The Report

Die Ereignisse vom 11. September 2001, als vom islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden vier koordinierte Flugzeugentführungen mit nachfolgenden Selbstmordattentaten auf symbolträchtige zivile und militärische Gebäude in den USA geplant und durchgeführt wurden, haben die westliche Welt, vor allem die US-amerikanische Bevölkerung traumatisiert und zu einem anhaltenden Bruch zwischen der westlichen und der arabischen Welt geführt. Nachdem bereits Kathryn Bigelow im Jahr 2012 mit „Zero Dark Thirty“ die verzweifelten Methoden der US-Geheimdienste auf der Jagd nach bin Laden thematisiert hatte, beschäftigte sich 2019 auch Steven-Soderbergh-Buddy Scott Z. Burns in seinem semi-dokumentarischen Drama „The Report“ mit den „erweiterten Verhörmethoden“ der CIA. 

Inhalt: 

Der Senatsmitarbeiter Daniel Jones (Adam Driver) wird von der kalifornischen Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening) in ihrer Funktion als Vorsitzende des Geheimdienstausschusses intern mit der Untersuchung der Inhaftierungs- und Vernehmungspraktiken der CIA nach dem 11. September beauftragt. Er und sein kleines Team von Mitarbeitern erhalten ein Büro im Untergeschoss eines Gebäudes. Nach der Analyse des umfangreichen Beweismaterials, wobei er einen Fall nach dem anderen untersucht, erfährt er von den „erweiterten Verhörmethoden“, die von der CIA nach den Anschlägen vom 11. September angewendet wurden und sich als äußerst brutal, unmoralisch und ineffektiv erwiesen haben, so Waterboarding, das Aneinanderketten von Gefangenen, die Positionierung in „Stresspositionen“ und laute Heavy-Metal-Musik, die ihnen den Schlaf rauben sollte. 
Seine Vorgesetzte konfrontiert immer wieder nicht nur CIA-Direktor John O. Brennan (Ted Levine) mit den Ergebnissen, sondern auch Barack Obamas Stabschef Denis McDonough (Jon Hamm). Im Fokus des am Ende 6.200 Seiten langen Berichts steht auch der Psychologe Dr. Jim Mitchell (Douglas Hodge), der das Verhörprogramm der CIA leitete, auch wenn er zuvor nie ein Verhör führte. Mitchell arbeitete für eine private Vertragsfirma, der ein Budget von 80 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt wurde, um die Gefangenen dazu zu bringen, die Wahrheit zu sagen. 
Intuitiv ging er von der sadistischen Grundannahme aus, je mehr Schmerz, desto mehr Erfolg werde man bei den Verhören erzielen. Jones verbringt sechs Jahre damit, sich durch Berge von Unterlagen zu wühlen, um nach der Wahrheit zu suchen, was die CIA getan hat und warum. Nachdem er einen Bericht mit über 6.000 Seiten und eine mehr als 400-seitige Zusammenfassung verfasst hat, wollen er und das Geheimdienstkomitee des Senats, die Ergebnisse seiner Ermittlungen freigeben, doch die CIA und das Weiße Haus unternehmen große Anstrengungen, um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Jones kämpft dafür, dass der Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, auch wenn ein befreundeter Anwalt eine strafrechtliche Verfolgung wegen Geheimnisverrates befürchtet… 

Kritik: 

In „Zero Dark Thirty“ hat Kathryn Bigelow die Folterszenen auf unbarmherzig ungeschönte Weise präsentiert, wobei die Filmemacherin mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, die grausamen Methoden als notwendiges Übel darzustellen, um an Informationen über den Verbleib von Osama bin Laden zu gelangen und weitere Terrorakte zu vermeiden. Scott Z. Burns, der für Soderbergh die Drehbücher zu „Der Informant!“, „Contagion“, „Side Effects“ und „Die Geldwäscherei“ geschrieben hat, legt in seinem Film „The Report“ den Fokus auf die Art und Weise, wie die CIA dazu gekommen ist, menschenrechtsverletzende, brutale Methoden anzuwenden, um aus Verdächtigen Informationen über weitere geplante Terrorakte herauszubekommen. 
Am erschreckendsten in dem fast schon dokumentarisch anmutenden Polit-Drama ist die Tatsache, dass sich die CIA von zwei Psychologen einlullen ließ, die von ihnen entwickelte „erweiterten Verhörmethoden“ - sprich: Folter – einzusetzen, obwohl sie nie selbst ein Verhör durchgeführt haben und letztlich auch keine Beweise für die Wirksamkeit ihres Verfahrens vorlegen konnten. Wie sich herausstellt, waren diese Methoden nicht nur äußerst grausam, sondern auch absolut unwirksam. Für die CIA war das von Mitchell und seinem Kollegen Jessen (T. Ryder Smith) entwickelte Programm nur die benötigte Steilvorlage, über die Grenze des vom Gesetz Erlaubten zu gehen, um an dir gewünschten Informationen zu gelangen. 
Adam Driver („Ferrari“, „The House of Gucci“) überzeugt dabei als gewissenhafter Ermittler, der ganz für seine Arbeit und die damit verbundene Überzeugung lebt, am Ende aber fast mitansehen muss, wie sein Projekt von der Politik gestoppt wird. Auch wenn sich die Handlung fast nur in anonymen, oft fensterlosen Regierungsgebäuden und den Büros und Konferenzsälen der Geheimdienste und Politiker abspielt, entfaltet der Plot einen immensen Sog, bei dem man als Zuschauer mitfiebert, dass die von Daniel Jones zusammengetragenen Erkenntnisse auch wirklich ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Damit folgt „The Report“ aufklärerischen Klassikern wie Alan J. Pakulas „Die Unbestechlichen“, Oliver Stones „Snowden“ oder Steven Spielbergs „Die Verlegerin“.  

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