Der Hexentöter von Blackmoor
Bis zu seinem Tod im Jahr 2013 erwies sich der Spanier Jesús Franco Manera - oder kurz Jess Franco – als ungemein produktiver Filmemacher, der auf über 200 realisierte Projekte in jeder Art von Filmgenre zurückblicken konnte. Dabei machte er sich vor allem durch B-Movies voller Sex und Gewalt ebenso einen Namen wie durch seine Beiträge zur Filmreihe um „Dr. Fu Man Chu“ mit Christopher Lee in der Hauptrolle, mit dem Franco immer wieder zusammenarbeitete, so auch bei dem 1970 entstandenen Historien-Exploitation-Drama „Der Hexentöter von Blackmoor“, das Koch Media nun in einer üppigen 5-Disc-Fassung als Mediabook mit dem Film in deutscher, internationaler und integraler Fassung auf Blu-ray und DVD sowie dem gelungenen Soundtrack von Bruno Nicolai auf CD veröffentlicht.
Durch die wortreiche Einleitung über der eingeblendeten Karte von England und Europas Westen bereitet der Film zunächst den historischen Kontext vor, ehe zunächst gemächlich das wahre Wesen von Lordkanzler Jeffreys offenbart wird. Christopher Lee selbst verbot sich jegliche Teilnahme an Erotikszenen und schaute sich den fertigen Film nie an, da Franco offenbar ohne sein Wissen die vielfältigen Folter-, Gewalt- und Sexszenen eingefügt habe. Das erklärt, warum Jeffreys selbst nie in solchen Szenen zu sehen ist. Als er beispielsweise Mary gefügig macht, zeigt Franco nur dessen Hände, die über Marys nackte Haut gleiten. Doch das ist nur eine der Kuriositäten in Francos eigenwilligem Genre-Mix. Da es sich bei „Der Hexentöter von Blackmoor“ um eine internationale Co-Produktion handelt, haben die verschiedenen Geldgeber ihre jeweils eigenen Vorstellungen über die Ausrichtung des Films einfließen lassen, so dass Franco sowohl ein Historien-Drama, einen Erotik- und Horrorfilm inszenieren sollte. Unter diesen Voraussetzungen hat Franco das großzügige Budget für eindrucksvolle Kulissen und einen beeindruckend prominenten Cast verwendet. Allerdings wirkt selbst das Spiel von Christopher Lee und Maria Schell recht hölzern. Die Story um den Kampf zwischen Anhängern und Feinden des Königs bietet letztlich nur einen losen Rahmen für die Folterszenen, bei denen vor allem die geschändeten Frauen viel Haut und grelles Blut sehen lassen.
Auch wenn „Der Hexentöter von Blackmoor“ kein Meisterwerk, sondern echtes Trash-Kino ist, zählt der Film fraglos zu Francos besseren Filmen und gefällt Genrefreunden neben der gelungenen Ausstattung vor allem durch die freizügige Performance von Harry Alan Towers‘ Frau Maria Rohm („Nachts, wenn Dracula erwacht“, „Marquis de Sade: Justine“). Aber auch Howard Vernon („Der Zug zur Hölle“, „Necronomicon - Geträumte Sünden“) sorgt mit seiner an Boris Karloffs Darstellung in „Der Henker von London“ angelehnten Verkörperung des Scharfrichters für unterhaltsame Momente.
