Scream 5

Horror-Pabst Wes Craven („Hügel der blutigen Augen“, „Das Haus der Vergessenen“) hat mit dem 1996 inszenierten „Scream“ dem Horror-Genre genau die richtige Frischzellenkur verliehen, die er als Mitbegründer des Slasher-Genres in den 1980er Jahren bereits mit „A Nightmare On Elmstreet“ (1984) initiiert hatte. Nach drei zunehmend weniger publikumswirksamen Sequels und Wes Cravens Tod im Jahr 2015 schien das „Scream“-Franchise ausgezählt gewesen zu sein, doch das unerschrockene Regieduo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett hat es mit „Scream 5“ tatsächlich geschafft, der erfolgreichen Horrorfilm-Reihe noch ein Sahnehäubchen draufzusetzen. 

Inhalt:

Ghostface ist zurück! 25 Jahre nach den ersten Morden in der beschaulichen Kleinstadt Woodsboro macht die Highschool-Schülerin Tara Carpenter (Jenna Ortega) unliebsame Bekanntschaft mit dem Killer im Halloween-Kostüm. Während sie mit ihrer Freundin Amber Freeman (Mikey Madison) Nachrichten austauscht, ruft sie auf dem Festnetz ein unbekannter Mann an, der sie zu einem Quiz über die Mordserie im Ort auffordert. Das Quiz entpuppt sich jedoch schnell als tödliches Spiel, denn sollte Tara eine Frage nicht richtig beantworten, würde Amber sterben. Tatsächlich befindet sich der Killer bereits vor Taras Haustür und überlistet die Alarmanlage. Den Überfall überlebt Tara mit schweren Stichverletzungen und einem Beinbruch. Ihre ältere Schwester Sam (Melissa Barrera), die vor Jahren aus Woodsboro weggezogen ist, wird von Taras Freund Wes Hicks (Dylan Minnette) über die Vorgänge informiert, worauf sich Sam mit ihrem Freund Richard (Jack Quaid) in ihren Heimatort zurückkehrt. In Taras Krankenzimmer treffen sie gleich Taras Clique an – die Zwillinge Chad (Mason Gooding) und Mindy (Jasmin Savoy Brown) sowie Liv KcKenzie (Sonia Ammar). 
Sofort werden Spekulationen über den Täter angestellt, der sich offenbar unter dem Freundeskreis befinden muss, wie die früheren Woodsboro-Morde gezeigt haben. Sam wird derweil von Halluzinationen heimgesucht, in denen ihr Billy Loomis (Skeet Ulrich) – einer der Ghostface-Killer der ersten Mordserie – noch einmal vor Augen führt, dass er ihr biologischer Vater sei, wie Sam einst aus dem Tagebuch ihrer Mutter erfuhr. 
Als sich Sam und Richard auf die Suche nach der Identität von Ghostface machen, bitten sie den pensionierten Sheriff Dewey (David Arquette) um Mithilfe, der nach der Scheidung der Fernsehreporterin und Buchautorin Gale Weathers (Courteney Cox) ziemlich auf den Hund gekommen ist. Als Ghostface erneut zuschlägt, tauchen auch die anderen beiden Überlebenden der Woodsboro-Morde, Gale und Sidney Prescott (Neve Campbell), auf der Bildfläche auf, um ihm endgültig das Handwerk zu legen… 

Kritik: 

Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, die Drehbuchautoren James Vanderbilt („Zodiac“) und Guy Busick („Castle Rock“) sowie Produzent Kevin Williamson, der bereits als Drehbuchautor für die Teile 1, 2 und 4 verantwortlich zeichnete, knüpfen geschickt an das selbstreferentielle Universum an, das Wes Craven in den ersten vierten Teilen aufgebaut hat. 
Der Einstieg ist dem Trio dabei wunderbar gelungen, handelt es sich doch um eine deutliche Reminiszenz an den Opener des ersten „Scream“-Films. Allerdings tauchen hier schon neue Elemente auf. Zunächst einmal erweist sich Tara als Kennerin der Materie, wenn sie auf die Vorzüge von anspruchsvollen Horror-Filmen gegenüber billigen Whodunit-Slashern verweist. Anschließend muss sie zwar weitaus mehr Messerattacken überstehen als Casey Becker (Drew Barrymore) in „Scream“ (1996), überlebt aber immerhin. 
Im weiteren Verlauf orientiert sich der fünfte „Scream“-Film an den vorangegangenen Filmen, geht es in erster Linie wieder um die Enttarnung von Ghostface. Doch bis dahin werden die vertrauten Gesichter wie Billy, Gale, Dewey und Sidney geschickt in die neue Geschichte eingebunden, wieder einmal die Regeln des Horror-Genres diskutiert und vor allem die Strategien zum Überleben bis zum Abspann. 
Als neues selbstreferentielles Thema wird die Natur von Requels eingeführt, also die Zusammensetzung von Reboot und Sequel, wofür Filme wie „Star Wars 7: Erwachen der Macht“, „Halloween“ und „Ghostbusters: Legacy“ angeführt werden, die durch die Rückbesinnung auf Charaktere der ursprünglichen Filmreihe den Neuanfang des Franchise sicherstellen sollen. 
Neben den launigen Film-im-Film-Sequenzen mit der mittlerweile auf acht Teile angewachsene „Stab“-Reihe, die durch Gale Weathers‘ Buch inspiriert wurde, unterhält „Scream 5“ mit einer geschickt inszenierten Hatz nach dem (oder den) Ghostface-Killer(n) sowie einer satten Steigerung der Slasher-Effekte und der daraus resultierenden Blutmenge. An dieser intelligent aufbereiteten Mischung aus Alt und Neu könnten sich zukünftige Requels ein Beispiel nehmen. 

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