Zatoichi and the Chess Expert

Mit jedem neuen Film der Zatoichi-Reihe stellt man sich unweigerlich die Frage, wie bei der von vornherein offensichtlich sehr eingeschränkten Thematik der Filme, noch neue Impulse entwickelt werden können, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Mit Zatoichi-Darsteller Shintaro Katsu haben die Filmemacher natürlich eine so sichere Bank, dass es mittlerweile auszureichen scheint, den blinden Masseur und exquisiten Schwertkämpfer durch Japans schöne Landschaften wandern zu lassen und die Probleme unwürdig behandelter Menschen zu lösen. Das trifft in großen Teilen auch auf den zwölften Film „Zatoichi and the Chess Expert“ (1965)zu. 

Inhalt: 

Auf einer Bootsfahrt zur Insel Honshu lernt Zatoichi (Shintaro Katsu) den erfahrenen Shogi-Spieler und Samurai Jumonji (Mikio Narita) kennen, den er gleich um eine Partie des japanischen Schachs bittet. Nach seiner Ankunft auf Honshu muss sich Ichi einer Gruppe von Männern stellen, die versucht hatten, ihn beim Würfeln zu betrügen, und sich nun an ihm rächen wollen. Ichi bezwingt zwar seine Gegner, doch kann er nicht verhindern, dass Miki (Naoko Fujiyama), die Nichte einer Frau namens Otane (Kaneko Iwasaki), in dem Durcheinander verletzt wird. Das Mädchen leidet unter einer Tetanus-Verletzung, für die ein spezielles Antibiotikum besorgt werden muss. 
Ichi erklärt sich bereit, dieses Medikament zu besorgen, wird aber wieder von einigen Yakuzas in die Enge getrieben. Das Mädchen erholt sich und bedankt sich nach seiner Gesundung aufrichtig bei Ichi, was den blinden Mann tief berührt. Die vier reisen nach Hakone, um dort die heißen Quellen zu nutzen, um Miki vollständig zu heilen. Nach der Ankunft treffen weitere Gäste ein – darunter ein junger Lord namens Sagawa (Gaku Yamamoto), seine als Mann verkleidete Schwester Kume (Chizuru Hayashi) und ihr Gefolgsmann Roppei (Taro Marui), der als einziger den Mann identifizieren kann, der ihren Vater bei einer hitzigen Shogi-Partie getötet hat. 
Als Otane zugibt, dass ihre Gefühle für Ichi wachsen, offenbart er, dass er immer noch Gefühle für eine Frau mit demselben Namen hegt, die er einst geliebt hat und die jetzt tot ist. Trotz seines Verdachts schweigt Zatoichi, bis Roppei tot aufgefunden wird – er wurde beim Gebet mit einem Stück Draht erdrosselt. Dies, zusammen mit der Entdeckung eines Angelschwimmers am Tatort, lässt Jumonji noch mehr in die Sache verwickeln. Ichi „beobachtet“ Jumonji jedoch weiterhin während ihrer Shogi-Spiele, wobei letzterer zwei seiner drei Spiele gewonnen hat. 
Als der Bruder und die Schwester eine besondere Eigenart des Mörders ihres Vaters offenbaren – er reibt sich die Nase und schnippt mit dem Finger –, ist sich Ichi der Schuld seines neuen Freundes an den beiden Morden so gut wie sicher… 

Kritik: 

Neben der obligatorischen Chanbara-Action und den Glücksspielszenen treten bei „Zatoichi and the Chess Expert“ vor allem zwei Elemente besonders in den Vordergrund. Zum einen sorgt die von gegenseitigem Respekt geprägte Beziehung zwischen den beiden Schach-Begeisterten und herausragenden Schwertkämpfern für Spannung, die auch durch die interessanten Dialoge an Dramatik gewinnt. Zum anderen wird Ichi durch die Bekanntschaft von Otane, deren Mann er mit dem Schwert getötet hat, und ihrer vermeintlichen Nichte, emotional so tief berührt wie selten zuvor. 
Dass die um Ichis Gunst buhlende Frau auch noch den gleichen Namen wie seine über alles geliebte, aber leider verstorbene Otane besitzt, ruft in Ichi die tiefsten Gefühle hervor, die sich zum Leid der lebenden Otane aber nicht auf sie übertragen lassen. Gemeinsam mit den wunderschönen Landschaftsaufnahmen sorgen die beiden innigen Beziehungen von Ichi zu Jumonji einerseits und zu Otane und ihrer Tochter für eine emotionale Tiefe, die den meisten Zatoichi-Filmen bislang abgegangen ist.  

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