L.A. Story

Seit Steve Martin seinen Durchbruch als Schauspieler (und Drehbuchautor) in Carl Reiners Film-noir-Parodie „Tote tragen keine Karos“ (1982) feiern durfte, sorgte er in den 1980er Jahren in Komödien wie „Der Mann mit zwei Gehirnen“, „Ein Single kommt selten allein“, „Solo für zwei“, „Drei Amigos!“ und „Roxanne“ für oft klamaukige Kinohits. Dass er zu durchaus satirischen Tönen fähig ist, bewies Martin 1991 in „L.A. Story“, wo er sich sein Drehbuch auf den eigenen Leib geschrieben hat.

Inhalt:

Da mit einem Studium der Philosophie in der Stadt der Engel nicht unbedingt das große Geld zu verdienen ist, verdient sich Harris K. Telemacher (Steve Martin) seine Brötchen als „abgefahrener“ Wetterfrosch in den Nachrichten, wobei seine Vorhersagen wenig mit meteorologischen Erkenntnissen, sondern der Präsentation von wenig amüsanten Gags zu tun haben. Das finden weder sein Programmchef oder Kollegen noch seine Freundin Trudi (Marilu Henner) besonders witzig. Bei einem gemeinsamen Mittagessen fällt ihm jedoch die gerade aus England eingeflogene Journalistin Sara McDowel (Victoria Tennant) durch ihre natürlich-frische Art auf. Nachdem Harris und Trudi auf der Heimfahrt bei einer Autopanne vor einem Verkehrsschild zum Halten gezwungen werden, gibt ihm das Leuchtschild ein Rätsel auf den Weg, dessen Lösung ihn von seinen Problemen befreien soll. Eine erste Änderung in seinem Leben macht sich durch Trudis Geständnis bemerkbar, dass sie bereits seit drei Jahren eine Affäre mit seinem Agenten Frank (Kevin Pollak) unterhält. Fast erleichtert trennt sich Harris nun sowohl von seiner Freundin als auch seinem Agentin und glaubt, der Weg sei frei für ein neues Glück mit Sara, doch sie unterhält selbst noch eine Beziehung und wird in L.A. zudem von ihrem Ex-Mann Roland (Richard E. Grant) heftigst umworben. In der Zwischenzeit vergnügt sich Harris mit der jungen und temperamentvollen Verkäuferin SanDeE* (Sarah Jessica Parker), mit der ein Wochenende in einem Luxus-Hotel am Strand verbringt. Zufälligerweise beziehen Roland und Sara dabei das Zimmer direkt neben ihrem …

Kritik:

Steve Martin scheint sich für „L.A. Story“ viel vorgenommen zu haben. Als Pendant zu Woody Allens New Yorker Geschichten („Manhattan“, „Der Stadtneurotiker“) wirkt Martins Liebeserklärung an Los Angeles allerdings leichtfüßiger und weniger tiefsinnig. Dafür wartet der Film mit einem vergnüglichen Liebesreigen, einigen Shakespeare-Zitaten und damit pointierten philosophischen Betrachtungen sowie amüsanten satirischen Seitenhieben auf die Stadt auf, in der Träume für die große Leinwand in aller Welt produziert werden. Auch wenn das Ende natürlich absolut vorhersehbar ist, nutzen Martin und Regisseur Mick Jackson („Bodyguard“, „Volcano“) die Möglichkeit, einige schöne Ecken von L.A. ins rechte Licht zu setzen, Schauspielern wie Rick Moranis, Woody Harrelson, Chevy Chase, David Bowies späterer Gattin Iman und Patrick Stewart kleine Szenen zu ermöglichen und vor allem zu beweisen, dass Steve Martin zu mehr fähig als billigem Klamauk ist.
Vor der bezaubernden Kulisse ist es vor allem dem (damals auch im wirklichen Leben verheirateten) Leinwandpaar Steve Martin und Victoria Tennant („Bestseller“, „Die Geschichte der Dienerin“) zu verdanken, dass das Liebesmärchen so gut funktioniert. Da ist es zu verkraften, dass vor allem Richard E. Grant („Gosford Park“, „Hudson Hawk“) und Sarah Jessica Parker („Sex and the City“, „Die Familie Stone“) durch ihre übertrieben akzentuierten Darstellungen das Nervenkostüm des Publikums strapazieren. Die stimmungsvolle Kameraarbeit von Andrew Dunn („Hexenjagd“, „Kindeswohl“) und der zurückhaltende Score von Peter Rodgers Melnick („Die verrückte Reise der Pinguine“) tragen ihren Teil dazu bei, „L.A. Story“ zu einem kurzweiligen Liebesmärchen mit Momenten einer Hollywood-Satire zu machen.
"L.A. Story" in der IMDb

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