Der Mackintosh Mann

In seiner langjährigen Karriere als Filmemacher hat John Huston sich nie auf ein Genre festlegen lassen. Nach dem Durchbruch mit seinem Regiedebüt „Die Spur des Falken“ (1941), mit dem Huston auch noch das Genre des Film noir mitbegründete, folgten so unterschiedliche Werke wie die Abenteuer-Romanze „African Queen“, der Spätwestern „Denen man nicht vergibt“ (1960), das Biopic „Freud“ (1962) und der Monumental-Film „Die Bibel“ (1966). 1973 folgte der Spionage-Thriller „Der Mackintosh Mann“ mit Paul Newman in der Hauptrolle nach einem Drehbuch von Action-Spezialist Walter Hill. 

Inhalt: 

Der britische Geheimagent Joseph Rearden (Paul Newman) wird von seinem Chef Mackintosh (Harry Andrews) nach London gebeten, um einen Diamantendiebstahl durchzuführen, bei dem Reardon wie geplant verhaftet und für zwanzig Jahre Gefängnishaft verdonnert wird. Durch eine Fluchthelfer-Organisation soll Reardon schließlich zusammen mit dem ebenfalls inhaftierten Spion Slade (Ian Bannen) am hellichten Tage über die Gefängnismauer fliehen und versteckt werden können. Der gut durchdachte Coup gelingt, Reardon und Slade werden auf dem irländischen Anwesen von Brown (Michael Hordern), dem Leiter der Fluchthelfer-Organisation, untergebracht. Hier soll Rearden nicht nur in Erfahrung bringen, wohin der sowjetische Spion verfrachtet wird, sondern er soll auch genügend Beweise beschaffen, damit die Organisation, die bereits etliche Spione außer Landes geschafft hat, aus dem Verkehr gezogen werden kann. 
Doch als Mackintosh den Abgeordneten Sir George Wheeler (James Mason) über dessen Pläne informiert, beginnen die Dinge außer Kontrolle zu geraten. Slade soll vor Rearden außer Landes – nämlich nach Malta - gebracht werden, und Reardon wird von Brown und seinen schlagkräftigen Gehilfen in die Mangel genommen, nachdem er offensichtlich aufgeflogen ist. Derweil liegt Mackintosh im Koma, nachdem er von einem Auto angefahren wurde. Rearden gelingt jedoch die Flucht von Browns Anwesen. Mit Hilfe von Mackintoshs Tochter und Assistentin Mrs. Smith (Dominique Sanda) versucht er, die ihm aufgetragene Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen … 

Kritik:

Mit der Adaption des Desmond-Bagley-Spionage-Thrillers „Lebenslänglich mit Rückfahrkarte“ begab sich Meisterregisseur John Huston auf für ihn ungewöhnliches Terrain. Die komplexe Spionage-Handlung hat der damals 30-jährige Walter Hill („Magnum Heat“, „Getaway“) auf einen spannungsgeladenen, actionreichen Plot zusammengekürzt, der unter der Regie von Huston zu einem routiniert inszenierten und gut gespielten Thriller gedeiht. 
Auch wenn die Welt der Spionage hier sehr oberflächlich und teilweise unglaubwürdig in einzelnen Handlungselementen dargestellt wird, gewinnt „Der Mackintosh Mann“ durch die rasante Inszenierung, die zahlreichen Wendungen und die prominenten Darsteller an Unterhaltungswert. 
Paul Newman, der mit Huston zuvor das romantische Comedy-Drama „Das war Roy Bean“ realisiert hatte, überzeugt als cooler Agent ebenso wie James Mason („20000 Meilen unter dem Meer“, „Der unsichtbare Dritte“) als undurchsichtiger Parlamentarier und Dominique Sanda („1900“, „Der große Irrtum“) als Reardons attraktive Gehilfin. 
Einzig die unpassend französisch geprägte Musik von Maurice Jarre wirkt wie ein Fremdkörper in dem unterhaltsamen Thriller, zu dessen Höhepunkten die Auto-Verfolgungsjagd durch die irische Landschaft zählt. 

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