Ein seltsames Paar
Der New Yorker Dramatiker Neil Simon hat nicht nur etliche erfolgreiche Bühnenstücke verfasst, sondern ebenso – oft auf seinen Theaterstücken basierende - Drehbücher zu Filmen wie „Barfuß im Park“, „Die Sunny Boys“, „Eine Leiche zum Dessert“, „Der Untermieter“, „Ein Single kommt selten allein“ und „Die blonde Versuchung“. Zu seinen größten und frühesten Erfolgen zählt das Stück „The Odd Couple“, dass am 8. März 1965 seine Premiere feierte und drei Jahre später von Gene Saks verfilmt wurde, der bereits Simons „Barfuß im Park“ für die Leinwand adaptiert hatte.
Inhalt:
Nachdem der ordnungsfanatische Nachrichtenredakteur Felix Ungar (Jack Lemmon) von seiner Frau verlassen wurde, will er sich nur noch umbringen. Er mietet ein billiges, hoch gelegenes Zimmer in einem Hotel, doch sein Plan, sich auf die Straße zu Tode zu stürzen, scheitert an dem geschlossenen Fenster. Außerdem verrenkt er sich bei dem Versuch, das Fenster zu öffnen, den Rücken. Entsprechend frustriert schlägt Felix bei seinem Freund auf, dem bereits geschiedenen Sportreporter Oscar Madison (Walter Matthau), der in seiner geräumigen Wohnung regelmäßig Pokerabende veranstaltet. Oscar, Vinnie (John Fiedler), Speed (Larry Haines) und Roy (David Sheiner) haben sich schon Sorgen um Felix gemacht, als sie von Felix‘ Noch-Ehefrau erfahren, dass sie sich von ihrem Mann getrennt hat, denn bei seiner wehleidigen Natur trauen sie ihm durchaus zu, dass er sich etwas antut. Als sich die Pokerrunde auflöst, überredet Oscar seinen Freund, bei ihm einzuziehen. Zunächst genießt Oscar es, wie der ordnungsliebende Felix seine verwahrloste Wohnung auf Vordermann bringt, einkauft und kocht, so dass Oscar viel Geld spart und seiner Ex-Frau wieder regelmäßiger seine Unterhalts-Schecks zukommen lassen kann. Doch als es Oscar auch mal dazu drängt, auszugehen und sich mit Frauen zu treffen, lässt er sich darauf ein, die beiden britischen Nachbarinnen Gwendolyn (Carole Shelley) und Cecily Fink (Monica Evans) zum Essen einzuladen – natürlich zuhause, um Geld zu sparen. Doch als Oscar die Cocktails zubereitet, bringt Felix die beiden Frauen mit seiner rührseligen Trennungsgeschichte zum Weinen, was den Abend vorzeitig beendet. Die Beziehung zwischen den beiden Männern spitzt sich daraufhin weiterhin zu …
Kritik:
Walter Matthau war es vergönnt, bereits in der Theaterversion von „The Odd Couple“ die Rolle von Oscar Madison zu spielen. Mit Jack Lemmon an seiner Seite hat er in der Verfilmung, für die Bühnenautor Neil Simon auch das Drehbuch verfasste, den idealen Partner gefunden, um der Geschichte die richtige Mischung aus Drama und Komödie zu verleihen, wobei die Komik eindeutig im Vordergrund steht. Aus der betrüblichen Situation, fortan von seiner Frau getrennt leben zu müssen, entwickeln sich schon beim Selbstmordversuch die ersten humorvollen Situationen, wenn das Vorhaben an dem nicht zu öffnenden Hotelfenster scheitert und sich der Hypochonder auch noch am Rücken verletzt. Doch die einschlägigsten Szenen spielen sich zwischen dem eingespielten Komikerduo Matthau/Lemmon ab, die bereits in Billy Wilders Komödie „Der Glückspilz“ (1967) gemeinsam vor der Kamera standen und bis 1998 immer wieder in ihre Rollen als „seltsames Paar“ schlüpfen sollten. Wie auf der Theaterbühne spielen sich die meisten Szenen in Oscars geräumiger Wohnung ab, bemerkenswert ist aber auch die Szene in dem Restaurant, als Felix lautstark versucht, den Druck auf seinen Ohren wieder auszugleichen.
Saks und Simon reihen nicht einfach Gag an Gag aneinander, sondern thematisieren auch ernsthafter die Probleme beim Zusammenleben des schlampigen Oscar und seines so ordnungsliebenden Freundes, und es wird am Ende klar, warum Felix mit seiner Neurose nicht zum Zusammenleben mit anderen Menschen geeignet ist, obwohl er von seiner Seite aus versucht, alles richtig zu machen.
Dass dazu eben mehr gehört, als nur für Sauberkeit, Ordnung und warmes Essen zuhause zu sorgen, muss er auf die harte Tour lernen. 1998 waren Jack Lemmon und Walter Matthau in der Fortsetzung „Immer noch ein seltsames Paar“.
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