Zatoichi and the Chest of Gold
Nach fünf erfolgreichen Zatoichi-Filmen, die die Produktionsfirma Daiei 1962 und 1963 mit Shintaro Katsu in der Hauptrolle als Ichi, den blinden Masseur und exzellenten Schwertkämpfer, realisierte, war das thematische Terrain weitgehend abgesteckt, in dem der einsame Wanderer und Spieler mit niedrigem sozialem Rang, aber starken moralischen Prinzipien für die Schwachen und Guten einstand. Mit Kazuo Ikehiro feierte 1964 ein neuer Regisseur in der Filmreihe seinen Einstand.
„Zatoichi and the Chest of Gold“ überzeugt dabei mehr mit neuen filmischen Mitteln als durch die vertraute Geschichte.
Ichi (Shintaro Katsu) reist in das Dorf Itakura, um am Grab eines Mannes seinen Respekt zu erweisen, den er zwei Jahre zuvor getötet hat, und wird eingeladen, an einer Dorffeier teilzunehmen: Nach drei Jahren Dürre und Beinahe-Hungersnot haben die Bauern in Itakura und siebzehn weiteren Dörfern im Kreis Usui 1.000 Ryo gesammelt, um Steuern an den örtlichen Verwalter zu zahlen. Ichi folgt mit Vergnügen der Einladung, während die Einheimischen von ihrem Helden Chuji (Shogo Shimada) singen, der mit seinen Gefolgsleuten in den Hügeln lebt, sich vor der Polizei versteckt und gleichzeitig die Dorfbewohner beschützt. Während sie das Gold zum örtlichen Verwalter transportieren, werden sie von drei Samurai - angeführt von dem eine Peitsche schwingenden Jushiro (Tomisaburo Wakayama) - und dann von einer größeren Bande überfallen.
Als die Räuber die Goldkiste zum Fuß des Hügels rutschen lassen, finden sie Ichi darauf sitzend und seine Pfeife rauchend vor. Als er angegriffen wird, tötet Ichi mehrere Männer, die übrigen fliehen. Da die einheimischen Männer Ichi für den Diebstahl verantwortlich machen, verspricht er ihnen, das Gold zu finden. Er begibt sich auf Nebenstraßen, um den Kontrollpunkten der Regierung auszuweichen, und trifft dabei die geheimnisvolle Ogin (Machiko Hasegawa).
Zatoichi sucht Chuji auf dem Berg Akagi auf, wo er sich mit seiner Truppe verschanzt hat. Da sich beide Männer einander respektieren, wollen sie gemeinsam einen Weg finden, das gestohlene Gold sicherzustellen.
Zatoichi muss sich nicht nur einigen Kämpfern aus Chujis Bande und dem gefährlichen Jushiro stellen, sondern auch dem korrupten Gouverneur Gundayu (Kenjiro Uemura) und dessen Schergen Monji (Toranosuke Tennoji) und Kichizos auf Rache sinnende Schwester Chiyo (Mikiko Tsubouchi)…
Kritik:
„Zatoichi and the Chest of Gold“ überrascht mit einem Wiedersehen mit Shintaro Katsus Bruder Tomisaburo Wakayama, der im zweiten Zatoichi-Film „The Tale of Zatoichi Continues“ auch Ichis älteren Bruder Yoshiro verkörperte. Hier bietet er wieder eine überzeugende Vorstellung als Jushiro, der sich besonders versiert mit der Peitsche zeigt und Ichi damit ordentlich zusetzt.
Natürlich kämpfen auch hier wieder einige Yakuza-Banden gegeneinander, wobei die Geschichte einen leichten Robin-Hood-Touch verströmt, wenn der von der Bevölkerung verehrte Chuji in den Wäldern über ihr Schicksal wacht. Schließlich ist auch Ichis Bemühen, das gestohlene Gold wieder seinem rechtmäßigen Besitzer zuzuführen, ganz seinem moralischen Kompass zuzuschreiben, gerade für die Schwachen und Versehrten einzustehen. Dabei kennt Ichi kein Erbarmen, wenn sich die Schurken ausgerechnet an den Ärmsten vergehen.
Shintaro Katsu agiert wie immer mehr als souverän, scheint er doch längst mit seiner Figur innerlich verschmolzen zu sein. Aber auch die Schurken und geheimnisumwitterten Frauen sind gut besetzt und verleihen dem recht düsteren und ungewohnt blutigen Rache-Drama eine eigene Qualität.
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