Creed - Rocky's Legacy

Mit dem dreifach Oscar-prämierten Boxerdrama „Rocky“ hatte Drehbuchautor und Hauptdarsteller Sylvester Stallone seinen Durchbruch als Schauspieler gefeiert. Kein Wunder, dass ihm die Rolle des Boxers so ans Herz gewachsen ist, dass er bis 1990 an vier weiteren Filmen beteiligt war und sogar bei dreien davon selbst Regie führte. Nachdem er 2006 mit „Rocky Balboa“ noch einmal zum großen Wurf ausgeholt hatte, schien das Franchise tatsächlich zum Abschluss gekommen zu sein, doch in „Creed – Rocky’s Legacy“ feierte Sylvester Stallone noch einmal ein eindrucksvolles Comeback, diesmal allerdings als Trainer eines außergewöhnlichen Schützlings. 

Inhalt:

Als Sohn des berühmten Boxers Apollo Creed kann Adonis „Donnie“ Johnson (Michael B. Jordan) seine Wurzeln nicht verleugnen. Da sein Vater vor seiner Geburt gestorben ist und Donnie unehelich gezeugt wurde, wuchs er in Pflegeheimen auf und wurde erst 1998 von der reichen Witwe Mary Anne (Phylicia Rashad), Apollo Creeds Frau, adoptiert. Obwohl er in seinem Job bei einem Finanzdienstleister gerade befördert worden ist, kündigt Donnie und widmet sich seiner wahren Passion, dem Boxen. Nachdem der Sohn des Schwergewicht-Weltmeisters bei illegalen Boxkämpfen im mexikanischen Tijuana bereits sein Talent erprobt hat, will er jetzt Profiboxer werden und zieht nach Philadelphia, wo Apollo Creed einst das legendäre Match gegen den unerschrockenen Neuling Rocky Balboa (Sylvester Stallone) bestritt. 
Donnie spürt den alten Box-Profi in dessen italienischen Restaurant auf und bringt ihn allmählich dazu, sein Trainer zu werden. Anfangs gibt Rocky dem jungen Boxer nur ein paar Tipps, schließlich lässt er ihn bei sich einziehen und bringt ihn in einem nahe gelegenen Box-Gym unter. Donnie macht sich überraschend gut, gewinnt einen offiziellen Kampf und freundet sich mit seiner Nachbarin, der R&B-Sängerin Bianca (Tessa Thompson), an. Doch als bekannt wird, wessen Sohn Donnie ist, will der amtierende Boxmeister „Pretty“ Ricky Conlan (Tony Bellew) nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis seinen vielleicht letzten Kampf gegen Donnie bestreiten. Donnie will diesen Kampf unbedingt, auch wenn Rocky und sein Team daran zweifeln, dass der junge Creed schon so weit ist … 

Kritik: 

Nachdem Sylvester Stallone das erfolgreiche „Rocky“-Franchise 1990 mit „Rocky V“ eigentlich fast schon begraben hatte, inszenierte er 2006 mit „Rocky Balboa“ ein gelungenes Comeback und bekam so offensichtlich Lust, die Geschichte seiner wohl berühmtesten Leinwandrolle weiterzuerzählen. Mit dem Spin-Off „Creed – Rocky’s Legacy“ tritt Sylvester Stallone allerdings in die zweite Reihe zurück. Die Regie ließ er „Fruitvale Station“-Regisseur Ryan Coogler führen, der zusammen mit Aaron Covington auch das Drehbuch schrieb. Während Michael B. Jordan („Black Panther“, „Fahrenheit 451“) als ambitionierter Nachwuchsboxer im Rampenlicht steht und seine Energie und Wut darüber, dass er seinen Vater nie kennenlernen durfte, kaum zügeln kann, präsentiert sich Sylvester Stallone als weiser Mentor an seiner Seite, der ihm nicht nur Trainingstipps an die Hand gibt, sondern auch Ratschläge für das Leben. 
Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt, ebenso die Balance zwischen Melodram und Action. Auch wenn es vordergründig darum geht, einen willensstarken jungen Boxer, der aus dem Schatten seines berühmten Vaters treten will und muss, auf einen großen Kampf vorzubereiten und seine Rolle im Leben zu finden, lassen Coogler und Covington der Geschichte den Raum, um auch die Entwicklung von Donnies Persönlichkeit aufzuzeigen, von der gewalttätigen Phase in seiner Jugend, die er überwiegend in verschiedenen Pflegeheimen verbringen musste, über die Adoption durch die Frau seines Vaters, die dem unehelichen Sohn ein behütetes Zuhause bietet, bis zu seiner Erkenntnis, dass er zwar viel Geld in einem Bürojob verdienen kann, aber viel lieber boxen will. 
Dieser unbändige Wille lässt den jungen Creed alle Menschen in seiner Umgebung überzeugen, letztlich auch Rocky Balboa, der nicht nur einen aufstrebenden Boxer aufbauen will, sondern auch seinen eigenen Kampf gegen den Krebs zu kämpfen hat. Auch wenn sich ein Großteil des Films dicht an klischeehaften Vorstellungen über den Boxsport bewegt, ist vor allem die außergewöhnliche Beziehung zwischen dem alternden Rocky und dem jungen Nachwuchsboxer mit dem übermächtig erscheinenden Erbe eines großen Namens gut ausgearbeitet und vor allem überzeugend dargestellt. 
Der große Fight zum Finale bietet schließlich den erwarteten offenen Schlagabtausch zwischen zwei an sich ungleichen Gegnern. Das „Rocky“-Spin-Off ist dabei alles in allem so gelungen, dass es wohl auch so lange in Reihe gehen könnte, bis Sylvester Stallone sich nicht mal mehr in der Ecke eines Boxrings festhalten kann. 

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