The Tale of Zatoichi Continues
Nach dem unerwarteten Erfolg von „The Tale of Zatoichi“ (1962) hatte es die Produktionsfirma Daiei eilig, eine Fortsetzung mit den Abenteuern des blinden Schwertkämpfers Zatoichi nachzulegen. Noch im selben Jahr kam der gerade mal 72 Minuten lange „The Tale of Zatoichi Continues“ in die Kinos und gab dem charismatischen Zatoichi-Darsteller Shintaro Katsu einmal mehr Gelegenheit, sein exzellentes Schauspiel zu präsentieren.
Wie Zatoichi (Shintaro Katsu) zuvor angekündigt hatte, kehrt er ein Jahr nach dem Tod von Hirate in die Stadt in der Nähe des Joshoji-Tempels zurück, um dem schwerkranken Samurai, den er im Kampf getötet hatte, seinen Respekt zu erweisen. Sein Nickerchen auf einem Boot wird allerdings unsanft beendet, als er von einer Horde Rüpel in den Fluss geworfen wird.
Während Zatoichi später nur spärlich bekleidet sein Nickerchen fortsetzt und seine Kleidung in der Sonne trocknen lässt, wird er von drei Räubern überfallen, doch kommt ihm ein einarmiger Schwertkämpfer zur Hilfe, der die Räuber erledigt und dann mit seinem jungen Begleiter wieder verschwindet.
Später an diesem Tag wird Zatoichi angeheuert, um einen mächtigen Lord zu massieren, der, ohne dass alle außer den höchsten Gefolgsleuten des Lords davon wissen, verrückt ist. Als Zatoichi den instabilen Geisteszustand des Adligen bemerkt, beschließen die Gefolgsleute, ihn zu töten, doch Zatoichi besiegt die ersten drei Angreifer und zieht sich in ein Restaurant zurück.
Nachdem der Angriff gescheitert ist, heuern die Männer des Lords örtliche Yakuza an, um den Auftrag zu Ende zu bringen.
Drei Prostituierte im Restaurant sind sich darüber bewusst, dass sie keine Freier finden werden, wenn so viele Männer nach Zatoichi suchen. Eine von ihnen, Setsu (Yaeko Mizutani), beginnt mit Zatoichi zu flirten und bietet ihm an, die Nacht mit ihr zu verbringen. Während Zatoichi in einem Hinterzimmer sitzt, betreten der einarmige Schwertkämpfer Yoshiro (Tomisaburo Wakayama) und sein Begleiter dasselbe Restaurant. Der Begleiter bemerkt, dass Setsu genau wie Chiyo aussieht, eine Frau, die Yoshiro einst geliebt hat.
Yoshiro verlangt, dass Setsu die Nacht bei ihm verbringt, doch weigert sich die junge Frau, da sie bereits von einem anderen Kunden erwartet wird. Als Zatoichi erneut den Raum betritt, erzählt Yoshiro, wie er von Chiyo verlassen wurde, nachdem er ein Krüppel geworden war. Zatoichi erwähnt, dass auch er eine Frau namens Chiyo liebte, aber als sie herausfand, dass er blind war, verließ sie ihn für den Mann, den sie am meisten auf der Welt hasste. In seiner Wut, sagt Zatoichi, habe er diesen Mann aufgesucht und ihn angegriffen. Zatoichi verbringt mit Setsu die Nacht.
Als der Yakuza-Boss Sukegoro (Eijirô Yanagi) von seinen Reisen zurückkehrt und erfährt, dass Yoshiro ein gesuchter Verbrecher ist, der sich nur als Samurai ausgibt, worauf er ihn aus der Stadt jagt. Unterwegs erfährt Yoshiro, dass Zatoichi vorhat, zum Tempel zu gehen, und beschließt, ebenfalls dorthin zu gehen, er wird jedoch verfolgt und die Polizei alarmiert. Die heiratswillige Otane (Masayo Banri) rennt ebenfalls zum Tempel, als sie von Zatoichis Rückkehr erfährt.
Dort verkündet Yoshiro, er wolle seinen jüngeren Bruder aus Rache dafür töten, dass er ihn verkrüppelt habe. Zatoichis Hinweis, dass Yoshiro ihm ja bereits Chiyo gestohlen habe, lässt Yoshiro nicht gelten und sucht den Kampf mit seinem Bruder…
Kritik:
Auch wenn mit Kazuo Mori („Shin akumyo“, „Akumyo ichiba“) ein neuer Regisseur und mit Ichirô Saitô („Das Leben der Frau Oharu“, „Die Mutter“) ein neuer Komponist engagiert wurden, knüpft „The Tale of Zatoichi Continues“, wie der Titel schon andeutet, fast nahtlos an den ersten Zatoichi-Film an, sucht der blinde Masseur und Schwertkämpfer doch wie geplant das Grab seines Freundes auf, den er ein Jahr zuvor im Kampf getötet hatte.
Zwar lässt sich Zatoichi einmal mehr von einem Lord anheuern, doch steht hier nicht der Krieg zweier Banden im Mittelpunkt, sondern die Beziehung zu Zatoichis älteren Bruder Yoshiro, der treffenderweise auch von Shintaro Katsus tatsächlichen Bruder Tomisaburo Wakayama verkörpert wird. Der Streit um eine von beiden geliebte Frau führte zur Entfremdung zwischen den Brüdern, die sich unvorhergesehen wiedertreffen und die alte Fehde zu Ende führen. Und wieder kann sich Zatoichi nicht ganz auf die Liebe zu einer neuen Frau einlassen. Natürlich gibt es wieder ein paar Kostproben von Zatoichis Kampfkunst, doch beschränkt sich die Demonstration erneut auf das Finale eines Films, der ebenso wie die Musik etwas melodramatischer ausfällt als der Vorgänger.
Dank Shintaro Katsus feinfühliger Darstellung und dem melodramatisch inszenierten Bruderzwist bietet „The Tale of Zatoichi Continues“ eine konsequente Weiterentwicklung der Geschichte und wurde wieder gekonnt von Shôzô Honda in Schwarzweiß fotografiert.
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