Geheimnis hinter der Tür
Anfang der 1940er Jahre hatte Alfred Hitchcock mit Filmen wie „Rebecca“ (1940), „Verdacht“ (1941), „Ich kämpfe um dich“ (1945) und „Berüchtigt“ (1946) seine ersten großen Erfolge, die ihn zum „Master of Suspense“ werden ließen. Fritz Lang, der sich in jenen Jahren selbst als Meister des Film noir etablierte, hat sich von Hitchcocks psychologischen Thriller-Dramen inspirieren lassen, um 1947 mit „Geheimnis hinter der Tür“ selbst in diesem Genre zu versuchen. Trotz großer Logiklücken ist ihm ein durchaus spannender, vor allem wunderbar fotografierter Film gelungen, in dem vor allem Hauptdarstellerin Joan Bennett überzeugt.
Nachdem ihr älterer, sehr fürsorglicher und wohlhabender Bruder Rick (Paul Cavanagh) nach schwerer Krankheit verstorben ist, reist die New Yorkerin Celia Barrett (Joan Bennett) nach Mexiko, um während eines Urlaubs auf andere Gedanken zu machen. Sie lernt dort den Zeitschriftenverleger Mark Lamphere (Michael Redgrave) kennen, verliebt sich in den etwas geheimnisvollen Mann und heiratet ihn nur zwei Tage später. Allzu glücklich verlaufen die Flitterwochen allerdings nicht. Als Celia eines Tages im Scherz ihre Schlafzimmertür abschließt, reist Mark überstürzt ab, da er angeblich über ein Kaufangebot seiner Zeitung verhandeln müsse. Celia überlegt bereits, ob sie wieder nach New York zurückkehren solle, als sie ein versöhnliches Telegramm erhält, in dem Mark sie zu seinem Familienanwesen in Levender Falls, New England, einlädt.
Als sie dort am Bahnhof eintrifft, nimmt sie Marks Schwester Caroline (Anne Revere) in Empfang. Überrascht stellt Celia wenig später fest, dass Mark bereits verheiratet gewesen ist und mit seiner verstorbenen Frau einen mittlerweile 15-jährigen Sohn hat, der ebenso auf dem Anwesen zuhause ist wie Marks im Gesicht entstellte Privatsekretärin Miss Robey (Barbara O'Neill). Je länger Celia in dem riesigen Haus verweilt, umso mehr sorgt sich Celia um die psychische Verfassung ihres Mannes. Sein Hobby besteht nämlich darin, berühmte Zimmer in dem Haus zu rekonstruieren, in denen Morde verübt worden sind. Stolz macht Mark den Gästen bei einer riesigen Party mit den Geschichten zu den Morden vertraut. Eins der Zimmer darf aber von niemandem betreten werden, nicht mal von Celia …
Kritik:
In dem Bemühen, offensichtlich möglichst viele Zutaten eines guten Hitchcock-Thrillers in einem Film zu vereinen, ist eine recht krude, hat Fritz Lang eine wenig überzeugende Geschichte inszeniert, die zunächst starke „Rebecca“-Züge aufweist, dann auf gelegentlich allzu platte Weise in immer seltsamere psychoanalytische Analysen und Sigmund Freuds Traumdeutung abdriftet, die beiden Protagonisten wirre innere Monologe von sich geben lässt und sich keine Mühe gibt, irgendwelche Gegebenheiten und Zusammenhänge zu erklären.
Stattdessen bauen Lang und sein virtuoser Kameramann Stanley Cortez („Der Glanz des Hauses Amberson“, „Die Nacht des Jägers“) auf eine gruselige Atmosphäre, wobei sie wabernde Nebel, Gewitter und wundervolle Hell-Dunkel-Kontraste einsetzen, um die Spannung hochzuhalten. Das gelingt ihnen so gut, dass die vielen Lücken in der Logik der Geschichte immer wieder zu verzeihen sind, zumal Joan Bennett („Menschenjagd“, „Gefährliche Begegnung“) als kompromisslos liebende Ehefrau eine souveräne Leistung abliefert.
An den Kinokassen erwies sich „Secret Beyond the Door“ allerdings als Flop, was für Fritz Langs Produktionsfirma Diana Production recht schmerzlich gewesen ist, zumal auch der ausführende Produzent Walter Wanger und seine Frau Joan Bennett darunter zu leiden hatten. Bereist während der Dreharbeiten erboste sich Bennett über Langs Überziehung von Budget und Drehzeit.
Der inhaltlich sicher schwächste Film aus Langs Noir-Phase ist deshalb nur in formaler Hinsicht sehenswert, wozu auch Miklós Rózsas famoser Score beiträgt.
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