The Mule
Er kann es doch nicht lassen: Verkündete Clint Eastwood, der dieses Jahre seinen 90. Geburtstag feiern durfte, zum Filmstart seines Rache-Dramas „Gran Torino“ (2008) noch, nicht mehr vor die Kamera treten zu wollen, schien ihm die Rolle des 90-jährigen Drogenkuriers, von dem Sam Dolnick in seinem New-York-Times-Magazine-Artikel „The Sinaloa Cartel's 90-Year Old Drug Mule“ auf den Leib geschrieben worden zu sein. Eastwood überzeugt in „The Mule“ (2018) weniger als Regisseur, sondern als Darsteller, der wieder einmal selbstironisch auf sein hohes Alter anspielt.
Da diese Erlösungsgeschichte ganz im Vordergrund steht, spielt das Umfeld des Drogentransports nur eine Nebenrolle, wobei die Konsumenten völlig ausgeblendet werden und auf der anderen Seite der Medaille nur der Luxus und Spaß im persönlichen Umfeld des Drogenbosses beleuchtet werden. Dass hier allerdings der schöne Schein auch seine Schattenseiten hat, muss Laton in einer knackig inszenierten Szene am eigenen Leib erfahren. Spannung entsteht vor allem durch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Earl und der DEA, aber die ist ebenso moderat aufgebaut wie Earls zwangsläufige Rückkehr in den Schoß seiner Familie, wenn auch unter tragischen Umständen. So ist es vor allem der wieder einmal auch selbstironischen Darstellung der Hollywood-Legende Clint Eastwood (mit gleich zwei flotten Dreiern) zu verdanken, dass „The Mule“ so kurzweilig unterhält.
"The Mule" in der IMDb
Inhalt:
Nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg hat Earl Stone (Clint Eastwood) zwar mit seiner Frau Mary (Dianne Wiest) eine Familie gegründet, sich aber kaum um sie gekümmert, Hochzeitstage und Geburtstage versäumt und ist als Blumenzüchter lieber durch mehr als 40 Bundesstaaten gereist, wo er auf Messen immer wieder für seine Züchtung von Taglilien ausgezeichnet worden ist. Mit nun über 80 Jahren steht Earl allerdings vor dem Ruin. Er muss seinen mexikanischen Angestellten kündigen und fährt mit seinem alten Truck, auf den er seine Habseligkeiten geladen hat, zum Haus seiner Ex-Frau vor, wo Earls Enkelin Ginny (Taissa Farmiga) gerade eine Party zu ihrer bevorstehenden Hochzeit feiert. Abgesehen von Ginny ist allerdings niemand froh, ihn zu sehen. Seine Tochter Iris (Alison Eastwood) hat es Earl noch immer nicht verziehen, dass er ihre Hochzeit verpasst hat, und Mary ist verärgert, dass er nicht gekommen sei, um seine Familie zu sehen, sondern weil er nicht wisse, wo er sonst hin solle. Als Earl wieder fahren will, wird er von einem von Ginnys Bekannten angesprochen, der ihm einen Job als Fahrer vermittelt. Ohne zu wissen, was er nach Chicago transportiert, macht er sich auf den Weg, liefert wie vereinbart die Tasche in seinem Heck auf einem Motelparkplatz ab und wundert sich erfreut, wieviel Geld in dem Umschlag in seinem Handschuhfach liegt. Seine Auftraggeber sind ebenfalls sehr zufrieden und vertrauen Earl immer größere Lieferungen an, von denen Earl bald erfährt, dass es sich um Kokain handelt. Schließlich wird er sogar von Kartellboss Laton (Andy Garcia) nach Mexiko eingeladen, wo er einen flotten Dreier spendiert bekommt. Bei der nächsten Lieferung, die so groß ist, dass Earl sogar zwei Aufpasser an die Seite gestellt bekommt, haben allerdings schon die DEA-Agenten Colin Bates (Bradley Cooper) und Treviño (Michael Peña) die Spur aufgenommen. Noch ahnen sie allerdings nicht, dass sich hinter dem Kurier ein so alter Mann verbirgt …Kritik:
Eigentlich sollte Ruben Fleischer („Zombieland“, „Gangster Squad“) die wahre Geschichte von Leo Sharp inszenieren, der jahrelang als Drogenkurier für das Sinaloa-Kartell tätig gewesen ist, bis ihn die DEA im Jahr 2011 mit Kokain im Wert von drei Millionen Dollar einkassierte. Doch als Eastwood von der Geschichte Wind bekam, übernahm er nicht nur die Regie, sondern auch die Hauptrolle und Produktion, besetzte seine Tochter Alison („Absolute Power“, „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“) als seine Filmtochter, „American Sniper“-Star Bradley Cooper als den ambitionierten DEA-Agenten und Dianne Wiest („Hannah und ihre Schwestern“, „Birdcage“) als Earls Ex-Frau. Die liebenswerte, aber letztlich spannungsarme Geschichte fokussiert sich ganz auf seinen körperlich sichtlich alternden, mental aber nach wie vor sehr rüstigen Protagonisten, der durch seinen neuen Job nicht nur so viel Geld wie noch nie in seinem Leben verdient, dem aber bewusst wird, dass er die Versäumnisse seiner Familie gegenüber nachholen muss.Da diese Erlösungsgeschichte ganz im Vordergrund steht, spielt das Umfeld des Drogentransports nur eine Nebenrolle, wobei die Konsumenten völlig ausgeblendet werden und auf der anderen Seite der Medaille nur der Luxus und Spaß im persönlichen Umfeld des Drogenbosses beleuchtet werden. Dass hier allerdings der schöne Schein auch seine Schattenseiten hat, muss Laton in einer knackig inszenierten Szene am eigenen Leib erfahren. Spannung entsteht vor allem durch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Earl und der DEA, aber die ist ebenso moderat aufgebaut wie Earls zwangsläufige Rückkehr in den Schoß seiner Familie, wenn auch unter tragischen Umständen. So ist es vor allem der wieder einmal auch selbstironischen Darstellung der Hollywood-Legende Clint Eastwood (mit gleich zwei flotten Dreiern) zu verdanken, dass „The Mule“ so kurzweilig unterhält.
"The Mule" in der IMDb
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