The Lost Boys
Nach dem überraschenden Erfolg des Brat-Pack-Dramas „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ (1985), das bei Produktionskosten von 14 Mio. Dollar über 38 Mio. Dollar einspielte, blieb Regisseur Joel Schumacher das Glück treu, als er zwei Jahre später auch die Regie bei dem jugendlichen Vampir-Drama „The Lost Boys“ führen durfte, denn sowohl Produzent Richard Donner als auch Mary Lambert übernahmen letztlich nicht wie zunächst geplant die Regie. Für Kiefer Sutherland bedeutete es nach Rob Reiners Stephen-King-Verfilmung „Stand by Me“ die zweite Hauptrolle.
Nach ihrer Scheidung zieht Lucy (Dianne Wiest) mit ihren beiden Söhnen Michael (Jason Patric) und Sam (Corey Haim) von Phoenix zu ihrem Vater in das Küstenörtchen Santa Clara zu ihrem Vater (Barnard Hughes). Zunächst sind die beiden Jungs wenig angetan von ihrem neuen Zuhause, doch das ändert sich, als sich Michael auf dem Vergnügungspark in die hübsche Star (Jami Gertz) verguckt und sich sein jüngerer Bruder mit den in einem Comic-Laden arbeitenden spleenigen Frog Brothers (Corey Feldman, Jamison Newlander) anfreundet, die ihm gleich mit Vampir-Comics die passende Lektüre zum Überleben in die Hand geben.
Während Michael sich der von David (Kiefer Sutherland) angeführten Rockerclique „Lost Boys“ anschließt, um Star nahe sein zu können, klären die Frog Brothers ihren neuen Kameraden darüber auf, dass Santa Clara eine Hochburg der Vampire sei. Tatsächlich werden immer wieder Menschen vermisst oder auf dem Friedhof begraben. Lucy freundet sich mit ihrem Chef Max (Edward Herrmann) an, doch Sam lässt sich von seinen beiden neuen Freunden dazu überreden, Max bei einem gemeinsamen Abendessen einem gründlichen Vampir-Test mit Weihwasser, Knoblauch und Spiegel zu unterziehen. Währenddessen treibt sich Michael nachts mit den „Lost Boys“ herum, trägt tagsüber eine Sonnenbrille und schläft viel. Da Sam weiß, was aus seinem Bruder geworden ist, bittet er seine beiden Vampirjäger-Freunde darum, ihm bei Michaels Rückverwandlung zu helfen, doch dazu muss erst einmal der Obervampir ausfindig gemacht werden…
Kritik:
Joel Schumacher hat bereits mit „St. Elmo’s Fire“ sein gutes Gespür für jugendliche Themen unter Beweis gestellt. Mit „The Lost Boys“ präsentierte er 1987 eine rockig-coole Vampir-Variante mit coolen Darstellern und einem fetzigen Rock-Soundtrack. So wie bei „St. Elmo’s Fire“ John Paars Titelsong zur Hymne wurde, der nicht nur immer wieder in dem Film zu hören war, sondern auch die Charts eroberte, ist es bei „The Lost Boys“ Gerard McManns (ein Pseudonym des britischen Singer-Songwriters Gerard McMahon) Song „Cry Little Sister“, der sich als Leitthema durch den Film zieht, begleitet von einem Soundtrack, zu dem sowohl Echo & The Bunnymen, INXS, Lou Gramm, Roger Daltrey und Timmy Cappello größtenteils exklusive Tracks beisteuerten.
Dabei präsentiert sich „The Lost Boys“ als attraktive Projektion jugendlicher Träume und Phantasien. Die Vampire leben am Strand in einer coolen Höhle und genießen ihre Unsterblichkeit auf ihren Motorrädern, ohne sich um die Regeln und Gesetze der normal sterblichen Erwachsenen zu kümmern. Die humorvollen Elemente kommen vor allem durch Lucys kauzigen Vater und die beiden Nachwuchs-Van-Helsings ins Spiel, die mit den vertrauten Gegenmitteln Jagd auf die Lost Boys machen und den Obervampir zu identifizieren versuchen.
Kiefer Sutherland darf mit garstiger Miene und wallend blonder Vokuhila-Frisur viel Charisma zeigen und das jugendliche Publikum auf eine abenteuerliche Reise mitnehmen, die neben der ausgelassenen Party-Laune auch noch in bester Coming-of-Age-Manier nebenbei auch noch die Themen Familie, Freundschaft und Liebe abhandelt. Das Ganze ist auch noch schick von Michael Chapman („Wie ein wilder Stier“, „Auf der Flucht“) fotografiert, überzeugend gespielt und kurzweilig inszeniert. Bis heute hat dieser jugendliche Vampirspaß kaum etwas von seinem Unterhaltungswert eingebüßt.
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