BAT*21 - Mitten im Feuer
Obwohl Gene Hackman bereits in den 1960er Jahren ein vielbeschäftigter Schauspieler war und Nebenrollen in Filmen wie Arthur Penns „Bonnie und Clyde“ und John Sturges‘ „Verschollen im Weltraum“ hatte, kam seine Karriere erst in den 1970er Jahren mit Klassikern wie „French Connection“, „Der Dialog“, „Die Brücke von Arnheim“ und „Superman“ in Schwung. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre verkörperte Hackman so unterschiedliche Hauptrollen wie in dem Sportdrama „Freiwurf“, dem Thriller „No Way Out“ und dem Rassismus-Drama „Mississippi Burning“. Da fiel das auf wahren Begebenheiten beruhende Vietnam-Kriegsdrama „BAT*21 – Mitten im Feuer“ kaum auf.
Der mit streng geheimen Dokumenten vertraute Raketenexperte Lt. Colonel Iceal Hambleton (Gene Hackman) unterbreitet seinem Vorgesetzten während einer Lagebesprechung zur Eindämmung nordvietnamesischer Aktionen den Vorschlag, das betreffende Gebiet flächendeckend zu bombardieren. Um den Einsatz besser planen zu können, nimmt er persönlich als Navigator eines Aufklärungsflugzeuges an der Mission teil. Als das Flugzeug von einer sowjetischen Flugabwehrrakete vom Typ SA-2 abgeschossen wird, kann sich Hamilton als einziger rechtzeitig mit dem Schleudersitz retten, landet allerdings hinter feindlichen Linien und wird sofort von den Vietcong-Soldaten gejagt.
Per Funk gelingt es Hambleton, Kontakt mit dem Piloten einer O-2A Skymaster, Captain Bartholomew „Birddog“ Clark (Danny Glover), herzustellen, während das Militär die Rettung organisiert. Die gestaltet sich allerdings schwierig, denn der Vietcong ist dem US-Offizier stets dicht auf den Fersen und ist mit eigenen Truppen in dem Gebiet präsent.
Birddogs Vorgesetzter Colonel George Walker (Jerry Reed) kann den geplanten Angriff um einen Tag verschieben, doch die Zeit wird trotzdem knapp.
Nachdem auch ein Rettungsversuch mit zwei Helikoptern scheitert und eine der Flugmaschinen von dem Vietcong abgeschossen wird, muss Hambleton mitansehen, wie die zwei überlebenden US-Soldaten nach der Notlandung von dem Vietcong erschossen werden. Daraufhin wird das Dorf, in dem sich der Vietcong verschanzt hat, mit Napalm bombardiert, obwohl Hambleton seine eigenen Truppen darüber informiert hat, dass sich Zivilisten als lebender Schutzschild der Vietcong im Dorf aufhalten.
Da der passionierte Golfspieler Hambleton sich darüber im Klaren ist, dass sein Funkverkehr vom Feind abgehört wird, entwickelt er eine codierte Karte, die auf den Bahnen der Golfplätze der US-Basen basiert, auf denen Hambleton regelmäßig spielt. Als das vom US-Militär geplante Flächenbombardement kurz bevorsteht, fliegt Birddog unter Missachtung seiner Befehle mit einem Bell UH-1 Huey in die Zone, in der sich Hambleton aufhält…
Kritik:
„BAT*21 – Mitten im Feuer“ basiert auf dem 1980 veröffentlichten Buch „BAT-21“ von William C. Anderson (1920-2003), der in der U. S. Air Force während des Zweiten Weltkriegs diente, bis die USA offen in den Vietnamkrieg eintraten, und mit dem Rang eines Colonels ausschied. Zusammen mit George Gordon schrieb Anderson auch am Drehbuch zur Verfilmung seiner Geschichte mit, wobei sie sich einige Freiheiten zur Erhöhung der Dramaturgie herausnahmen. Im Gegensatz zu den meisten (Anti-)Kriegsfilmen fokussiert sich Fernseh-Regisseur Peter Markle („Flight 93 – Todesflug am 11. September“, „Frankie the Fly“) ganz auf die Rettungsmission eines hochrangigen Soldaten aus dem feindlichen Gebiet des Vietcongs. Dabei steht vor allem die Beziehung zwischen dem Aufklärungsflieger Birddog und dem zu rettenden Offizier im Vordergrund, der das Kriegsgeschehen zuvor nur aus großer Höhe mit einem Becher Kaffee in der Hand verfolgte und nun hautnah erleben muss, welche Schrecken der Krieg mit sich bringt, wenn er etwa selbst gezwungen ist, einen nordvietnamesischen Zivilisten zu töten, in dessen Hütte sich Hambleton nur etwas zu essen und zu trinken besorgen wollte.
Dass seine Kameraden von dem Vietcong in Sichtweite erschossen werden, setzt Hambleton ebenso zu wie der Napalm-Angriff auf die nordvietnamesischen Dorfbewohner, die der Vietcong als Deckung benutzt. Es gibt aber auch zutiefst menschliche Elemente in dem Film, etwa wenn ein vietnamesischer Junge Hambleton vor einer tödlichen Falle bewahrt und ihm seinen eigenen Hut als Regenschutz schenkt. So sehr „BAT*21“ vor allem den Krieg an sich als unmenschlich charakterisiert, so singt er doch gleichzeitig ein Loblied auf den Heldenmut der US-Soldaten. Dank der herausragenden Darstellungen von Danny Glover und Gene Hackman, aber auch der exotisch gefärbten, eindringlichen Musik von Christopher Young („Hellraiser“, „Jennifer 8“) zählt „BAT*21“ aber zu den besseren Filmen über den Vietnam-Krieg.
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