Zatoichi's Vengeance
1962 gelang Kenji Misumi mit der Verfilmung von Kan Shimozawas 1948 veröffentlichter Kurzgeschichte „The Tale of Zatoichi“ ein Klassiker, der untrennbar mit Shintaro Katsus großartiger Darstellung des blinden Masseurs und exzellenten Schwertkämpfers Zatoichi verbunden ist. Nach dem Überraschungserfolg des noch in Schwarzweiß gedrehten Films ließ es sich die Produktionsfirma Daiei nicht nehmen, gleich mehrere Filme innerhalb eines Jahres als Sequels nachzulegen, so dass vier Jahre nach dem Original mit „Zatoichi’s Vengeance“ schon der 13. Film der Reihe veröffentlicht wurde.
Auf seiner Wanderung durch das Land begegnet Zatoichi (Shintaro Katsu) im Morgengrauen erst einem Samurai, dann findet Zatoichi kurze Zeit später den sterbenden Tamekichi (Gen Kimura) auf dem Boden eines Feldes vor, nachdem dieser offenbar zuvor von jenem Samurai angegriffen wurde, der auch Zatoichis Weg kreuzte. Der Sterbende händigt dem blinden Mann einen Geldbeutel aus und schafft es gerade noch, den Namen „Taichi“ zu flüstern, ehe er sein Leben aushaucht.
Auf seinem weiteren Weg begegnet Zatoichi einem blinden Priester (Jun Hamamura), der das japanische Lauteninstrument Biwa mit sich führt und auf den Weg in eine Ortschaft ist, in der es zwar kein Glücksspiel gibt, wo aber am nächsten Tag ein Festival mit Donner-Trommeln stattfinden soll. Ichi beschließt, ebenfalls in den vom Priester genannten Ort zu gehen und dort zu versuchen, Taichi ausfindig zu machen. Tatsächlich begegnet er einem Jungen namens Taichi (Masamori Machida), der bei seinen Großeltern lebt.
Ichi übergibt der Großmutter den Geldbeutel, verschweigt ihr allerdings das grausame Schicksal ihres Sohnes und erzählt ihr und Taichi stattdessen, dass Tamekichi eine Arbeit als Chefkoch in einem großen Restaurant gefunden habe. Um Geld für eine Übernachtung zu verdienen, massiert Ichi die schöne Prostituierte Cho (Mayumi Ogawa), die dem Alkohol sehr zugesprochen hat. Von ihr erfährt Ichi, dass der Yakuza-Boss Gonzo (Kei Sato) sich mit seinen Schergen in der Stadt ausgebreitet hat und immer mehr Läden übernimmt. Natürlich kann Ichi diese Ungerechtigkeit nicht tatenlos bestehen lassen und legt sich mit einigen der Gangster an.
Als er dem blinden Priester mit der Biwa begegnet, redet dieser ihm ins Gewissen, Abstand von der Gewalt zu nehmen, das sein Dasein prägt.
Als der Samurai, dem Zatoichi einst im Morgengrauen kurz begegnete war, in den Ort kommt, sucht er Cho auf, die er zurückgewinnen möchte. Doch die junge Dame zeigt sich unwillig und konfrontiert ihren ehemaligen Liebhaber mit der Tatsache, dass er für ihr Schicksal verantwortlich sei.
Genpachiro Kurobe (Shigeru Amachi), so der Name des herrenlosen Samurais, verspricht, Chos Schulden zu begleichen. Um die fälligen 50 Ryo zu verdienen, verdingt sich Kurobe bei Gonzo, der nicht weniger verlangt, als Zatoichi zu töten…
Kritik:
Es sind einmal mehr vertraute Elemente, die uns in dieser Zatoichi-Geschichte begegnen, vor allem die Eröffnungssequenz, in der Zatoichi von einem Sterbenden mit einer Aufgabe betraut wird, sich um dessen Hinterbliebenen zu kümmern. Und natürlich setzt diese Erfüllung dieser an sich harmlosen Aufgabe einen Prozess in Gang, der Ich das Herz einer schönen Frau gewinnen lässt, vor allem aber auch ortsansässige Gangster gegen sich aufbringt.
Die akzentuiert über den Film verteilte, zum Finale hin natürlich konzentrierte Chanbara-Action stellt wie gewöhnlich den Höhepunkt auch des 13. Zatoichi-Films dar. Dazu sorgt der blinde Priester mit seinem initiierten Diskurs über Gewalt und ihren Verzicht sowie die angebahnte zarte Romanze zwischen Ichi und der melancholischen Cho ebenso für erfrischende Elemente wie die Bewunderung, die der nun vaterlose Taichi für den blinden Schwertkämpfer hegt. Kurobe-Darsteller Shigeru Amachi spielte bereits im ersten Zatoichi-Film einen desillusionierten Samurai und ist wie Ichi für einige coole Demonstrationen seiner Fertigkeit am Schwert gut.
„Zatoichi’s Vengeance“ besticht vor allem durch seine atmosphärisch stimmigen Bilder. Kazua Miyagawa war schon für Kurosawas „Rashomon“ und „Yojimbo“ verantwortlich und findet auch hier stets die richtige Bildsprache sowohl in der freien Natur als auch in den Straßen und innerhalb der Wohnstätten. Der Soundtrack mit den Donner-Trommeln sorgt ebenfalls für interessante Akzente in einem unterhaltsamen Chanbara-Drama.
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