New Tale of Zatoichi
Mit dem überraschenden Erfolg der ersten beiden, jeweils 1962 realisierten Zatoichi-Filme ist der Produktionsfirma Daiei allmählich bewusst geworden, was für einen Schatz in ihren Händen lag. Und so machten sich die Kreativkräfte hinter den Filmen um den blinden Masseur und außerordentlichen Schwertkämpfer Ichi daran, weit nach vorne zu schauen und mit jedem weiteren Film nur ein wenig mehr von Ichis Geschichte und Persönlichkeit zu offenbaren. Der 1963 von Tokuzo Tanaka („The Demon of Mount Oe“, „Akumyô“) inszenierte dritte Film „New Tale of Zatoichi“ war dann der erste in Farbe und trotz sehr vertrauter Elemente wieder ein sehr unterhaltsamer Beitrag zum Franchise, das es am Ende auf sagenhafte 26 Filme brachte.
Nachdem sich Zatoichi (Shintaro Katsu) auf seiner Reise durch das feudalen Samurais beherrschte Land mehr oder weniger freiwillig auf die eine oder andere Seite schlagen musste, den Schwachen beistand und die Bösen besiegte, ist er der friedliebende Masseur des Tötens überdrüssig geworden und will zurück in sein Heimatdorf zu seiner Großmutter. Doch die Rückkehr ist mit einigen Hindernissen gespickt. Yasuhiko (Fujio Suga), der jüngere Bruder von Yakuza-Boss Kanbei, den Ichi töten musste, will Rache und setzt dem blinden Mann mit zwei Freunden nach, doch Ichi kann einen der Männer töten, bevor Ichis alter Mentor Banno (Seizaburo Kawazu) beschwichtigend eingreifen kann. Als Ichi den Mann zuhause besucht, bei dem er die Kunst des Schwertkampfes erlernt hatte, trifft er auch Bannos jüngere Schwester Yayoi (Mikiko Tsubouchi) wieder, die noch ein Kind war, als Ichi den Meister vor vier Jahren verließ, und jetzt eine heiratsfähige junge Frau im Alter von 18 Jahren geworden ist.
Banno will sie mit Maruoko, dem Sohn einer wohlhabenden Samurai-Familie, verheiraten, doch als Ichi und Yayoi Gefühle füreinander empfinden, ist Ichi erstmals bereit, dem Werben einer Frau um ihn nachzugeben. Ichis niedriger sozialer Status verhindert allerdings eine solche Lösung. Was Ichi nämlich (noch) nicht weiß: Banno ist Teil der Gruppe Mito Tengu, die gegen die Shōgun, also die Anführer aus dem Kriegeradel der Samurai, rebelliert…
Kritik:
Mit „New Tale of Zatoichi“ hat Tokuzo Tanaka ein stimmungsvolles Sequel inszeniert, das sich nicht nur durch das farbige Bildmaterial von seinen Vorgängern unterscheidet, sondern diffizile Weiterentwicklungen in der Lebensgeschichte von Ichi präsentiert. Durch die farbigen Bilder kommen vor allem die wunderschönen Landschaftsbilder besser zur Geltung. Und obwohl viele der hier thematisierten Elemente bereits in „The Tale of Zatoichi“ und „The Tale of Zatoichi Continues“ aufgegriffen worden sind, erfahren sie hier eine interessante Weiterentwicklung.
Das Element des Spielens taucht in einer besonders dramatischen Szene auf: Als Yasuhiko Ichi im Beisein von Yayoi erneut zum Duell auffordert, sollen die Würfel entscheiden, ob Ichi auf das Duell verzichten darf oder einen Arm verliert. Neu ist auch, dass Ichi, der bereits in den vorangegangenen Filmen schöne Frauen kennenlernte, die sich ein Leben mit ihm vorstellen konnten, erstmals ernsthaft über eine Heirat nachdenkt. Natürlich wird dieser Plan durch Ichis Kampf gegen das Böse, diesmal in Gestalt seines alten Lehrmeisters Banno, durchkreuzt.
Shintaro Katsu brilliert einmal mehr als feinsinniger, ebenso humorvoller wie nachdenklicher Mann, der nach wie vor wegen seines Handicaps unterschätzt wird, aber schnell demonstriert, wie exzellent er seine Waffe zu führen versteht. Die Kampfszenen häufen sich im Vergleich zu den ersten beiden Filmen und werden in Zukunft ein immer wesentlicheres Element in den Zatoichi-Filmen, doch hier wirken sie noch sehr moderat eingesetzt, so dass die Story noch wichtiger als die Action ist. Am Ende bleibt Ichi ein einsamer Mann, der für seine Überzeugungen keine Kompromisse einzugehen vermag.
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