Triumph des Geistes

Seit seiner ersten – nicht in den Credits erwähnten – Mini-Nebenrolle in Michael Ciminos epischen Flop „Heaven’s Gate“ (1980) hat Willem Dafoe in den 1980er Jahren eine beeindruckende Karriere mit Hauptrollen in Walter Hills „Straßen in Flammen“ (1984), William Friedkins „Leben und sterben in L.A.“ (1985), Oliver Stones „Platoon“ (1986), Alan Parkers „Mississippi Burning“ (1988) und Steven Spielbergs „Geboren am 4. Juli“ (1989) hingelegt. Zu den weniger bekannten, nichtsdestotrotz beeindruckenden Darstellungen dieser Zeit zählt das Holocaust-Drama „Triumph des Geistes“ (1989). 

Inhalt: 

Bereits in seiner Jugend hat der in Thessaloniki als Fischer lebende Salamo Arouch (Willem Dafoe) zu boxen angefangen und brachte es bis zum Balkan-Meister in seiner Gewichtsklasse. Mit dem Einmarsch der Nazis in Griechenland ändert sich das Leben seiner Familie abrupt. Nachdem die griechischen Juden in Ghettos zusammengepfercht wurden, wird Salamo mit seiner Familie und seiner Frau Allegra (Wendy Gazelle) nach Auschwitz deportiert, wo die Frauen von den Männern getrennt werden und in Arbeitstrupps zu harter körperlicher Arbeit gezwungen werden, während die Alten und Kranken in Gaskammern getötet und anschließend verbrannt werden. Als sich Salamo bei einem Arbeitseinsatz gegen einen führenden, ebenfalls boxenden SS-Offizier zur Wehr setzt und ihn K.O. schlägt, wird der deutsche Boxer von seinem Vorgesetzten erschossen, während Salamo die Aufmerksamkeit von Major Rauscher (Hartmut Becker) erregt, der bereits bei den Olympischen Spielen geboxt hat. Salamo bekommt die Gelegenheit, in den Genuss eines besseren Lebens in dem Lager zu kommen, wenn er zur Unterhaltung für die SS-Offiziere boxt, die hohe Wetten auf den Ausgang der Kämpfe abschließen. Solange Salamo seine Kämpfe gewinnt, wird er am Leben gelassen und mit Almosen wie einem Brotlaib oder einer Flasche Bier belohnt, die er sich allerdings mit dem als Aufseher fungierenden Zigeuner (Edward James Olmos) teilen muss. Verliert er einen Kampf, landet er selbst in der Gaskammer… 

Kritik: 

Robert M. Young („Extremities“, „Dominick und Eugene“) hat „Triumph des Geistes“ nach wahren Begebenheiten als Remake von Peter Solans „The Boxer and Death“ (1962) inszeniert, wobei der slowakische Film (mit Štefan Kvietik und Manfred Krug in den Hauptrollen) wiederum auf dem Roman von Jozef Hen und dem Leben des polnischen Boxers Tadeusz „Teddy“ Pietrzykowski basiert. 
Young bekam die Gelegenheit, den Großteil seines Dramas an Originalschauplätzen in Auschwitz zu drehen, was „Triumph des Geistes“ einen sehr authentischen Touch verleiht. 
So sehr sich der Film auch darum bemüht, das Grauen abzubilden, mit dem die Nazis die ihrer Meinung nach niederen Menschen quälten und töteten, nehmen die melodramatischen Züge doch mit dem Verlauf etwas überhand, so dass die Botschaft des Films in der klischeehaften Darstellung der Abläufe und Figuren in Auschwitz stark verwässert werden. Allein die bemerkenswerten Darstellungen von Willem Dafoe als willensstarkem Boxer, Edward James Olmos als opportunistischem Aufseher und Robert Loggia als Salamons Vater machen „Triumph des Geistes“ sehenswert. 
Cliff Eidelman war mit seinem Score zwar bemüht, die Wurzeln griechischer Folklore zu berücksichtigen, doch trägt seine melodische, mit choralen Elementen versehene Musik nur dazu bei, den melodramatischen Touch des Dramas zu verstärken.  

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