis Sorbas“, „Viva Zapata“) entwickelt das Melodram keine wirkliche Klasse.
Das mag zum einen an der sehr lethargischen Darstellung von Gary Cooper liegen, wohingegen Anthony Quinn und Barbara Stanwyck das in ihren Figuren angelegte Temperament wunderbar ausspielen. Aber es ist vor allem die komplett vorhersehbare und deshalb spannungsarme Story, die „Wilde Glut“ letztlich nur wie ein kurzes Strohfeuer wirken lässt.
Allein die Überfälle durch die Banditen sorgen zwischenzeitlich für etwas Action, die Kameramann Sidney Hickox („Tote schlafen fest“, „Haben und nichthaben“) wunderbar eingefangen hat und die Star-Komponist Dimitri Tiomkin („Der Fremde im Zug“, „Zwölf Uhr mittags“) stimmungsvoll zu untermalen verstand. Am Ende ist „Wilde Glut“ ein ansehnliches, gut gespieltes Abenteuer-Melodram geworden, das aber kaum nachwirkt.

"Wilde Glut" in der IMDb