Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit
Carl Franklin begann seine Regiekarriere Ende der 1980er Jahre mit den kaum beachteten und noch weniger aufregenden Thrillern „Ausweglos“, „Verraten in Vietnam“ und „Full Fathom Five“, ehe er 1991 mit „One False Move“ zeigte, was wirklich in ihm steckt. Fortan inszenierte er die hochkarätig besetzten Filme „Teufel in Blau“ (1995), „Familiensache“ (1998) und „High Crimes – Im Netz der Lügen“ (2002), bevor er 2003 mit dem Neo-Noir „Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit“ seinen letzten größeren Film realisierte, um dann zumeist fürs Fernsehen tätig zu werden. Die zweite Zusammenarbeit mit Denzel Washington entpuppte sich als atmosphärisch stimmiger, temporeicher Thriller mit starken Anleihen an den Film noir.
Chief Matt Whitlock (Denzel Washington) leitet die Polizeistelle in dem kalifornischen Küstennest Banyan Key und hat mit seiner Crew, zu der auch der kauzige Gerichtsmediziner Chae (John Billingsley) zählt, wenig mehr zu tun, als abends seine Runden zu drehen, um zu überprüfen, ob die Ladengeschäfte abgeschlossen sind. Während er darauf wartet, dass die kürzlich zum Detective in der Mordkommission beförderte Alex (Eva Mendes) ihm die Scheidungspapiere zusendet, vergnügt er sich mit Anne, der heißblütigen Gattin (Sanaa Lathan) des örtlichen Footballstars Chris (Dean Cain), der auch schon mal zu Gewaltausbrüchen neigt. Als Anne unheilbar an Krebs erkrankt, nimmt Whitlock aus dem Polizeisafe die aus einem Mafiadeal sichergestellte halbe Million Dollar und gibt sie seiner Geliebten für eine kostspielige experimentelle Therapie.
Dummerweise kommen Anne und ihr Mann kurz darauf bei einer Gasexplosion in ihrem Haus ums Leben, denn Whitlock muss nun zusehen, dass er selbst nicht ins Visier der von seiner baldigen Ex-Frau geleiteten Fahndung gerät, den Mörder suchen, das Geld wiederbeschaffen und auch noch das FBI hinhalten, das auf das Geld wartet…
Kritik:
Das Drehbuchdebüt von David Collard („Annapolis“, „Hühnerhase und der Hamster der Finsternis“) strotzt nicht unbedingt vor Einfallsreichtum, gibt der versierten und gut aufgelegten Darstellerriege aber alle Fäden in die Hand, um unter der versierten Regie von Carl Franklin ein munteres Katz- und Mausspiel vor exotischer Kulisse zu präsentieren.
Vor allem Denzel Washington („Man on Fire – Mann unter Feuer“, „Training Day“) überzeugt als Sympathieträger, der für seine neue Liebe auch mal lange Finger macht und sich an dem Batzen Geld vergreift, das idealerweise noch ewig auf seine Verwendung in einem Mafiaprozess warten muss. Doch natürlich kommt alles anders als erwartet, und Matt Whitlock sieht sich auf einmal als offensichtlich Unschuldiger mit den besten Absichten in einem Verwirrspiel von großen Gefühlen und geschickt inszenierten Intrigen.
Das ist zwar nicht immer besonders schlüssig, aber in angemessenem Tempo inszeniert, von Graeme Revells („The Crow“, „Collateral Damage“) exotisch rhythmischen Score toll untermalt und launig gespielt. Zum Glück lastet die Story nicht allein auf Washingtons Schultern, sondern der Plot lässt vor allem Eva Mendes („Irgendwann in Mexiko“, „The Place Beyond the Pines“) als ambitionierte und bemüht sachlich agierende Ermittlerin und die für ihre Darstellung mehrfach prämierte Sanaa Lathan („The Perfect Guy“, „Love & Basketball“) als Femme fatale viel Raum zum Glänzen.
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