Saigon
Zwischen all den großartigen Filmen, die Willem Dafoe in den 1980er Jahren gedreht hat – wie „Leben und sterben in L.A.“, „Platoon“, „Mississippi Burning“, „Die letzte Versuchung Christi“ und „Geboren am 4. Juli“ – verkörperte der vierfach Oscar-nominierte Darsteller auch Hauptrollen in weniger bekannten Filmen. Dazu zählt neben dem Holocaust-Drama „Triumph des Geistes“ auch der Cop-Thriller „Saigon“ von Christopher Crowe.
Die beiden Armeepolizisten Buck McGriff (Willem Dafoe) und Albaby Perkins (Gregory Hines) stehen 1968 in der von Übervölkerung, Chaos, Kriminalität, Drogenhandel, Prostitution, Gewalt und Korruption geprägten vietnamesischen Metropole Saigon vor einer unlösbaren Aufgabe, dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Als sie damit beauftragt werden, den Serienmord an sechs Prostituierten aufzuklären, gerät mit Colonel Armstrong (Scott Glenn) ausgerechnet ein ranghoher Armeeoffizier ins Visier ihrer Ermittlungen. Zwar werden sie dabei von der französischen Ordensschwester Nicole (Amanda Pays) und von Master Sergeant Dix (Fred Ward) unterstützt, doch dann geraten sie selbst ins Visier des Killers…
Kritik:
Ein Jahr nach „Lethal Weapon“, Richard Donners temporeicher Cop-Komödie mit Mel Gibson und Danny Glover als schwarz-weißem Cop-Gespann, griff Drehbuchautor und Fernseh-Regisseur Christopher Crowe („Nacht der Vergeltung“, „Stimmen im Dunkel“) in seinem Kinodebüt zwar die Idee eines Ermittler-Duos mit unterschiedlichen Hautfarben auf, verlegte das Geschehen aber in die schwüle Hitze von Vietnam.
Der Vietnamkrieg selbst spielt jedoch nur eine untergeordnete Rolle in dem Thriller und rechtfertigt nur die Anwesenheit des US-Militärs in der damaligen Hauptstadt der Republik Vietnam. Die Story verläuft dabei recht geradlinig und wird mehr von der tropischen Hitze und dem allgegenwärtigen Schmutz in der Stadt geprägt als von der Spannung durch die Ermittlungsarbeit.
Während sich die beiden Cops redlich bemühen, den Mörder der Prostituierten dingfest zu machen, sorgt allein der Auftritt der attraktiven Ordensschwester für einen interessanten Nebenaspekt, aus dem Crowe allerdings zu wenig macht.
So entwickelt sich „Saigon“ zu einem recht überraschungsarmen und konventionellen Cop-Thriller, der allein durch das ungewöhnliche Setting und Willem Dafoes leidenschaftliche Performance an Qualität gewinnt.
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