Unter Wasser stirbt man nicht

Stuart Rosenberg (1927-2007) hat seit Ende der 1950er Jahre vor allem als Regisseur für Fernsehserien wie „Die Unbestechlichen“, „Gnadenlose Stadt“ und „Preston & Preston“ gearbeitet, ehe er 1967 die Gelegenheit erhielt, mit Paul Newman in der Hauptrolle nicht nur das Drama „Der Unbeugsame“, sondern auch die nachfolgenden Filme „Machenschaften“ und „Zwei glücklose Cowboys“ zu drehen. Ihre vierte Zusammenarbeit bei der Verfilmung von Ross Macdonalds Roman „The Drowning Pool“ (1975) war aber auch die letzte. An den Kinokassen floppte der Thriller, in dem Newman nach „Ein Fall für Harper“ (1966) zum zweiten Mal in die Rolle des Detektivs Lew Harper schlüpfte. 

Inhalt: 

Privatdetektiv Lew Harper (Paul Newman) reist von Los Angeles nach New Orleans, um seiner ehemaligen Geliebten Iris Devereux (Joanne Woodward) aus der Klemme zu helfen. Die Affäre ist schon sechs Jahre her und dauerte nur eine Woche, doch Iris macht Lew bei ihrer Verabredung in einem Antiquitätenladen deutlich, dass sie nur seine professionelle Hilfe benötige. Sie verabreden sich für den nächsten Tag in ihrem Haus, um die Einzelheiten zu besprechen. Bis dahin hat sie den Detektiv im Motel „The Town House“ einquartiert, wo Harper nach der Dusche eine junge Frau (Melanie Griffith) vorfindet, die ihn zu verführen versucht. Harper komplimentiert das Mädchen hinaus, wird aber beim Verlassen seines Zimmers von Police Detective Franks (Richard Jaeckel) wegen Verführung Minderjähriger festgenommen und aufs Revier gebracht. 
Franks‘ Vorgesetzter Broussard (Anthony Franciosa) entschuldigt sich für das unangemessene Vorgehen von Franks und lässt ihn wieder laufen – wenn auch ohne Waffe, für die er in Louisiana keine Zulassung besitzt. Er horcht aber interessiert auf, als er erfährt, dass Harper für die Familie Devereux tätig ist. Am nächsten Tag zeigt sich Harper beim Besuch des Devereux-Anwesens überrascht von dem dort repräsentierten Wohlstand. Harper erfährt von Iris, dass das Geld auf ihre verhasste Schwiegermutter Olivia (Coral Browne) zurückgehe, die von dem skrupellosen Öl-Tycoon Kilbourne (Murray Hamilton) erpresst wird. Der hat es nämlich auf das Land abgesehen, unter dem sich offenbar riesige Ölvorkommen befinden – doch Olivia Devereux denkt überhaupt nicht daran, an Kilbourne zu verkaufen. Schließlich plant sie ein Vogelschutzgebiet. 
Als die alte Dame ermordet aufgefunden wird, nimmt die Polizei zunächst Harper ins Visier, doch scheinen noch andere Figuren in dem Machtkampf zwischen Devereux und Kilbourne im Spiel zu sein … 

Kritik: 

Neun Jahre nach der ersten, auch schon nicht erstklassigen Adaption eines Ross-Macdonald-Romans um den Privatdetektiv Lew Archer (der aus rechtlichen Gründen in den Filmen Harper heißt) wirkt Paul Newman zwar noch immer cool, aber weist „Unter Wasser stirbt man nicht“ kaum die Action von „Ein Fall für Harper“ auf. Auch die Story fällt nicht ganz so komplex aus, ist auf jeden Fall glaubwürdiger. Doch damit wären auch schon fast die Pluspunkte abgehakt. Die Parallelen zwischen beiden Harper-Filmen sind nicht zu übersehen. 
Einmal mehr hat es der Detektiv mit undurchsichtigen Frauen, skrupellosen Männern und einer minderjährigen, koketten Schönheit zu tun. Einmal mehr weiß sich der lebenserfahrene Harper mit coolen Sprüchen aus den meisten brenzligen Situationen zu retten. Allerdings mangelt es „Unter Wasser stirbt man nicht“ einfach an Spannung. Man merkt Rosenberg praktisch seine langjährige Arbeit beim Fernsehen an, denn seine frühe Kinoproduktion wirkt abgesehen von dem Ehepaar Paul Newman und Joanne Woodward, die bereits in „Machenschaften“ zusammen vor der Kamera agierten, wie eine Routine-Produktion fürs Fernsehen, die man nicht im Kino gesehen haben muss. Dafür sind die Rollen zu eindimensional ausgefallen, die spannenden Momente zu rar gesät, der Plot zu behäbig aufgebaut. 
Wenigstens entschädigt Kameramann Gordon Willis („Der Pate“, „Manhattan“) mit feinen Bildern, die die Atmosphäre des Bayous einfangen. 

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