Zatoichi and the Doomed Man
Wer hätte ernsthaft gedacht, dass aus Kan Shimozawas 1948 veröffentlichter Kurzgeschichte „The Tale of Zatoichi“ einmal eine so erfolgreiche, immerhin 26 Werke umfassende Filmreihe inspirieren würde, die zwischen 1962 und 1973 auch noch durchweg einen qualitativ hohen Standard aufwies, obwohl die in den ersten Filmen herausgearbeitete Story in den nachfolgenden Sequels kaum noch nennenswert modifiziert wurde. Der elfte Teil der Reihe mit Shintaro Katsu in der Hauptrolle des blinden Masseurs und exzellenten Schwertkämpfers, „Zatoichi and the Doomed Man“ (1965), überrascht immerhin mit einer ungewöhnlichen Eröffnung und einem spektakulär inszenierten Showdown.
Nachdem er beim illegalen Glücksspiel erwischt worden ist, muss Zatoichi (Shintaro Katsu)
für einige Zeit in ein Gefangenenlager, wo er nicht nur fünfzig Stockhiebe über sich ergehen lassen muss, sondern auch seinen Mitgefangenen Shimazo Kitase (Koichi Mitsuhara) näher kennenlernt. Er fleht Ichi an, nach seiner baldigen Entlassung zwei Männer aufzusuchen, die Shimazos Unschuld bezeugen und seinen Namen wieder reinwaschen können. Obwohl Ichi weiß, dass ihn solche Gesuche um Hilfe immer wieder in Schwierigkeiten gebracht haben und er sich besser um sein eigenes Wohlergehen kümmern sollte, entwickeln sich die Dinge doch wieder anders, als er dem Mönch Hyakutaro (Kanbi Fujiyama) begegnet, der ihm allein dadurch Schwierigkeiten bereitet, dass dieser sich als Zatoichi ausgibt, um gewisse Privilegien genießen zu können.
Kaum hat Ichi Senpachi (Ryuzo Shimada), einen der Männer, die Ichi für Shimazo aufsuchen sollte, kennengelernt, erfährt er auch von der Intrige, deren Opfer Shimazo geworden ist.
Senpachi und Jubei Araiso (Kenjiro Ishiyama) sind nämlich Yakuza-Bosse, die Shimazo hintergingen, damit er für ihre Taten büßen musste, sodass mit Shimazos Tod durch Hinrichtung ihre eigenen Probleme gelöst zu sein scheinen. Ichis Ankunft in der Stadt stellt allerdings ein weiteres Risiko dar, so dass dem blinden Masseur und Schwertkämpfer eine Falle gestellt werden soll, wofür Shimazos Frau (Sachiko Murase) und seine Tochter Chiyo (Masako Akeboshi) als Köder dienen. Ichi kann sich der Falle jedoch entziehen und Senpachi töten. Er zwingt Jubei Araiso dazu, eine Aussage niederzuschreiben, die Shimazo entlasten soll.
Die Yakuzas setzen alles daran, dass dieses Schriftstück nicht dem Gouverneur, der eine Begnadigung Shimazos aussprechen könnte, übergeben wird…
Kritik:
Kazuo Mori („Suzakumon“, „Araki Mataemon: Kettô kagiya no tsuji“) hat den elften Zatoichi-Film mit einem ungewöhnlichen Anfang versehen, nämlich der körperlichen Züchtigung des Titelhelden in einem Straflager. Während wir Ichi vorher nur als glücklichen Gewinner bei Würfelspielen her kennen, mit denen er mehr verdient als durch seine Tätigkeit als Masseur, hat ihn die Spielerei diesmal in eine weniger angenehme Situation gebracht. Doch selbst die Stockschläge lässt Ichi fast gleichmütig über sich ergehen, wobei er sogar noch die Kraft findet, ein paar witzige Bemerkungen zu machen.
Was folgt, ist Ichis wohlvertraute Involvierung in eine Intrige, und natürlich verlangt sein moralischer Kompass nach Gerechtigkeit, weshalb sich Ichi wieder mit einer Horde von Yakuzas anlegen muss. Das ist stringent inszeniert und wartet mit einem grandiosen Showdown am Fischerhafen auf, wenn Ichi sich im nebligen Dunst und umgeben von großen Fischernetzen, die ihm zur tödlichen Falle werden könnte, gegen seine Widersacher zur Wehr setzt. Allein der Auftakt und dieser grandios fotografierte Showdown machen „Zatoichi and the Doomed Man“ zum Genuss.
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