Fahr zur Hölle, Liebling
Ebenso wie Dashiell Hammett hat Raymond Chandler (1888-1959) mit seinen Hardboiled Novels den Prototyp des ebenso melancholischen wie moralischen Privatdetektivs geschaffen, deren Ermittlungen in nachtdunklen Etablissements um Mord, Verrat und Erpressung oftmals von verführerischen Frauen erschwert wurden. Viele seiner Romane mit seinem charismatischen Detektiv Philip Marlowe wurden verfilmt, der 1940 erschienene zweite Marlowe-Roman „Farewell, My Lovely“ gleich dreimal: Nach Irving Reis‘ „The Falcon Takes Over“ (1942) und Edward Dmytryks „Murder, My Sweet“ (1944) schickte Regisseur Dick Richards 1975 den gestandenen Hollywood-Mimen Robert Mitchum ins Rennen, um der Geschichte neue Aspekte abzugewinnen.
Inhalt:
Der in Los Angeles tätige Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) hat gerade erst ein 15-jähriges Mädchen aus einem anrüchigen Club zurück in die Obhut der besorgten Eltern gebracht, als er vor der Tür des Tanzlokals von dem Gangster Moose Malloy (Jack O'Halloran) angesprochen und damit beauftragt wird, seine Freundin Velma ausfindig zu machen, die er seit seinem siebenjährigen Gefängnisaufenthalt nicht mehr gesehen hat. Doch die Spuren laufen irgendwie ins Leere. Als der zwielichtige Gigolo Lindsay Marriott (John O'Leary) Marlowes Büro aufsucht, um einen Begleitschutz für die Übergabe einer wertvollen Jadekette zu engagieren, übernimmt der kontinuierlich klamme Marlowe bei dem üppigen Honorar von fünfzig Dollar auch diesen Job, wird aber bei der Geldübergabe bewusstlos geschlagen. Als er von der Polizei aufgegriffen wird, liegt Marriott tot in seinem Wagen und Marlowe wird von Detective Lt. Nulty (John Ireland) und Detective Billy Rolfe (Harry Dean Stanton) besonders unter die Lupe genommen. Die Tatsache, dass nacheinander alle Kontaktpersonen, die Marlowe bei der Suche nach Velma behilflich gewesen sind, ausgeschaltet werden, macht dem Detektiv das Leben nicht gerade leichter. Schließlich führt ihn eine Spur zu Helen Grayle (Charlotte Rampling), der attraktiven Frau eines alternden Richters, der für seine Sammlung seltener Jade bekannt ist. Grayle beauftragt Marlowe, eine gestohlene Jadekette ausfindig zu machen und verdreht dem Detektiv gehörig den Kopf …
Kritik:
Auch wenn Regisseur Dick Richards („Marschier oder stirb“, „Herzen in Aufruhr“) die für den Film Noir passenden Schwarz-Weiß-Bilder dreißig Jahre nach der letzten Verfilmung von Chandlers Roman „Fahr zur Hölle, Liebling“ gegen farbige Bilder austauschte, gelingt es ihm und seinem Oscar-nominierten Kameramann John A. Alonzo („Chinatown“), eine überzeugende düstere Atmosphäre hervorzurufen, die sich in schlecht beleuchteten Verhörzimmern und Bordellen ebenso widerspiegelt wie auf den Straßen und abgelegenen Übergabeorten im nächtlichen Los Angeles. Die farbigen Bilder bieten aber auch die Gelegenheit, die Gegensätze zwischen Arm und Reich herauszustellen, wenn Marlowe etwa erst die alkoholsüchtige Mrs. Florian (Sylvia Miles) oder den Trompeter Tommy Ray (Walter McGinn) in ihren Absteigen aufsucht und dann die hell erleuchtete, großräumige Villa von Mr. Grayle (Jim Thompson) und seiner viel jüngeren und attraktiven Gattin betritt.
Auch die ungewohnt freizügigen Szenen im Bordell kommen in Farbe besser zur Geltung als in den Schwarz-Weiß-Adaptionen des Romans in den 1940er Jahren, in denen die Geschichte auch angesiedelt ist. David Zelag Goodmans („Flucht ins 23. Jahrhundert“, „Wer Gewalt sät“) Drehbuch-Adaption von Chandlers Roman weist alle typischen Elemente des Film Noir auf, Mord, Verrat, undurchsichtige Beziehungen und verführerische wie hinterlistige Frauen.
Robert Mitchum, der 1978 in Michael Winners „Tote schlafen besser“ noch einmal in die Rolle des Philip Marlowe schlüpfen sollte, mimt den ständig abgebrannten Privatdetektiv in lässiger, fast schon lethargischer Manier, so dass schon einige Schusswechsel vonnöten sind, um Marlowe und auch das Publikum aufzuwecken. Denn die verschlungenen Handlungspfade, die am Ende ohne Anstieg einer dramaturgischen Spannung mit einem Aha-Effekt zusammengeführt werden, vermögen es kaum, die Zuschauer bei der Stange zu halten. Es ist eher die knisternde Atmosphäre zwischen Mitchum und Rampling als obligatorische Femme fatale, der jazzige Score von David Shire und die ohnehin feine Besetzung (mit Sylvester Stallone in einer Nebenrolle als Klein-Gangster), die „Fahr zur Hölle, Liebling“ zu einem unterhaltsamen, aber nicht meisterhaften Beitrag des Neo-Noir-Genres machen.
