Die Ehre der Prizzis

Nach über 40 Jahren im Filmgeschäft präsentierte Meisterregisseur John Huston („Die Spur des Falken“, „African Queen“, „Denen man nicht vergibt“) in seinem vorletzten Werk mit „Die Ehre der Prizzis“ (1985) ein rabenschwarzes Mafia-Drama, das vor allem durch seine superben Darsteller gefällt – allen voran die mit einem Oscar ausgezeichnete Tochter des Regisseurs und langjährige Liebhaberin von Hauptdarsteller Jack Nicholson, Anjelica Huston

Inhalt: 

Da Charley Partanna (Jack Nicholson) ohne Mutter aufwachsen musste, übernahm der mächtige, aber schon alte Don Corrado Prizzi (William Hickey) bei Charleys Geburt die Rolle des zweiten Vaters. Ebenso wie sein Vater Angelo Partanna (John Randolph) übernimmt Charley einen wichtigen Posten in dem in Brooklyn agierenden Mafia-Clan. Da er aber nicht der hellste Kopf in der Prizzi-Familie ist, bleibt Charley nur der Job als Mann fürs Grobe. Bei der kirchlichen Trauung eines Familienmitglieds wird Charley auf eine blonde Frau in einem lavendelfarbenen Kleid aufmerksam, verliert sie jedoch auf der anschließenden Feier nach einem kurzen Tanz aus den Augen. Für die Probleme seiner ehemaligen Geliebten Maerose (Anjelica Huston), die wegen dieser Affäre von ihrem Vater Dominic Prizzi (Lee Richardson) verstoßen worden ist, hat er da kein Ohr. Umso glücklicher ist er, als sich die Frau, die ihm so den Kopf verdreht hat, bei ihm meldet und sich als Irene Walker (Kathleen Turner) vorstellt. 
Obwohl sie schon wieder nach Kalifornien zurückgekehrt ist, verabreden sie sich für den nächsten Tag zum Essen und beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Allerdings weiß Charley nicht, dass Irene Walker eine versierte Auftragsmörderin ist, die immer wieder auch von den Prizzis engagiert wird, die Familie aber auch schon um einige hunderttausend Dollar betrogen hat. Trotz der daraus resultierenden Komplikationen heiratet Charley Irene und nimmt sie zur Verstärkung bei der geplanten Entführung eines Bankdirektors mit. Allerdings erschießt sie dabei nicht nur den Bodyguard der Zielperson, sondern auch die Frau eines ranghohen Polizeibeamten, worauf die Prizzis der Polizei Charleys zweiten „Mann“ opfern wollen, um wieder Frieden mit den Cops zu haben. 
Währenddessen plant Maerose, mit der Charley vor seiner Hochzeit mit Irene noch geschlafen hat, ihren eigenen Rachefeldzug … 

Kritik: 

Nach dem Roman von Richard Condon, der auch das Drehbuch zu „Die Ehre der Prizzis“ verfasste, inszenierte John Huston 1985 ein durchweg amüsantes Mafia-Drama, das durch die innerfamiliären Konflikte und die Liebe eines Auftragskillers zu einer auswärtigen Kollegin von Beginn an für unterhaltsame Verwicklungen sorgt. Dabei brilliert vor allem der Oscar-nominierte William Hickey („Melodie des Todes“, „Der Name der Rose“) als zwar alter und gebrechlicher, aber typisch fürsorglicher und entscheidungsfreudiger Mafia-Pate, der nicht nur dafür sorgt, dass seine Söhne die Dinge in Bewegung setzen, sondern auch die Aussöhnung zwischen seiner Enkelin Maerose und ihrem Vater arrangiert. 
Der Film unterhält nicht nur durch den entspannt inszenierten Blick auf das Tagesgeschäft eines Mafia-Clans in Brooklyn, sondern vor allem durch die vertrackten Beziehungen zwischen Charley und seiner neuen Flamme Irene einerseits und zu seiner früheren Geliebten Maerose andererseits, die sich als weitaus geschickter erweist, ihren Intellekt und ihre Beziehungen auszunutzen, um an ihr Ziel zu gelangen. Neben William Hickey und Anjelica Huston gefallen aber auch Jack Nicholson als charmanter und verführerischer Auftragskiller, der den Ereignissen immer ein wenig hinterherhinkt, wobei ihm die spät gewonnene Erkenntnis immer wieder in seiner Mimik einen unvergesslichen Ausdruck hinterlässt. Neben der eleganten Inszenierung und den wunderbaren Darstellern sorgen auch die feine Ausstattung und der unterhaltsame Score von Alex North („Spartacus“, „Cleopatra“) für einen Filmgenuss der besonderen Art. North hat dabei Motive aus Giacomo Puccinis Gaunerkomödie „Gianni Schicchi“ sowie aus dessen Oper „Manon Lescaut“ aufgegriffen und so den humorvollen Ton von Hustons Film noch unterstrichen. 

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