Die verborgene Festung

Fünfzehn Jahre nach seinem eigenständigen Regiedebüt mit dem Judo-Werbefilm „Judo Saga – Die Legende vom großen Judo“ (1943) konnte der japanische Meisterregisseur Akira Kurosawa (1910-1998) bereits auf – auch international erfolgreiche – Produktionen wie „Rashomon – Das Lustwäldchen“ (1950), „Die sieben Samurai“ (1954) und „Das Schloss im Spinnwebwald“ (1957) zurückblicken. 1958 inszenierte Kurosawa mit „Die verborgene Festung“ eine Action-Komödie, die nicht nur das derzeit in Japan beliebte Genre des Historienfilms parodierte, sondern auch maßgeblich George Lucas zu „Star Wars – Krieg der Sterne“ inspirierte. 

Inhalt: 

Im Krieg zweier benachbarter Banden haben sich die beiden heruntergekommenen Bauern Tahei (Chiaki Minoru) und Matashichi (Kamatari Fujiwara) auf die falsche Seite geschlagen und befinden sich nach der Niederlage des Hauses Akizuki auf der Flucht zurück in ihre Heimat, doch müssen sie schnell feststellen, dass die Grenze in den Nachbarstaat Hayakawa streng bewacht wird, weshalb sie über Yamana nach Hayakawa weiterreisen wollen. 
Unterwegs finden sie in Ästen versteckte Goldstücke aus dem Schatz der Akizuki, mit dem der überlebende General (Toshirô Mifune) und die Prinzessin Yuki (Misa Uehara) den niedergeschlagenen Clan wieder neu aufbauen will. Sie haben sich zwischenzeitlich in eine verborgene Festung in den Bergen zurückgezogen, wo sie auf den richtigen Zeitpunkt warten, ihren Plan in die Tat umzusetzen. 
Da kommen ihnen die beiden Bauern gerade recht. Sie versprechen ihnen einen großen Teil ihres Vermögens, wenn sie ihnen bei der Flucht helfen. Getarnt als Holzsammler machen sich die drei mit der Prinzessin, die eine Stumme spielt und von deren Identität Tahei und Matashichi nichts wissen, auf die gefährliche Reise. Immer wieder versuchen die beiden Gauner, Makabe zu überlisten und mit dem Goldschatz zu fliehen, doch sie stellen sich dabei so dämlich an, dass sie die Gruppe immer wieder in Gefahr bringen. 
Während sie in Yamana sind, sehen sie, wie sich Gläubige zum Feuerfest versammeln, also beschließen Tahei und Matashichi, die Ladung Holz unter ihnen zu verstecken, aber da sie sich unter Beobachtung der Yamana-Soldaten befinden, sehen sie sich gezwungen, den Karren mit dem Gold im Feuerholz auf das Lagerfeuer zu werfen und am rituellen Tanz teilzunehmen. Prinzessin Yuki ist von der Philosophie des Festivals hinsichtlich der Kürze des Lebens und der Kleinlichkeit der Welt sichtlich angetan. Am nächsten Tag graben sie das Gold aus den Überresten des Feuers und nehmen so viel mit, wie sie tragen können. 
Eines Nachts, als sie sich der Grenze zu Hayakawa nähern, werden sie umzingelt. Matashichi und Tahei schaffen es, sich im Durcheinander zu verstecken, während der Rest von Yamana-Soldaten gefangen genommen und an einem Außenposten festgehalten wird… 

Kritik: 

Akira Kurosawa und seine drei Co-Autoren Ryûzô Kikushima („Zwischen Himmel und Hölle“, „Yojimbo – Der Leibwächter“), Hideo Oguni („Ran“, „Ikiru: Einmal wirklich leben“) und Shinobu Hashimoto („Harakiri“, „Ikiru“) haben mit „Die verborgene Festung“ eine einfach gestrickte Abenteuergeschichte kreiert, die Kurosawa erstmals im CinemaScope-Format filmte und so gerade den Landschaftsaufnahmen viel Raum zur Entfaltung gab. 
Vor dem Hintergrund eines bereits beendeten Krieges begleitet der Film zwei Bauerntölpel, die zwar einen sinnvollen Plan verfolgen, in ihre Heimat zurückzukehren, jedoch von ihrer Gier nach Gold immer wieder auf Abwege und in brenzlige Situationen geraten, die auch ihre Reisegefährten in Gefahr bringen. 
Es fällt nicht schwer, in den beiden Gaunern die Blaupausen wie George Lucas‘ Figuren C-3PO und R2-D2 zu sehen, deren Dialoge in „Star Wars“ zu den amüsanteren Höhepunkten zählen. In „Die verborgene Festung“ dienen die beiden komischen Figuren nicht nur dazu, das sonst recht ernste Genre des Historienfilms aufzulockern und zu parodieren, sondern auch der Handlung immer neue Wendungen zu verleihen, da sie durch ihre von Gier getriebenen Manöver oft genug in die Konfrontation mit ihren Verfolger geraten. 
Allerdings verliert die Dramaturgie durch diesen Kniff auch an Spannungsdichte, was dem Gesamteindruck aber nicht sehr abträglich ist. Kurosawa verbindet eindrucksvolle Massenszenen, coole Kampfaction und intime Momente, in denen vor allem die bislang gänzlich unbekannte Misa Uehara als Prinzessin Yuki ihre eigene Rite de passage durchmacht, indem sie außerhalb ihres Palastes das Leben der einfachen Leute zu schätzen lernt. 

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