Die zehn Gebote

Bereits 1923 inszenierte der berühmte Hollywood-Produzent und -Regisseur Cecil B. DeMille (1881-1959) mit „Die zehn Gebote“ ein 136 Minuten langes Stummfilm-Epos über Moses und die Befreiung seines Volkes aus der ägyptischen Knechtschaft. Mehr als dreißig Jahre später brachte er den Film 1956 als einen der größten Monumentalwerke in strahlenden Technicolor-Farben, mit beeindruckenden Spezialeffekten, über zehntausend Statisten an Originalschauplätzen und Stars wie Charlton Heston, Yul Brunner, Edward G. Robinson, Anne Baxter, Vincent Price und John Carradine auf die Kinoleinwand zurück. 

Inhalt:

Seit 400 Jahren leisten Hebräer als Sklaven die körperlich schwere Arbeit beim Bau der Pyramiden und Städte ihrer ägyptischen Herren. Als der ägyptische Pharao Ramses I. (Ian Keith) von seinen Astrologen zugetragen wird, dass den Sklaven ein Erlöser geboren werden soll, lässt er alle männlichen Neugeborenen töten. Der hebräischen Yochabel (Martha Scott) gelingt es, ihren Neugeborenen rechtzeitig in einem Bastkörbchen im Nil auszusetzen, wo es wenig später von er kürzlich verwitweten und kinderlosen Tochter des Pharaos, Bithiah (Nina Foch), aufgefunden und an sich genommen wird. Sie gibt ihm – da sie den Jungen aus dem Wasser gezogen hat - den Namen Moses und zieht das offensichtlich hebräische Kind als eigenes auf. Als erwachsener Mann (Charlton Heston) kehrt Moses erfolgreich von seinem Äthiopien-Feldzug zurück und steigt damit in der Gunst von Pharao Sethi (Cedric Hardwicke) um seine Thron-Nachfolge, auf die es vor allem Sethis leiblicher Sohn Ramses (Yul Brunner) abgesehen hat. Um Moses von seinem Vater fernzuhalten, lässt er ihn durch Sethi nach Goschen entsenden, wo er eine Stadt erbauen soll, aber auch Ramses wird nach Goschen geschickt, wo er den Gerüchten nach dem Erlöser nachgehen soll, auf den die Hebräer nach wie vor warten. 
Nicht nur Sethi wünscht sich den ebenso weisen wie gütigen Moses als seinen Nachfolger, auch die Kronprinzessin Nefretiri (Anne Baxter), die Moses liebt, hofft auf die Wahl Moses als nächsten Pharao, dessen Mann sie wird. Als Moses in Goschen eine alte Frau davor rettet, von einem riesigen Steinblock zerquetscht zu werden, ahnt er nicht, dass es sich um seine leibliche Mutter handelt, die er vor dem Tod bewahrt hat. Seine Güte geht jedoch weiter: Er lässt die hungrigen Sklaven ihren Hunger in den vollen Getreidespeichern des Tempels stillen und gewährt ihnen einen Ruhetag in der Woche. 
Der Hohepriester Jannes (Douglass Dumbrille) und Ramses legen das als Verrat am Pharao aus und hoffen so, dass Sethi sich nun für Ramses als seinen Nachfolger entscheidet. Stattdessen zeigt sich der Pharao begeistert von Moses‘ Fertigkeiten als Stadtbauer und lässt seinen Namen neben seinem eigenen in den Pylonen hineinschreiben. Währenddessen droht Nefretiris traditionsbewusste Sklavin Memnet, das Geheimnis um Moses‘ wahre Herkunft zu verraten, woraufhin die Prinzessin ihre treue Dienerin tötet, aber das verräterische levithische Tuch, das Moses‘ Abstammung von den Hebräern beweist, am Boden liegen lässt. Als Moses die Gemächer der Prinzessin betritt und das Tuch entdeckt, erfährt er von seiner eigentlichen Herkunft und begibt sich nun selbst in die Sklaverei. Als er Sethi erklärt, dass er die Sklaven befreien würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekommen würde, lässt er Ramses, den er zu seinem Nachfolger ernennt, über das Schicksal von Moses entscheiden. Ramses verbannt Moses in die Wüste und lässt seinen Namen von allen Dokumenten und Monumenten tilgen. 
Am Ende seiner Kräfte erreicht Moses in der Wüste schließlich den Stamm des Beduinenscheichs Jethro (Eduard Franz) und heiratet dessen älteste Tochter Sephora (Yvonne De Carlo). Nach einigen Jahren, in denen Moses und Sephora auch einen Sohn bekommen, findet Joshua (John Derek) den Weg durch die Wüste zu Moses und berichtet ihm von den prekären Verhältnissen, unter denen die Sklaven in Ägypten unter Ramses leiden müssen. Moses begibt sich daraufhin auf den Berg Horeb und wird dort von Gottes Stimme im Brennenden Busch mit dem Auftrag nach Ägypten beordert, sein Volk in die Freiheit zu führen … 

Kritik: 

Cecil B. DeMilles Remake seines eigenen Films „Die zehn Gebote“ ist vor allem das umfassende Biopic über den hebräischen Heilsbringer Moses, denn der über dreieinhalbstündige Monumentalfilm beginnt mit Moses‘ Geburt und beschreibt ausführlich seine wichtigsten Lebensstationen, die mit seiner möglichen Thronfolger für Pharao Sethi und seiner Rückkehr zu seinem ursprünglichen Volk weitergeführt werden und auf spektakuläre Weise zeigen, wie Moses sein Volk aus dem Joch der Ägypter befreit, indem sich der hebräische Gott immer wieder als mächtiger als die ägyptischen Götter erweist. Etliche Plagen wie Hagelschauer und Feuersäulen werden ebenso eindrucksvoll in Szene gesetzt wie die Teilung des Meeres und das Schreiben der zehn Gebote auf die Steintafeln auf dem Berg Sinai. 
Zwar konnte der Film einige prominente Darsteller aufbieten, doch bei der Fülle der Figuren, die das Drama von Moses‘ Befreiung seines Volkes begleiten, konnte nur wenige davon wie Charlton Heston, der unter DeMille bereits in „Die größte Schau der Welt“ (1952) zu sehen war, wirklich glänzen, weshalb auch kein einziger Darsteller für seine Leistung in diesem Film für einen Oscar nominiert worden war, während „Die zehn Gebote“ vor allem in technischen Disziplinen wie Kostümdesign, Kameraführung, Ausstattung, Ton und Schnitt berücksichtigt wurde, aber letztlich nur die besten Spezialeffekte prämiert worden ist. Tatsächlich beeindrucken an diesem an Pathos nicht mangelnden Monumentalfilm, der die letzte Regiearbeit von Cecil B. DeMille wurde, vor allem die imposanten Bauten, die farbenprächtig inszenierten Massenszenen und die für damalige Verhältnisse spektakulären Spezialeffekte. 
Elmer Bernstein übernahm die beeindruckende Arbeit als Filmkomponist, nachdem DeMilles‘ Stammkomponist Victor Young aus gesundheitlichen Gründen passen musste. Für Charlton Heston war „Die zehn Gebote“ ein wichtiger Meilenstein in seiner Karriere, die 1959 mit „Ben Hur“ ihren Zenit erreichen sollte.  

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