"Der Hexentöter von Blackmoor" in der IMDb
Inhalt:
England ist nach dem Tod von König Karl II. (1685) zerrissen. Während sich die Widersacher des neuen Monarchen König Jakob II. und seine Anhänger erbitterte Kämpfe liefern, hat George Jeffreys (Christopher Lee) als oberster Richter seinen eigenen Weg gefunden, die als Staatsfeinde ausgemachten Gegner des Königs zu verfolgen und vor Gericht zu stellen. Reichen die vorgebrachten Beweise nicht aus, um die Widersacher und Verräter hinter Gitter zu bringen, bemüht der Lordkanzler auch Folter, Inquisition und Todesurteile, um die politischen Gegner des letzten Königs aus dem Hause der Stuarts aus dem Weg zu räumen. Besonderes Vergnügen bereitet es ihm, seine mächtige Stellung dazu auszunutzen, jede Frau, die ihm gefällt, schon durch die Androhung von Folter gefügig zu machen. Nachdem er Alicia Gray (Margaret Lee) als Geliebte eines während der Verfolgung getöteten Staatsfeindes erst foltern und dann auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ, hat er es auf ihre jüngere Schwester Mary (Maria Rohm) abgesehen, doch sie hat ihr Herz bereits an Harry Selton (Hans Hass) vergeben, dem Sohn des angesehenen Adeligen Lord Wessex (Leo Genn). Die blinde Wahrsagerin Mutter Rosa (Maria Schell) prophezeit ihr ein glückliches Leben, nachdem sie eine Zeit von Schmerz und Entbehrungen hinter sich gebracht habe. Als die königlichen Truppen Marys Geliebten und seine Gefolgsleute festsetzen und hinter Gitter sperren, lässt sich Mary widerwillig darauf ein, sich Jeffreys hinzugeben, um Harry das Leben zu retten. Schließlich gelingt es den eingesperrten und teilweise gefolterten Rebellen, aus dem Gefängnis auszubrechen und sich gegen die Jeffreys und seine Anhänger zu formieren …Kritik:
Harry Alan Towers, der - teilweise unter seinem Pseudonym Peter Welbeck - als Drehbuchautor und Produzent der „Dr. Fu Man Chu“-Reihe verantwortlich zeichnet, hat sich mit seiner Story zu „Der Hexentöter von Blackmoor“ einerseits an den Erfolg von Michael Reeves‘ „Der Hexenjäger“ (1968) mit Vincent Price in der Hauptrolle gehängt, andererseits mit dem Titel auch Bezug zu den Grusel-Krimis von Edgar Wallace („Der Hund von Blackwood Castle“) genommen. So richtig bunt wird es aber erst durch die Inszenierung des für seine freizügigen Erotik- und Folter-Szenen bekannten Vielfilmer Jess Franco.Durch die wortreiche Einleitung über der eingeblendeten Karte von England und Europas Westen bereitet der Film zunächst den historischen Kontext vor, ehe zunächst gemächlich das wahre Wesen von Lordkanzler Jeffreys offenbart wird. Christopher Lee selbst verbot sich jegliche Teilnahme an Erotikszenen und schaute sich den fertigen Film nie an, da Franco offenbar ohne sein Wissen die vielfältigen Folter-, Gewalt- und Sexszenen eingefügt habe. Das erklärt, warum Jeffreys selbst nie in solchen Szenen zu sehen ist. Als er beispielsweise Mary gefügig macht, zeigt Franco nur dessen Hände, die über Marys nackte Haut gleiten. Doch das ist nur eine der Kuriositäten in Francos eigenwilligem Genre-Mix. Da es sich bei „Der Hexentöter von Blackmoor“ um eine internationale Co-Produktion handelt, haben die verschiedenen Geldgeber ihre jeweils eigenen Vorstellungen über die Ausrichtung des Films einfließen lassen, so dass Franco sowohl ein Historien-Drama, einen Erotik- und Horrorfilm inszenieren sollte. Unter diesen Voraussetzungen hat Franco das großzügige Budget für eindrucksvolle Kulissen und einen beeindruckend prominenten Cast verwendet. Allerdings wirkt selbst das Spiel von Christopher Lee und Maria Schell recht hölzern. Die Story um den Kampf zwischen Anhängern und Feinden des Königs bietet letztlich nur einen losen Rahmen für die Folterszenen, bei denen vor allem die geschändeten Frauen viel Haut und grelles Blut sehen lassen.
Auch wenn „Der Hexentöter von Blackmoor“ kein Meisterwerk, sondern echtes Trash-Kino ist, zählt der Film fraglos zu Francos besseren Filmen und gefällt Genrefreunden neben der gelungenen Ausstattung vor allem durch die freizügige Performance von Harry Alan Towers‘ Frau Maria Rohm („Nachts, wenn Dracula erwacht“, „Marquis de Sade: Justine“). Aber auch Howard Vernon („Der Zug zur Hölle“, „Necronomicon - Geträumte Sünden“) sorgt mit seiner an Boris Karloffs Darstellung in „Der Henker von London“ angelehnten Verkörperung des Scharfrichters für unterhaltsame Momente.
"Der Hexentöter von Blackmoor" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen