Six Feet Under - Staffel 2

Mit den ersten 13 Folgen ihrer von Alan Ball („American Beauty“) kreierten Serie „Six Feet Under“ ist HBO nicht nur ein echter Quoten-Hit gelungen, sondern auch eine Drama-Serie, die bei den Primetime Emmy Awards nicht nur u.a. in den Kategorien Regie (Alan Ball), Main Title Design, Makeup und Titelmusik (Thomas Newman) ausgezeichnet wurde, sondern in 17 (!) weiteren Kategorien Nominierungen erhielt. Von diesem Erfolg angespornt, überzeugt auch die 2. Staffel von „Six Feet Under“ mit außergewöhnlichen Geschichten, eindrucksvollen Darsteller-Leistungen und Inszenierungen.

Inhalt:

Nach einem Autounfall, in den Brenda (Rachel Griffiths) und Nate (Peter Krause) im Rauschzustand verwickelt wurden, werden beide wegen möglicher Kopfverletzungen geröntgt, wobei bei Nate eine arteriovenöse Fehlbildung im Gehirn festgestellt wird, die jederzeit zu einem Gehirnschlag oder Lähmungen führen könnte. Er braucht allerdings Zeit, um diese schockierende Nachricht auch seiner Familie und Brenda mitzuteilen, während ihm immer wieder bewusst wird, dass sein Leben jeden Augenblick vorbei sein könnte. Doch statt nun jeden Tag seines Lebens vor allem mit Brenda, die er zu heiraten beabsichtigt, in vollen Zügen zu genießen, ziehen eher dunkle Wolken über der Beziehung auf.
Nate fährt zusammen mit seiner Schwester Claire (Lauren Ambrose) nach Seattle, um von dort die Leiche eines Mannes nach Los Angeles zu überführen, der Zeit seines Lebens unter Flugangst gelitten hatte, und kommt dort bei seiner alten Freundin Lisa (Lily Talyor) unter, die nach wie vor in Nate verliebt ist, ihn angesichts seiner erschütternden Diagnose tröstet, worauf sich Nate auf einen folgeschweren One-Night-Stand einlässt. Lisa zieht schließlich nach Los Angeles, um in Nates Nähe zu sein, aber auch um dort ihre gemeinsame Tochter Maya aufzuziehen. Doch die Beziehung zwischen Nate und Brenda wird nicht nur durch diesen Zwischenfall belastet, sondern auch durch Brendas Freundschaft mit einer ihrer Kundin, der Prostituierten Melissa (Kellie Waymire). Inspiriert von den Erlebnissen mit ihren Freiern, beginnt auch Brenda wahllos mit wildfremden Männern zu schlafen und ihre sexuellen Begegnungen in ihrem Buch zu verarbeiten, für das sie sonst keinen Stoff hätte. Als sich Nate besonders intensiv um einen 26-jährigen, an Bauchspeicheldrüsenkrebs tödlich erkrankten Mann kümmert, wird ihm seine eigene Sterblichkeit drastisch vor Augen geführt. Aber auch bei den übrigen Mitgliedern des Fisher-Clans häufen sich die Probleme. Nach dem Tod ihres Mannes Nathaniel (Richard Jenkins) sucht Ruth (Frances Conroy) nach wie vor ein neues Glück in der Liebe, wofür ihr russischer Arbeitgeber Nikolai (Ed O’Ross) am geeignetsten erscheint, doch fühlt sich dieser von Ruth‘ Fürsorglichkeit bald in seiner Freiheit erdrückt. Nates Bruder David (Michael C. Hall) versucht noch immer, über die Trennung von Keith (Mathew St. Patrick) hinwegzukommen, doch seine Online-Bekanntschaften helfen ihm dabei nicht weiter. Als sich Keith allerdings von seinem Freund Eddy trennt, kommen sich die beiden wieder näher. Doch als David bei Keith einzieht, streiten sie sich nicht nur über die Erziehung von Keith‘ Nichte Taylor, während seine Schwester mühsam versucht, ihr Drogenproblem in den Griff zu bekommen. Davids und Nates kleine Schwester Claire versucht, sich auf ihre College-Bewerbungen zu konzentrieren, und wird durch Sarah (Patricia Clarkson), die Schwester ihrer Mutter, in eine künstlerische Richtung geführt, wozu sie auch durch Brendas psychisch labilen Bruder Billy (Jeremy Sisto) inspiriert wird, der sie in die Fotografie einführt. Federico (Freddy Rodríguez), treuer Einbalsamierer bei Fisher & Söhne, strebt die Partnerschaft bei Nate und David an, muss aber erst einmal die Tatsache verdauen, dass sein Schwager Ramon seine homosexuellen Neigungen ausgerechnet in seinem Haus praktiziert …

Kritik:

Wie in den dreizehn Folgen der ersten Staffel werden auch die meisten Folgen der zweiten Staffel mit mehr oder weniger ungewöhnlichen Todesfällen eingeleitet. Manche erleiden beim Bewegen der Mülltonne vor dem Haus einfach einen Schlaganfall oder schlafen im Frisörsalon friedlich unter der Haube ein, andere ersticken einsam in ihrem Haus an ihrem Mikrowellenessen und werden erst nach einer Woche entdeckt oder sterben an einer Überdosis Kokain. Die Trauerfeiern folgen mal christlichen, aber auch jüdischen und buddhistischen Traditionen, machen aber vor allem deutlich, wie kurz und wertvoll das Leben letztlich ist, dass manche das Leben in vollen Zügen genossen, andere wieder sehr einsam verbracht haben. Im Mittelpunkt stehen aber nach wie vor die einzelnen Schicksale der Fisher-Familie, die so witzig und einfühlsam erzählt werden, dass jede Figur für sich ein hohes Identifikationspotenzial bietet und man als Zuschauer einfach gern verfolgt, wie Nate, David, Claire und Ruth die Herausforderungen ihrer eigenwilligen Persönlichkeiten ausleben.
Dabei sorgen die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit dem verstorbenen Familienoberhaupt immer wieder für nostalgische Momente, der wunderschöne Soundtrack für eine behagliche Wohlfühatmosphäre.
"Six Feet Under" in der IMDb

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