Alarmstufe: Rot

Martial-Arts-Experte Steven Seagal hätte nicht viel Besseres passieren können, als seinen Einstand als Schauspieler unter der Regie des angehenden Actionfilm-Spezialisten Andrew Davis zu absolvieren. Als Cop, der mit den Drogengeschäften in Chicago aufräumt, wurde der in seiner Ausdruckskraft sehr minimalistische Nahkampf-Spezialist 1988 in „Nico“ so ansprechend in Szene gesetzt, dass der Film nicht nur kommerziell ein Erfolg wurde, sondern den Karrieren von Davis und Seagal ordentlich Schub verlieh. Nachdem Seagal seine Kampffertigkeiten in den B-Movie-Action-Filmen „Hard to Kill“, „Zum Töten freigegeben“ und „Deadly Revenge – Das Brooklyn Massaker“ weiter unter Beweis stellen durfte, erlebte er seinen Höhepunkt bereits bei der zweiten und letzten Zusammenarbeit mit Andrew Davis. „Alarmstufe: Rot“ war für Davis das Vorspiel für sein Meisterwerk „Auf der Flucht“ – für Steven Seagal blieb der Film der Höhepunkt seiner ohnehin fragwürdigen schauspielerischen Karriere. 

Inhalt

Das legendäre Kriegsschiff USS Missouri tritt seine letzte Reise zu seiner Ausmusterung an. Unterwegs plant der erste Offizier Krill (Gary Busey) eine Überraschungsparty zum Geburtstag von Captain Adams (Patrick O’Neal) und lädt dazu mit dem Playmate Jordan Tate (Erika Eleniak), einen Catering-Service mit etlichen Kellnern sowie eine Rockband um den Entertainer William Strannix (Tommy Lee Jones) ein, die mit dem Hubschrauber auf der USS Missouri eintreffen. Schiffskoch Casey Ryback (Steven Seagal) ist davon überzeugt, dass der Captain keine Überraschungen mag und schlägt bei einer hitzigen Auseinandersetzung Krill zusammen, der ihn daraufhin in den Kühlraum einsperrt und von einem unerfahrenen Soldaten bewachen lässt. 
Währenddessen entpuppt sich Strannix als Führer einer Terrortruppe, die zusammen mit Krill die Schiffsbesatzung in ihre Gewalt bringt, den Captain tötet und die mit nuklearen Sprengköpfen ausgestatteten BGM-109-Tomahawk-Marschflugkörper in ihre Gewalt bringen will. Als Strannix zwei Männer losschickt, die Ryback aus dem Verkehr ziehen sollen, nutzt dieser die Gelegenheit zur Befreiung, denn weder Krill noch Strannix ist bekannt, dass Ryback ein ehemaliger SEAL ist, der nach einem schlecht vorbereiteten und dadurch missglückten Einsatz den dafür verantwortlichen Offizier niedergeschlagen hatte und deshalb zum Schiffskoch degradiert wurde. 
Ryback lernt das Playmate kennen, als sie nach ihrem durch die ihr verabreichten Schlafmittel aufgewacht ist und wie geplant aus der Geburtstagstorte springt. Mit ihr zusammen gelingt es Ryback, einige Leute aus der Crew zu befreien und über ein Satellitentelefon eine Verbindung zum Vereinigten Generalstab herzustellen, der bereits höchst beunruhigt ist. Denn Strannix hat bereits zwei Raketen in Richtung Hawaii abgeschossen, und der Navy bleibt nicht mehr viel Zeit, die Marschflugkörper zu stoppen… 

Kritik: 

Nachdem John McTiernan 1988 mit „Stirb langsam“ den ultimativen Actionfilm inszeniert hat, bei dem quasi ein Held im Einzelgang eine ganze Truppe von Terroristen in einem Hochhaus ausschaltet, verlegte Drehbuchautor J.F. Lawton („Pretty Woman“, „Außer Kontrolle“) das Geschehen einfach auf ein Schiff und Regisseur Andrew Davis ersetzte den weithin talentierteren Bruce Willis durch Steven Seagal. Die humorvollen Akzente wurden dabei ebenso übernommen wie das Spiel der zehn kleinen Negerlein, mit dem Ryback sukzessive seine Gegner dezimiert. 
Die Action wird dabei gar nicht mal so in den Vordergrund gestellt, sondern eher die Übernahme einer ganzen Schiffsbesatzung durch eine bestens organisierte Terrortruppe und die verzweifelten Versuche des US-Militärs, wieder die Kontrolle über das Schiff und vor allem die brisanten Kampfmittel zurückzugewinnen. Davis erweist sich wie schon bei „Nico“ und „Die Killer-Brigade“ (seiner ersten Zusammenarbeit mit Tommy Lee Jones) als versierter Action-Regisseur, nur beschränkt sich die Action diesmal nicht nur auf asiatischen Kampfsport-Kniffe und Schießereien, sondern geht mit Raketen-Abschüssen und Explosionen richtig in die Vollen. 
Dass die Logik in den Handlungsabläufen dabei immer wieder hinkt, wenn zum Beispiel aus der barbusigen Tortenüberraschung plötzlich eine versierte Amazone wird, werden Genre-Fans schnell entschuldigen, zumal „Alarmstufe: Rot“ dafür mit knackigem One-Liner-Humor überzeugt. Während Steven Seagal bei seinen beschränkten Möglichkeiten sein schauspielerisches Repertoire vollständig ausschöpfen darf, bleibt es Gary Busey und Tommy Lee Jones überlassen, die unterhaltsamen Bösewichter zu verkörpern. 
Der erfolgreiche Actionfilm gefällt vor allem durch seine ungewöhnliche Kulisse und wurde bei der Oscar-Verleihung sogar für den besten Tonschnitt und den besten Ton nominiert. 1995 folgte mit „Alarmstufe: Rot 2“ noch eine Fortsetzung – mit Steven Seagal, aber ohne Andrew Davis und Tommy Lee Jones  

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