St. Elmo's Fire

Zusammen mit dem Filmemacher John Hughes war Joel Schumacher Mitte der 1980er Jahre maßgeblich dafür verantwortlich, das sogenannte „Brat Pack“ zu konstituieren, eine Gruppe junger Schauspieler, die sich zum großen Teil schon seit Schulzeiten kannten, über keine schauspielerische Ausbildung verfügten und immer wieder gemeinsam in unterschiedlichsten Konstellationen vor der Kamera standen. Neben John Hughes‘ „The Breakfast Club“ wurde auch Joel Schumachers „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ (beide 1985) zu einem Meilenstein in der Karriere von Darstellern wie Rob Lowe, Emilio Estevez, Ally Sheedy, Judd Nelson, Demi Moore, Andie MacDowell und Andrew McCarthy

Inhalt: 

Nach ihrem Abschluss an der Georgetown University versucht eine Gruppe von sieben Freunden, den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt zu bewerkstelligen. Während Billy Hicks (Rob Lowe) zwar leidenschaftlich Saxofon spielt und sich als künftigen Rockstar sieht, aber keinen Job für den Lebensunterhalt ernsthaft in Erwägung zieht, lebt die attraktive Bankangestellte Jules (Demi Moore) bereits auf großem Fuß, hat sich von einem benachbarten Innenarchitekten ein schickes Apartment einrichten lassen und lässt sich, als ihr die Schulden über den Kopf zu wachsen beginnen, auf eine Affäre mit ihrem Chef ein. Wendy Beamish (Mare Winningham) kann sich nicht von ihrem behüteten Elternhaus und ihrem alten Schwarm Billy trennen, ist aber auch zu prüde, um sich von ihm entjungfern zu lassen. 
Kirby Keger (Emilio Estevez) strebt eine Karriere als Anwalt an, verdient seinen Lebensunterhalt aber noch als Kellner. Als er sich auch noch in die angehende Ärztin Dale (Andie MacDowell) verliebt, gerät sein Leben völlig außer Kontrolle, setzt er doch alles in Bewegung, um seinen Schwarm zu beeindrucken. Alec (Judd Nelson) wiederum ist ein konservativer Yuppie, der einst für einen demokratischen Politiker gearbeitet, nun aber festgestellt hat, dass seine Karrierechancen steigen, wenn er für den republikanischen Senator tätig wird. Auch seine Familienpläne sind ausgereift, will er doch die Architekturstudentin Leslie (Ally Sheedy) heiraten, was ihn jedoch nicht davon abhält, auch mit anderen Frauen zu schlafen. Als Leslie dahinterkommt, dreht sie den Spieß kurzerhand um, denn der verträumte Kevin (Andrew McCarthy), der eine Karriere als Schriftsteller anstrebt, ist schon lange in Leslie verliebt… 

Kritik: 

In den 1960er Jahren wurden die Entertainer Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Joey Bishop, Peter Lawford, Lauren Bacall, Judy Garland und Shirley MacLaine anlässlich ihrer gemeinsamen Bühnenshows im Sands Hotel in Las Vegas als Rat Pack bezeichnet. Mitte der 1980er Jahre wiederholte sich dieses Phänomen, nachdem Charlie Sheen, Sean Penn, Chris Penn, Emilio Estevez und Rob Lowe schon im Schulalter gemeinsam Super-8-Filme drehten und sich der Kreis der Freunde im Lauf der Jahre um Schauspieler wie Judd Nelson, Tom Cruise, Timothy Hutton, Matt Dillon, Nicolas Cage, Andrew McCarthy, Molly Ringwald, Demi Moore und Ally Sheedy erweiterte. 
Der Journalist David Blum bezeichnete diesen für seine wilden Partys bekannten Kreis 1985 in einer Titelgeschichte des New York Magazine schließlich als „Brat Pack“. 
Ein Großteil dieser Clique war in Joel Schumachers „St. Elmo’s Fire“ zu sehen, der treffend das Lebensgefühl einer Generation einfängt, das nach der schulischen Ausbildung mehr oder weniger vor dem Problem steht, ihren Platz im Leben zu finden. Als Dreh- und Angelpunkt des Films dient als Treffpunkt der Clique die titelgebende Kneipe „St. Elmo’s Bar“ und der weltweite Nr.-1-Hit „St. Elmo’s Fire“ von John Parr, der immer wieder im Film zu hören ist. Hier werden gemeinsame Aktionen besprochen und zarte Bande geknüpft, vor allem aber auch wild gefeiert. 
Im Gegensatz zu den Halbstarken-Filmen der 1950er und 1960er Jahren, in denen Paul Newman, James Dean und Marlon Brando gegen die Welt der Erwachsenen rebellierten, sind die Figuren hier eher daran interessiert, Karriere in der vor ihnen liegenden Welt zu machen, wobei die Angst vor dem Scheitern auch mit dem Konsum von Alkohol und Drogen sowie Liebeskummer und Depressionen einhergeht. 
Das ist gefällig inszeniert und authentisch gespielt, aber nicht besonders tiefsinnig aufgearbeitet, gilt aber zurecht bis heute als Meilenstein im Genre des Teenagerfilms. Nur die wenigsten der Darsteller konnten allerdings über die 1980er Jahre hinaus eine nennenswerte Karriere vorweisen. 

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