Die Killer-Brigade

Mitte der 1980er begann Andrew Davis, sich als Action-Regisseur einen Namen zu machen, als er erst Chuck Norris in „Cusack – Der Schweigsame“ (1985) und dann Steven Seagal in „Nico“ (1988) glänzend in Szene setzte. Im Mainstream-Kino etablierte sich Davis 1989, als er Gene Hackman und Tommy Lee Jones in dem Kalten-Krieg-Thriller „Die Killer-Brigade“ gegeneinander antreten ließ und sich als Könner seines Fachs vorstellen konnte, so dass er im Anschluss für größere Projekte wie „Auf der Flucht“ und „Alarmstufe: Rot“ engagiert wurde. 

Inhalt: 

Als Ende der 1980er Jahre Spitzen des US-amerikanischen und sowjetischen Militärs in einem Berliner Schloss über die Abrüstung in Bezug auf atomare Waffen beraten, führt der erfahrene US-Army Master Sergeant Johnny Gallagher (Gene Hackman) einen Trupp zur Sicherung des Geländes an. Als sie bei der Überprüfung unbefugter Eindringlinge auf ein mutmaßliches Touristen-Pärchen stoßen, ist auch schon die Berliner Polizei zur Stelle und führt die beiden Personen ab. Wenig später verübt ausgerechnet diese als Touristen getarntes Pärchen einen Anschlag auf einen Wagen mit hochrangigen US-Militärs, im anschließenden Feuergefecht wird einer von Gallaghers Leuten von den Attentätern ebenfalls getötet, die daraufhin fliehen können. 
Als Gallagher Colonel Whitacre (John Heard) von dem Vorfall Rechenschaft ablegen soll, hält dieser ihm vor, dass er für das Scheitern eines früheren Einsatz während der Operation Eagle Claw 1980 im Iran mitverantwortlich gewesen sei. Gallagher wird kurze Zeit später zurück in die USA beordert und soll den wegen eines Disziplinarvergehens festgenommenen Sergeant Walter Henke (Tommy Lee Jones) von der 82. US-Luftlandedivision auf den Flug begleiten und bewachen. Auf der Flughafentoilette in den USA wird Gallagher jedoch überfallen und außer Gefecht gesetzt, Henke kann fliehen. 
Als Gallagher Henkes Frau besucht, um nähere Informationen zu ihrem Mann zu erhalten, entdeckt der Master Sergeant anhand eines Fotos an der Wand, dass der Mann, den er in die USA überführt hat, ein anderer gewesen ist. Mit Hilfe seiner Ex-Frau, Lieutenant Colonel Eileen Gallagher (Joanna Cassidy), und Lieutenant Ruth Butler (Pam Grier) gelingt es Gallagher herauszufinden, dass der flüchtige Gefangene „Walter Henke“ eigentlich Thomas James Boyette heißt. Boyette ist laut den Akten ein hochdekorierter Soldat, der auf Erfahrungen in Vietnam, Thailand und Guatemala zurückblicken kann. Währenddessen wird der echte Sergeant Walter Henke nach seiner Verhaftung in Ost-Berlin im Geheimen durch Colonel Whitacre nach Chicago beordert, wo er sich unter einem Vorwand verdeckt einer Neonazi-Gruppierung anschließen soll, die der sowjetische Auslandsnachrichtendienst unterwandert hat. Als Gallagher herausfindet, dass ein Anschlag auf den russischen Generalsekretär geplant ist, bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, das Attentat zu verhindern und die Verantwortlichen für das Komplott zur Verantwortung zu ziehen… 

Kritik: 

Nach einem Drehbuch von John Bishop („Drop Zone“) hat Andrew Davis 1989 einen Action-Thriller inszeniert, der von der ersten Szene mit der Wachablösung der Ehrenwache der Sowjetarmee vor dem Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten in West-Berlin die allgemein beunruhigende Atmosphäre des Kalten Krieges einfängt. Vor dem Hintergrund von nuklearen Abrüstungsverhandlungen zwischen sowjetischen und US-amerikanischen Militärs und den Besuchen der jeweiligen Staatsoberhäupter entwickelt Davis mit sicherer Hand einen Thriller, in der eine Verschwörung ihren Lauf nimmt, die der um die Ermordung John F. Kennedys nur wenig nachsteht, wenn auch in weit überschaubareren Rahmen. Hier ist es die militärische Präzision des geplanten Attentats, die den besonderen Reiz des Thrillers ausmacht, auch wenn die spezifischen Hintergründe der offiziellen Verhandlungen und der darin verwickelten Personen zunächst sehr unklar bleibt. 
Sobald allerdings Gene Hackman entscheidend in das tödliche Spiel eingreift, nimmt die Spannung sukzessive zu. Hackman brilliert als erfahrener und pflichtbewusster Truppführer, der aber auch selbstkritisch mit seinen Fehlern umzugehen versteht, also als sehr menschlicher Typ charakterisiert wird, der durch Hackmans schauspielerische Größe auch glaubwürdig wirkt. Aber auch Joanna Cassidy als seine taffe Ex-Frau, Tommy Lee Jones als charismatischer Attentäter, John Heard als undurchsichtiger Colonel und Dennis Franz als Gallaghers Kriegs-Kumpan, der ihm mittlerweile als Cop in Chicago wichtige Unterstützung leistet, überzeugen. Die straffe Inszenierung und der treibende Score von James Newton Howard, mit dem Davis auch bei „Auf der Flucht“ und „Ein perfekter Mord“ zusammenarbeitete, machen „The Package“ zu einem kurzweiligen Militär- und Verschwörungsthriller. 

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