"Fahr zur Hölle, Liebling" in der IMDb
Der in Los Angeles tätige Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) hat gerade erst ein 15-jähriges Mädchen aus einem anrüchigen Club zurück in die Obhut der besorgten Eltern gebracht, als er vor der Tür des Tanzlokals von dem Gangster Moose Malloy (Jack O'Halloran) angesprochen und damit beauftragt wird, seine Freundin Velma ausfindig zu machen, die er seit seinem siebenjährigen Gefängnisaufenthalt nicht mehr gesehen hat. Doch die Spuren laufen irgendwie ins Leere. Als der zwielichtige Gigolo Lindsay Marriott (John O'Leary) Marlowes Büro aufsucht, um einen Begleitschutz für die Übergabe einer wertvollen Jadekette zu engagieren, übernimmt der kontinuierlich klamme Marlowe bei dem üppigen Honorar von fünfzig Dollar auch diesen Job, wird aber bei der Geldübergabe bewusstlos geschlagen. Als er von der Polizei aufgegriffen wird, liegt Marriott tot in seinem Wagen und Marlowe wird von Detective Lt. Nulty (John Ireland) und Detective Billy Rolfe (Harry Dean Stanton) besonders unter die Lupe genommen. Die Tatsache, dass nacheinander alle Kontaktpersonen, die Marlowe bei der Suche nach Velma behilflich gewesen sind, ausgeschaltet werden, macht dem Detektiv das Leben nicht gerade leichter. Schließlich führt ihn eine Spur zu Helen Grayle (Charlotte Rampling), der attraktiven Frau eines alternden Richters, der für seine Sammlung seltener Jade bekannt ist. Grayle beauftragt Marlowe, eine gestohlene Jadekette ausfindig zu machen und verdreht dem Detektiv gehörig den Kopf …
Kritik:
Auch wenn Regisseur Dick Richards („Marschier oder stirb“, „Herzen in Aufruhr“) die für den Film Noir passenden Schwarz-Weiß-Bilder dreißig Jahre nach der letzten Verfilmung von Chandlers Roman „Fahr zur Hölle, Liebling“ gegen farbige Bilder austauschte, gelingt es ihm und seinem Oscar-nominierten Kameramann John A. Alonzo („Chinatown“), eine überzeugende düstere Atmosphäre hervorzurufen, die sich in schlecht beleuchteten Verhörzimmern und Bordellen ebenso widerspiegelt wie auf den Straßen und abgelegenen Übergabeorten im nächtlichen Los Angeles. Die farbigen Bilder bieten aber auch die Gelegenheit, die Gegensätze zwischen Arm und Reich herauszustellen, wenn Marlowe etwa erst die alkoholsüchtige Mrs. Florian (Sylvia Miles) oder den Trompeter Tommy Ray (Walter McGinn) in ihren Absteigen aufsucht und dann die hell erleuchtete, großräumige Villa von Mr. Grayle (Jim Thompson) und seiner viel jüngeren und attraktiven Gattin betritt.
Auch die ungewohnt freizügigen Szenen im Bordell kommen in Farbe besser zur Geltung als in den Schwarz-Weiß-Adaptionen des Romans in den 1940er Jahren, in denen die Geschichte auch angesiedelt ist. David Zelag Goodmans („Flucht ins 23. Jahrhundert“, „Wer Gewalt sät“) Drehbuch-Adaption von Chandlers Roman weist alle typischen Elemente des Film Noir auf, Mord, Verrat, undurchsichtige Beziehungen und verführerische wie hinterlistige Frauen.
Robert Mitchum, der 1978 in Michael Winners „Tote schlafen besser“ noch einmal in die Rolle des Philip Marlowe schlüpfen sollte, mimt den ständig abgebrannten Privatdetektiv in lässiger, fast schon lethargischer Manier, so dass schon einige Schusswechsel vonnöten sind, um Marlowe und auch das Publikum aufzuwecken. Denn die verschlungenen Handlungspfade, die am Ende ohne Anstieg einer dramaturgischen Spannung mit einem Aha-Effekt zusammengeführt werden, vermögen es kaum, die Zuschauer bei der Stange zu halten. Es ist eher die knisternde Atmosphäre zwischen Mitchum und Rampling als obligatorische Femme fatale, der jazzige Score von David Shire und die ohnehin feine Besetzung (mit Sylvester Stallone in einer Nebenrolle als Klein-Gangster), die „Fahr zur Hölle, Liebling“ zu einem unterhaltsamen, aber nicht meisterhaften Beitrag des Neo-Noir-Genres machen.
"Fahr zur Hölle, Liebling" in der IMDb
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