Glory

Denzel Washington ist nach Sidney Poitier der erst zweite afroamerikanischer Schauspieler, der mit einem Oscar für eine Hauptrolle ausgezeichnet worden ist. Bevor er 2002 die begehrte Trophäe für seine Darstellung in „Training Day“ erhielt, glänzte er aber nicht nur als Steve Biko in dem Apartheidsdrama „Schrei nach Freiheit“ (1988), sondern ein Jahr darauf auch als schwarzer Soldat Private Trip in Edward Zwicks Bürgerkriegsdrama „Glory“, was ihm seinen ersten Oscar – als bester Nebendarsteller – einbrachte. Aber auch für Regisseur Edward Zwick öffnete das Kriegsdrama einige Türen in Hollywood. 

Inhalt: 

Der aus einer reichen Bostoner Familie stammende Harvard-Absolvent Robert Gould Shaw (Matthew Broderick) kämpft 1862 als Hauptmann auf Seiten der Union in der Schlacht am Antietam. Nach seiner Verwundung wird er von einem Schwarzen namens John Rawlins (Morgan Freeman) gerettet und ins Lazarett gebracht, wo Shaw erfährt, dass Präsident Lincoln im Begriff ist, die Emanzipations-Proklamation im Parlament einzubringen. Nach seiner Genesung bekommt Shaw den Auftrag, als Oberst das 54. Infanterieregiment des Staates Massachusetts nur aus schwarzen Rekruten aufzustellen und für den Kriegseinsatz vorzubereiten. 
Nach anfänglichem Zögern widmet er sich voller Begeisterung dieser Aufgabe und verfolgt mit ihr seine Vision: Er will beweisen, dass schwarze Soldaten genauso gut kämpfen können wie weiße, was von vielen Offizieren der Unionsarmee bezweifelt wird, die davon überzeugt sind, dass Schwarze nur zum Arbeiten taugen. Durch harte Arbeit und strenge Disziplin will Shaw aus diesen einfachen Männern, zum Teil entlaufene Sklaven, für ihre Sache einstehende Soldaten machen, wofür er auch gezwungenermaßen drakonische Strafen wie das Auspeitschen tolerieren muss, obwohl er persönlich gegen solch drastische Methoden ist . Schließlich haben einige seiner Rekruten bereits schwer unter ihren ehemaligen Sklavenhaltern gelitten. Allerdings stellt es sich heraus, dass das Regiment nur für Arbeitseinsätze aufgestellt wurde und entsprechend schlecht ausgerüstet wird. Shaw gelingt es allerdings, eine Kampferlaubnis für das Regiment zu bekommen, das erfolgreich einen Angriff der Konföderierten auf der Insel St. James abwehrt. 
Doch danach wartet eine weitaus schwierigere Aufgabe auf sie: Fort Wagner, ein Fort im Hafen von Charleston, das von der Unionsarmee belagert wird und eingenommen werden muss, um Zugang zu diesem wichtigen konföderierten Hafen zu erhalten… 

Kritik: 

Basierend auf den Briefen von Robert Gould Shaw und den Büchern von Lincoln Kirstein und Peter Burchard hat Kevin Jarre („Vertrauter Feind“, „Rambo II – Der Auftrag“) ein Golden-Globe-nominiertes Drehbuch entwickelt, das sich einem weniger bekannten Aspekt des Amerikanischen Bürgerkriegs widmet, der Integration afroamerikanischer Soldaten in die von Weißen geführte Armee. Auch wenn sich Edward Zwick in seinem erst zweiten Kinofilm nach der Liebeskomödie „Nochmal so wie letzte Nacht“ (1986) arg pathetischer Töne bedient, macht „Glory“ deutlich, welche Opfer die Schwarzen brachten, um Teil einer auch von Weißen respektierten Armee zu werden. 
Mit dem gebildeten Corporal Thomas Searles (Andre Braugher), der Shaw noch aus der gemeinsamen Zeit in Boston kennt, dem ehemaligen Sklaven Private Trip, der desertiert, um sich selbst die dringend benötigten Stiefel zu besorgen, die die Armee den Schwarzen versagt, und dem lebenserfahrenen, immerhin zum Sergeant Major beförderten John Rawlins fokussiert sich das Kriegsdrama auf drei ganz unterschiedliche afroamerikanische Soldaten, die jeweils unterschiedlich mit den harten Anforderungen des Krieges umgehen. 
Zu den stärksten Szenen des Films zählt der Streit zwischen Rawlins und Trip, als es Rawlins gelingt, den jüngeren Soldaten davon zu überzeugen, dass die Schwarzen zwar für die Weißen kämpfen, aber letztlich auch für sich selbst und so den Stolz freier Menschen fühlen dürfen. 
Bei aller historischer Detailtreue stößt der überdeutlich proklamierte Emanzipationswillen der Schwarzen und Shaws unterstützendes Engagement in dieser Sache etwas sauer auf, aber gerade die denkwürdigen Darstellungen von Morgan Freeman und Denzel Washington, die opulente Ausstattung und James Horners eindringliche Musik machen „Glory“ sehenswert.  

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