African Queen

Die Anfänge von John Huston als Regisseur sind untrennbar mit seiner Freundschaft zu Humphrey Bogart verbunden. Nach dem großen Erfolg mit seinem Regiedebüt, dem Film-noir-Klassiker „Die Spur des Falken“ (1941), arbeitete Huston mit seinem Lieblingsschauspieler auch bei „Abenteuer in Panama“ (1942), „Der Schatz der Sierra Madre“ (1948) und „Gangster in Key Largo“ (1948) zusammen. 1951 kam es bei der Abenteuer-Romanze „African Queen“ zur letzten Zusammenarbeit zwischen Huston und Bogart, der als bester Hauptdarsteller zum ersten und einzigen Mal mit einem Oscar belohnt wurde. 

Inhalt: 

1914 in Deutsch-Ostafrika. In einer kleinen Siedlung fernab jeder Zivilisation versuchen die etwas zugeknöpfte, jungfernhafte Rose Sayer (Katharine Hepburn) und ihr als Pastor arbeitende Bruder Samuel (Robert Morley) die afrikanischen Ureinwohner zu missionieren. Dabei werden sie regelmäßig von Kapitän Charlie Allnutt (Humphrey Bogart) und seinem dreißig Jahre alten Dampfboot African Queen mit allem Lebensnotwendigen und Nachrichten versorgt. Kaum hat der trinkfreudige und verwahrloste Kapitän die Nachricht vom Krieg zwischen Deutschland und England überbracht, zerstören deutsche Soldaten das Dorf, nehmen aber nur die Schwarzen gefangen. 
Der Pastor zerbricht an dieser offen zur Schau getragenen Brutalität und stirbt wenig später in geistiger Verwirrung. Um Rose nicht allein in der zerstörten Siedlung zurückzulassen, nimmt Allnutt die eigensinnige Frau mit auf sein Boot, wo sie sogleich einen kühnen Plan ausheckt: Sie will mit Charlie und seinem Boot den als unschiffbar geltenden Fluss hinunterfahren, um mit selbstgebauten Torpedos das deutsche Schiff Louisa zu zerstören. 
Doch gefährliche Stromschnellen, eine von den Deutschen besetzte Burg in Flussnähe, Moskitos, Blutegel und Unwetter drohen das gefährliche Unterfangen immer wieder zu beenden. Währenddessen kommen sich Charlie und die alternde Jungfer trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere und Meinungsunterschiede allmählich näher. Nach einem besonders kräftezehrenden Abschnitt durch den Fluss gelangen sie schließlich doch noch zur See und haben sogar die Louisa vor Augen, als die African Queen nach einem weiteren Unwetter zu sinken beginnt und Rose verschwindet … 

Kritik: 

John Huston hat „African Queen“ nach der gleichnamigen Romanvorlage von C. S. Forester inszeniert und sich dabei auf die historische Expedition des britischen Korvettenkapitän Geoffrey Basil Spicer Simson bezogen, der mit seinen beiden Motorbarkassen die die deutsche Vorherrschaft auf dem Tanganjikasee brechen wollte. Huston, der zusammen mit James Agee („Die Nacht des Jägers“, „Der weiße Hengst“) auch das Drehbuch verfasste, drehte tatsächlich größtenteils in Afrika, widmete sich aber oft lieber der Elefantenjagd als dem Filmen. 
Trotz der oft chaotischen Produktionsumstände entstand mit „African Queen“ ein Abenteuer-Klassiker, der als romantisches Pendant zu Hustons „Der Schatz der Sierra Madre“ gelten kann. Der Film lebt nicht nur von dem farbenprächtigen exotischen Kulissen im afrikanischen Dschungel, sondern vor allem von der kammerspielartig inszenierten Beziehung zwischen dem einfach gestrickten, Gin trinkenden und verwahrlosten Charlie Allnutt und der sittsamen Missionarin, die Tee trinkt und kein Blatt vor den Mund nimmt, um den Kapitän von ihren waghalsigen Plänen und moralischen Vorstellungen zu überzeugen. Dabei ergibt sich ein launisches Geplänkel, das durch die besonderen Herausforderungen, das betagte und reparaturbedürftige Schiff durch Stromschnellen und an deutschen Soldaten vorbei zum weit entfernten Ziel zu bringen vorangetrieben wird. 
In den spritzigen Dialogen werden die unterschiedliche Herkunft und Persönlichkeit der charmanten Figuren wunderbar herausgearbeitet, bis aus einer Laune des Überschwangs heraus ein Kuss die Beziehung auf den Prüfstein stellt. Huston hält geschickt das Gleichgewicht zwischen abenteuerlicher Gefahr, pointiertem Humor und zarter Romantik, bis nach einem dramatischen Showdown natürlich der Film zu einem zwar vorhersagbaren, aber schlüssigen Ende gebracht wird. 

Kommentare

Beliebte Posts