Last Radio Show

Bevor der große Filmemacher Robert Altman („M.A.S.H.“, „Nashville“) am 20. November 2006 im Alter von 81 Jahren verstarb, hinterließ er in jenem Jahr mit „Robert Altman’s Last Radio Show“ noch eine nostalgisch anmutende Musik-Revue, die zugleich die glorreichen Tage lebendiger Radio-Shows wiederaufleben ließ. Mit diesem Ensemble-Film kehrte Altman wieder zu früheren Stärken zurück und hinterließ so ein würdiges letztes Werk.

Inhalt: 

Die von Moderator Garrison „GK“ Keillor (Garrison Keillor) seit dreißig Jahren präsentierte Radio-Show „A Prairie Home Companion“ steht vor dem Aus, denn der neue Besitzer will das altehrwürdige Fitzgerald Theatre in St. Paul, Minnesota, aus dem die Show gesendet wird, abreißen und an seiner Stelle ein lukrativer erscheinendes Parkhaus errichten. Doch das Publikum strömt zur letzten Sendung, als würde es die schlechten Nachrichten einfach ignorieren. 
Die Crew ist natürlich betrübt, wirft aber noch mal alles in die Waagschale, um sich selbst und natürlich dem Publikum eine unvergessliche letzte Show zu präsentieren. Begleitet von den Musikern der Guy’s All Star Shoe Band singen die beiden Cowboys Dusty (Woody Harrelson) und Lefty (John C. Reilly) nicht immer jugendfreien Lieder, während die Schwestern Yolanda (Meryl Streep) und Rhonda Johnson (Lily Tomlin) mit ihren Songs vor allem ihrer liebevollen Mutter ein Denkmal setzen. 
Yolandas Tochter Lola (Lindsay Lohan) schreibt im Umkleideraum an ihren Gedichten, die von Tod und Selbstmord handeln, soll aber auch noch ihren Moment auf der Bühne haben. Währenddessen versucht der ehemalige Privatdetektiv Guy Noir (Kevin Kline) als Sicherheitsbeauftragter herauszufinden, was es mit der geheimnisvollen Schönen (Virginia Madsen) auf sich hat, die im weißen Mantel auf geheimnisvolle Weise durch die Räumlichkeiten des alten Theaters zu schweben scheint. Schließlich findet sich mit The Axeman (Tommy Lee Jones) zum Ende hin auch noch der neue Besitzer ein… 

Kritik: 

Für die authentische Atmosphäre von Robert Altmans letzten Film „A Prairie Home Companion“ sorgt allein schon die Besetzung, allen voran Garrison Keilly, der als Begründer und Moderator der 1974 erstmals ausgestrahlten Show sich als GK ebenso selbst spielt wie die Begleitmusiker der Guy’s All Star Shoe Band, die Gospelsängerin Jearlyn Steele, das Singer/Songwriter-Paar Linda und Robin Williams und der grandiose Geräuschemacher Tom Keith, der ebenso wie GK seinen großen Auftritt hat, als die hochschwangere Produktionsleiterin Molly (Maya Rudolph) einen Stapel Notizen durcheinanderbringt und die beiden Männer munter drauflos improvisieren. 
Überhaupt führt Keilly, der auch für die Story und die musikalische Untermalung verantwortlich zeichnet, mit wunderbarer Souveränität durch das Programm, kündigt seine musikalischen Gäste ebenso gekonnt an, wie er die immer wieder eingeworfenen, improvisierten Werbe-Spots und eigene Beiträge moderiert. 
Altman und seine Kameramann Ed Lachman („Erin Brockovich“, „Dem Himmel so fern“) wechseln virtuos zwischen den künstlerischen Darbietungen und dem Geschehen hinter der Bühne, machen die Nostalgie in den warmen Farben jederzeit greifbar und bleiben nah bei den Figuren. Dabei entsteht nicht mal ein Bruch zwischen dem typischen Film-noir-Beginn, als der passenderweise Guy Noir benannte Ich-Erzähler in die Geschichte einführt, und der Country-Musik-Revue auf der Bühne, zwischen dem sympathischen Radio-Produktionsteam, den Künstlern und der von Virginia Madsen dargestellten Femme fatale. Altman wirft mit seinem halb-dokumentarischen Film einen gefühlvollen Blick auf eine vergangene Ära der künstlerischen Darbietung und ihrer medialen Verbreitung, zeigt dabei viel Sympathie für seine Figuren und ist damit weit von der überzogenen und platten Gesellschafts-Satire entfernt, die noch sein 2000er Film „Dr. T and the Women“ geprägt hatte.  

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