Sugata Sanshiro Fortsetzung

Mit seinem Regiedebüt, der Verfilmung einer Geschichte von Tsuneo Tomita, Sohn des berühmten Judokas Tomita Tsunejirō, hat Akira Kurosawa offenbar den Nerv seines japanischen Publikums getroffen, erwies sich „Sugata Sanshirō – Die Legende vom großen Judo“ (1943) doch als unerwartet großer Publikumserfolg. Zwei Jahre später durfte Kurosawa deshalb eine Fortsetzung drehen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aber auch zu Propagandazwecken genutzt wurde. 

Inhalt: 

Nachdem Sanshiro Sugata (Susumu Fujita) in den 1880er Jahren seine Fähigkeiten im Judo auch gegen konkurrierende Techniken siegreich unter Beweis stellen konnte, ist er weiterhin in der Schule seines Meisters Shogoro Yano (Denjirō Ōkōchi), um seine Fertigkeiten zu vervollkommnen. Als ihn der amerikanische Botschafter dazu überreden will, gegen den besten amerikanischen Boxer William Lister (Roy James) anzutreten, um Werbung für den Judo-Sport zu betreiben, lehnt er vor allem aus moralischen Gründen ab. Für ihn ist es undenkbar, um Geld zu kämpfen. Doch als er sieht, wie einer seiner Landsleute von dem Amerikaner im Ring übel zugerichtet wird und wie frenetisch das zur Hälfte aus Amerikanern bestehende Publikum diesen Kampf verfolgt, ist Sanshiro hin- und hergerissen zwischen den Regeln, die in der Judo-Schule herrschen, und dem eigenen Empfinden von Richtig und Falsch, Gut und Böse. Schließlich lässt sich Sanshiro auf einen Kampf gegen Lister ein und überlässt den Gewinn seinem noch immer arg lädierten Vorkämpfer. Doch dann wartet bereits die nächste Herausforderung auf ihn. Die beiden Higaki-Brüder Gennosuke (Ryūnosuke Tsukigata) und Genzaburo (Akitake Kōno) vertreten die Kampfsportart Karate und fordern Sanshiro zu einem Duell heraus… 

Kritik: 

Auch wenn „Die Legende vom großen Judo“ einige Kämpfe zwischen Shudokan-Judo und Ryōi Shintō-ryū Jujutsu präsentierte und mit einem großartigen Finale auf einem Feld mit hohem Gras aufwartete, stand doch die spirituelle Lehre hinter dem Kampfsport im Vordergrund der Geschichte. Davon gibt es durch die weitere Unterweisung des gelehrigen Schülers durch Meister Shogoro Yano auch in dem schlicht mit dem Anhängsel „Fortsetzung“ betitelten Sequel einiges zu hören, doch schon die Eröffnungsszene macht deutlich, dass es in dem 1945 inszenierten Film um mehr als die Vorherrschaft eines bestimmten Judo-Stils geht. 
Als ein amerikanischer Matrose in einer Rikscha unsanft abgesetzt wird, verprügelt er den japanischen Jungen, der den Karren gezogen hat, bis Sanshiro auf de Plan tritt und den Amerikaner am Hafenbecken mit einem Überwurf geschickt im Wasser versenkt. Es muss eine enorme Genugtuung für das japanische Kinopublikum gewesen sein, sich auf diese Weise nach der Schlappe im Zweiten Weltkrieg gegen die USA wenigstens auf der Leinwand rehabilitiert zu sehen. 
In diesem Sinne ist auch der Schaukampf zwischen dem weltbesten Boxer und Sanshiro zu werten, wenn der Judoka seinen amerikanischen Herausforderer fast mühelos auf die Bretter schickt. Der Kampf selbst ist allerdings ebenso wenig spektakulär in Szene gesetzt wie der Showdown zwischen Sanshiro und dem Karate-Kämpfer Gennosuke Higaki an einem verschneiten Berghang. 
Für seinen ersten Judo-Film hat Kurosawa einen ähnlichen Schauplatz in der Natur ausgewählt, aber weitaus interessanter umgesetzt. Es wirkt allenthalben so, als hätte Kurosawa diesen Film als Auftragsarbeit abgeliefert, ohne wirklich mit dem Herzen dabei zu sein. Seine Meisterschaft sollte er ohnehin erst in den folgenden Jahren unter Beweis stellen.  

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