Collateral Damage

Einst galt Andrew Davis als einer der besten Actionfilm-Regisseure. Doch auf seine Klassiker „Alarmstufe: Rot“ und „Auf der Flucht“ folgte nicht mehr viel. Nach dem missglückten Versuch, auch in anderen Genres Fuß zu fassen – auf die völlig vermurkste Komödie „Steal Big Steal Little“ (1995) folgte noch der ansehnliche, starbesetzte Psycho-Thriller „Ein perfekter Mord“ (1998) – sollte 2002 „Collateral Damage“ verlorenen Boden wieder gutmachen, doch das Action-Vehikel mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle war definitiv das falsche Projekt dafür. 

Inhalt: 

Feuerwehrmann Gordy Brewer (Arnold Schwarzenegger) ist ein Held, wie er im Buche steht. Selbst in ausweglos erscheinenden, wortwörtlich brenzligen Situationen behält er einen kühlen Kopf und rettet Menschenleben. Die mediale Heldenverehrung interessiert den fürsorglichen Familienvater allerdings wenig. Doch dann ereilt ihn ein erschütternder Schicksalsschlag. Als er sich bei einer Verabredung mit seiner Frau Anne (Lindsay Frost) und seinem Sohn Matt (Ethan Dampf) verspätet, muss er hilflos mitansehen, wie seine beiden Lieblingsmenschen bei einem Bombenattentat auf das kolumbianische Konsulat in Los Angeles in einem benachbarten Straßencafé ums Leben kommen.
Als er zu den Vorgängen von CIA-Mann Peter Brandt (Elias Koteas) befragt wird, erfährt er, dass sich die kolumbianische Guerillagruppe „CLC“ unter der Führung von Claudio Perrini (Cliff Curtis), welcher sich auch „El Lobo“ (der Wolf) nennt, zu dem Attentat bekannt hat. Brewer erkennt, dass er mit dem als Motorradstreife verkleideten Terroristen direkt vor dem Bombenanschlag gesprochen hat, dass die CIA aber aus diplomatischen Gründen nicht besonders nachdrücklich an El Lobos Festsetzung interessiert ist. Brewer macht sich selbst auf den gefährlichen Weg nach Kolumbien, um in das von den Guerillagruppen beherrschte Gebiet einzudringen und Perrini zu finden. Dort gerät er allerdings sofort zwischen die Fronten der US-gestützten Regierung und der Guerilla. Nachdem der Reisebus, mit dem Brewer ins Landesinnere gelangen will, bei einer Razzia von Paramilitärs aufgehalten wurde, schlägt sich Brewer zu Fuß nach Mompós durch, wo er sich einen gefälschten Pass beschaffen will, mit dem er ins Guerillagebiet einreisen kann. 
Allerdings wird Brewer auf der Straße erkannt und von der Polizei ins örtliche Gefängnis gesperrt, wo er den Mechaniker Sean Armstrong (John Turturro) kennenlernt, dessen Pass er nutzt, um in die Guerillazone zu gelangen. Zwar kann Brewer dort Kontakt mit dem Kokainproduzenten Felix Ramirez (John Leguizamo) herstellen, wird aber wenig später von Perrini festgehalten. Als Brewer einen Streit zwischen dem Terroristen und seiner Frau Selena (Francesca Neri) beobachtet, versucht er, Selena zur Mithilfe im Kampf gegen den Terror zu gewinnen… 

Kritik: 

Eigentlich sollte „Collateral Damage“ am 5. Oktober 2001 in den US-amerikanischen Kinos anlaufen, doch die Anschläge vom 11. September 2001 machten nicht nur eine Startverschiebung des Films nötig, sondern auch eine Nachbearbeitung, in der alle besonders unpatriotische Elemente entfernt wurden. So wirkt „Collateral Damage“ wie ein Heldenepos, in dem Arnold Schwarzenegger („Total Recall“, „The Terminator“) gleich in der ersten Szene eine Frau aus einem lodernd brennenden, einsturzgefährdeten Haus retten durfte. 
Das Bild des strahlenden Helden bekommt auch keine Risse, als sich Brewer im Alleingang bis in die Guerillazone im kolumbianischen Dschungel durchschlägt und sich die Verantwortlichen für den Terroranschlag zur Brust nimmt. In der Anfangsszene und in den immer mal wieder eingestreuten Action-Szenen demonstriert Andrew Davis seine ganze Könnerschaft, doch die dünne Selbstjustiz-Story unterläuft jeden Versuch, aus „Collateral Damage“ eine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Thema Terrorismusbekämpfung zu machen. Arnies Figur ist weit mehr als ein gewöhnlicher Feuerwehrmann. Praktischerweise kennt er sich gut genug mit Sprengstoff aus, um sich im Dschungel den Weg in die Freiheit zu sprengen, doch davon abgesehen geht Brewer gewalttätigen Auseinandersetzungen möglichst aus dem Weg. 
Allerdings ist seine Figur ebenso eindimensional gestrickt wie die der Bösewichte, sprich der Drogenhändler und Freiheitskämpfer, aber auch der Geheimdienstleute, die mit dem Drogengeld ihre eigene Show finanzieren. Diese undifferenzierte Gleichmacherei schadet dem Film gleich auf mehreren Ebenen und macht ihn zum selbstgefälligen Ärgernis, der weder Davis‘ noch Schwarzeneggers Karriere das erhoffte Comeback verleihen konnte.  

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