Nico

Andrew Davis ist nicht nur für den längst zum Klassiker des Action-Thrillers avancierten Kino-Hit „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen verantwortlich, sondern hat auch Action-Star Steven Seagal mit dessen Hollywood-Einstand in „Nico“ (1988) den Weg geebnet. Seagals erfolgreiches Debüt als Schauspieler, Co-Drehbuchautor und Co-Produzent diente letztlich als Blaupause für nahezu jeden seiner mehr oder weniger erfolgreichen nachfolgenden fünfzig Filme. Für Andrew Davis bewies mit „Nico“ indes, dass er gekonnt gradlinige Action zu inszenieren versteht, woraufhin er mit Filmen wie „Die Killer-Brigade“, „Auf der Flucht“ und „Alarmstufe: Rot“ zu einem anerkannten Meister seines Fachs avancierte. 

Inhalt: 

Von Jugend an war Nico Toscani (Steven Seagal) von den Künsten asiatischer Kampfsportarten angetan, weshalb er schon als Siebzehnjähriger nach Japan ging, um sich in Aikido ausbilden zu lassen. Bereits mit 22 Jahren wurde er von dem CIA-Agenten Nelson Fox (Chelcie Ross) angeheuert und 1973 nach Vietnam geschickt, wo er von den brutalen Verhörmethoden seines Vorgesetzten Kurt Zagon (Henry Silva) so angewidert war, dass er den Dienst quittierte und eine Laufbahn als Cop in Chicago einschlug. Nach 15 Jahren beim Drogendezernat des Chicago Police Department feiert er zusammen mit seiner Frau Sara (Sharon Stone) die Taufe seines Kindes, während sich seine langjährige Partnerin Delores „Jacks“ Jackson (Pam Grier) auf ihre Karriere als Staatsanwältin vorbereitet. Gemeinsam sind sie einer international agierenden Rauschgiftbande um den Kokainhändler Tony Salvano (Daniel Faraldo) auf der Spur, den sie nach einem Tipp, den Nico von einem seiner Informanten erhalten hat, auf frischer Tat ertappen wollen. Mit den Vorschriften nimmt es Nico dabei nicht so genau. Erst durch eine auf eigene Faust eingeleitete Abhöraktion bekommen Nico und Jacks die Details der Drogenübergabe mit. Der Coup gelingt zwar und Salvano wird festgenommen, doch unter der schützenden Hand von Zagon wird Salvano nicht nur wieder auf freien Fuß gelassen, das FBI untersagt dem CPD auch noch, weiter in dem Fall zu ermitteln. 
Doch als Nico Zeuge wird, wie eine Frau, die er zuvor in Begleitung von Salvano gesehen hatte, eine Bombe in der Kirche von Nicos Gemeinde zündet, setzt Nico seine nicht autorisierten Ermittlungen gegen Salvano fort und lässt sich auch nicht von seiner Suspendierung davon abhalten, Salvano zur Rechenschaft zu ziehen. Wie er jedoch bald erfahren muss, steckt Salvano mit der CIA unter einer Decke, die die Gelder aus dem Drogenhandel dazu einsetzen, Paramilitärs in Mittelamerika zu unterstützen… 

Kritik: 

Wenn Nico zu Beginn des Films über den Schwarzweiß-Fotos aus Kindertagen darüber spricht, wie er als Jugendlicher nach Japan gegangen ist, um die Kunst des asiatischen Kampfsports zu erlernen, wirkt das, als würde Steven Seagal seinen eigenen Werdegang rekapitulieren, lebte er doch selbst lebte zwischen 1973 und 1988 in Japan, unterrichtete dort Englisch und ließ sich in Zen, Aikidō, Kendō, Judo und Karate unterrichten, bis er als erster Nichtasiate eine Kampfkunst-Schule in Osaka führen durfte. Seinen Hollywood-Einstand hat Seagal maßgeblich selbst in die Hand genommen, schrieb bei seinem Schauspiel-Debüt mit Regisseur Andrew Davis nicht nur am Drehbuch mit, sondern beteiligte sich auch an der Produktion des 7,5 Millionen Dollar teuren Films, der allein an den US-Kinokassen fast 19 Millionen Dollar einspielte. 
„Nico“ ist mit einer recht schlichten Story ausgestattet, die kurz Nicos Werdegang als Kampfsportlehrer in Japan und als CIA-Agent in Vietnam skizziert, um dann das Familienglück zu beschreiben, das er mit Frau und dem frisch getauften Baby erlebt, bevor es richtig zur Sache geht. Die schwache Story um eine Verschwörung, die bis in höchste politische und Geheimdienstkreise reicht, dient nur als Rahmen, um Steven Seagal als kompromisslosen, taffen und kampfstarken Cop zu etablieren, der es immer wieder mit mehreren Gegnern aufnimmt, um dem Recht Geltung zu verleihen. 
So schnörkellos die Inszenierung insgesamt ausfällt, so effizient macht Seagals Nico auch kurzen Prozess mit den Gangstern. Sharon Stone, die nach ihrer Model-Karriere noch am Anfang ihrer Filmkarriere stand und erst durch die beiden „Quatermain“-Filme bekannt wurde, darf in „Nico“ leider nur hübsch aussehen. Dafür sorgt Exploitation-Queen Pam Grier („Foxy Brown“, „Coffy – Die Raubkatze“) als Nicos temperamentvolle Partnerin für die schauspielerischen Akzente. 
„Nico“ bietet gekonnt inszeniertes Genre-Kino, das die Karrieren von Andrew Davis und Steven Seagal gleichermaßen in Schwung brachte. 1992 arbeiteten die beiden erneut bei einem Kino-Hit zusammen: „Alarmstufe: Rot“.  

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