Six Feet Under - Staffel 3

Alan Ball, gefeierter Drehbuchautor des Oscar-prämierten Meisterwerks „American Beauty“ von Sam Mendes, hat mit der HBO-Serie „Six Feet Under“ ein außergewöhnliches Serienhighlight kreiert, das nicht nur die vielfältigen Schicksale der Bestatter-Familie Fisher aufarbeitet, sondern fast nebenbei auch immer wieder den Umgang mit dem Tod thematisiert. Die 13 Folgen der 2003 produzierten dritten Staffel knüpft da konsequent an den Qualität der ersten beiden Staffeln an.

Inhalt:

Nachdem seine durch die AVM in seinem Gehirn ausgelösten Anfälle sich zuletzt häuften, hat sich Nate (Peter Krause) nun doch zu einer Operation entschlossen, die fast zu spät durchgeführt wird, denn während der OP platzt die Gefäßanomalie. Der Zwischenfall bleibt jedoch ohne Folgen, Nate überlebt den Eingriff ohne bleibende Schäden. Dafür leidet seine Beziehung mit Lisa (Lily Taylor). Bei einem Campingausflug mit den gemeinsamen Freunden Dana und Todd und den Kindern erfährt Nate, dass sich das befreundete Paar nach wie vor eines regen Sexlebens erfreut, das bei Nate und Lisa quasi zum Erliegen gekommen ist, weshalb Nate auch wieder von Brenda (Rachel Griffiths) zu träumen beginnt. Auch die Beziehung seines schwulen Bruders David (Michael C. Hall) mit dem schwarzen Ex-Polizisten Keith (Mathew St. Patrick) steht unter keinem guten Stern, seit David bei Keith eingezogen ist und Keith seinen Frust über seinen neuen Job als Wachmann regelmäßig an David auslässt, ohne ihn aber verletzen zu wollen. Mit einer Paartherapie versuchen die beiden, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. Nates und Davids jüngere Schwester Claire (Lauren Ambrose) hofft, an der Kunsthochschule endlich eine Richtung für ihr Leben zu finden, doch weder die anfängliche Begeisterung ihres Dozenten Olivier Castro Staal (Peter Macdissi) für ihre Kunst, noch die Freundschaft zu ihrem Kommilitonen Russell (Ben Foster) bleiben von Dauer und verursachen später Frust und Unzufriedenheit, vor allem als Claire erfährt, dass sie von Russell schwanger ist. Rico (Freddy Rodríguez) freut sich zwar, dass er endlich Partner in dem Familienunternehmen ist, das nun nicht mehr Fisher & Söhne, sondern Fisher & Diaz heißt, dafür hat er zuhause nicht nur seiner depressiven Frau Vanessa (Justina Machado) zu kämpfen, der die Erziehung der Kinder und der Haushalt über den Kopf wachsen, sondern auch mit ihrer Schwester Angelica (Melissa Marsala), die bei ihnen eingezogen ist, bis sie einen neuen Job gefunden hat. Ruth Fisher (Frances Conroy) fühlt sich nach dem Tod ihres Mannes Nathaniel (Richard Jenkins) und der Trennung von Nikolai (Ed O’Ross) sehr einsam. Da kommt ihr der Hilferuf ihrer Schwester Sarah (Patricia Clarkson) gerade recht, die sich angeblich den Rücken verletzt hat. Doch wie sie bei ihrer Ankunft in Topanga Canyon von Sarahs Freundin Bettina (Kathy Bates) erfahren muss, ist Sarah medikamentenabhängig und macht nun einen Entzug durch. Zuhause freundet sich Ruth mit dem neuen Auszubildenden Arthur (Rainn Wilson) an, für den sie schnell mehr als nur mütterliche Gefühle entwickelt. Doch damit kann wiederum Arthur nichts anfangen. Währenddessen macht sich Nate Sorgen um seine Frau. Sie wollte ihre Schwester Barb besuchen, ist dort aber weder angekommen, noch meldet sie sich auf Nates Anrufe …

Kritik:

Mit der dritten Staffel wird das bewährte Konzept von „Six Feet Under“ auf interessante Weise fortgeführt. Nach wie vor wird jede Folge mit einem mehr oder außergewöhnlichen Todesfall eingeleitet, wobei beispielsweise eine Frau im Garten von einem Block blauen Eises erschlagen wird, das aus der Bordtoilette eines Flugzeuges gefallen ist, oder ein Amokläufer zunächst einige seiner Kollegen und dann sich selbst richtet. In die jeweilige Rahmenhandlung der Herrichtung der Leichen und der Trauerfeiern eingebettet werden die persönlichen Geschichte der Fishers einerseits, aber auch von Ricos Familie oder Brenda erzählt, die ihren Vater beerdigen muss und danach erst einmal Abstand zu ihrer Mutter Margaret (Joanna Cassidy) und ihrem Bruder Billy (Jeremy Sisto) gewinnen muss und in eine Mietwohnung einer Apartmentanlage einzieht. Hier werden so viele neue Entwicklungen etabliert, persönliche Bindungen eingegangen und hinterfragt, Probleme in sich hineingefressen und in wütenden Ausbrüchen zur Eskalation gebracht, dass der Zuschauer nie wirklich weiß, wohin die Reise geht.
Die herzerfrischenden Dialoge, der leise Humor und die einfühlsam erzählten Schicksale werden immer wieder durch die Begegnungen mit den Toten (allen voran mit Ruths verstorbenen Mann Nathaniel) aufgebrochen und einen wunderbaren Soundtrack ergänzt, der sich wohltuend vom Mainstream-Gedudel anderer Serienproduktionen abhebt.
"Six Feet Under" in der IMDb

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