Zatoichi and the Fugitives

Kimiyoshi Yasuda ist ein alter Bekannter im „Zatoichi“-Universum, hat er doch bereits die sehenswerten Sequels „Zatoichi on the Road“ (1963), „Adventures of Zatoichi“ (1964) und „Zatoichi’s Cane Sword“ (1967) zur letztlich 26 Filme umfassenden Reihe um den blinden Masseur und exquisiten Schwertkämpfer inszeniert. Nach dem etwas schwächeren „Zatoichi Challenged“, den sein Kollege Kenji Misumi vorgelegt hatte, hob Yasuda das Qualitätslevel mit „Zatoichi and the Fugitives“ (1968) wieder etwas an. 

Inhalt: 

Kaum hat sich Zatoichi (Shintaro Katsu) zweier Yakuzas entledigt, die ihm auf seiner Reise nachstellten, erreicht er ein Dorf, das das lokale Zentrum der Familienbetriebe in einer Seidenanbauregion ist. Der an sich unscheinbare und kleingeratene Boss Matsugoro (Hosei Komatsu) schreckt vor nichts zurück, um alles unter seine Kontrolle zu bringen. Um seine Gegner einzuschüchtern, setzt er eine Gruppe von harten Kerlen ein und beschäftigt einige Weber in seiner eigenen Weberei, wo sie ihre Schulden abarbeiten. 
Um noch mehr Einfluss in der Gegend zu gewinnen, hat Matsugoro bereits einige öffentliche Ämter übernommen. Während Ichi bei dem freundlichen Arzt Dr. Junan (Takashi Shimura) und seiner Tochter Oshizu (Kayao Mikimoto) eine Bleibe und Arbeit als Masseur findet, wird das Dorf von einer Gruppe von kriminellen und sehr grausamen Flüchtlingen heimgesucht, zu der auch die undurchsichtige Oaki (Yumiko Nogawa) und Dr. Junans Sohn Ogano (Kyosuke Machida) gehört, von dem er sich entfremdet hat, seit Ogano vor fünf Jahren in der Stadt Edo einen Mann tötete. 
Die Flüchtlinge und Boss Matsugoro einigen sich darauf, dass er ihnen erlaubt, sich über seiner Weberei zu verstecken, und dass sie ihm, wenn er darum gebeten wird, einige namenlose Gefälligkeiten erweisen werden. Aufgrund ihrer Kampfeslust kommt es zwischen Zatoichi und den Flüchtlingen zu einigen kleineren Auseinandersetzungen, aber Ogano verhindert, dass diese Situationen eskalieren, da er weiß, dass Zatoichi seine Banditenkollegen leicht töten könnte, wenn er provoziert wird. Vor kurzem wurde er nämlich Zeuge, wie Zatoichi eine Schlange in zwei Hälften schnitt, als diese von einem Ast durch die Luft fiel und er selbst zufällig an Zatoichi vorbeikam, als dieser im Wald sein Mittagessen verzehrte. Zwischen Zatoichi und Boss Matsugoro kommt es zu einem endgültigen Streit, als Zatoichi ihn dazu zwingt, einer kranken Weberin zu erlauben, zu ihrem Vater nach Hause zurückzukehren, sie aus dem Pflichtdienst zu entlassen und ihre Anleihepapiere zu verbrennen. Matsugoro befiehlt seinen Handlangern, den lästigen Zatoichi loszuwerden, und sie verwunden ihn schwer, doch der blinde Schwertkämpfer entkommt und versteckt sich. Matsugoro misshandelt Dr. Junan, um von ihm den Aufenthaltsort von Zatoichi zu erfahren, und als dieser schweigt, nehmen seine Handlanger Junans. Bevor sie Oshizu Schlimmeres antun, befreit der noch immer blutende Ichi die beiden und muss sich Matsugoros Männern stellen… 

Kritik: 

Nicht nur die karge Landschaft, durch die Zatoichi zu Beginn zieht, auch der Song im Vorspann und Hajime Kaburagis Score lassen Parallelen zum Spaghetti-Western ziehen. Als Ichi einen der beiden Yakuzas tötet, spritzt auch noch eine Blutfontäne aus dem zerfetzten Körper und bereitet so das Publikum auf einen wieder etwas brutaleren Chanbara vor. 
Der Plot bietet indes wenig Neues. Abgesehen davon, dass sich der das Dorf terrorisierende Boss mit brutalen Marodeuren zusammentut, die noch mehr Leid über die von der Seidenspinnerei lebenden Dorfbewohner zu bringen, drängt sich das Thema von Ichis Wanderschaft und ihrem möglichen Ende in den Vordergrund, als Ichi von dem gutherzigen Dr. Junan dazu eingeladen wird, so lange in seinem Haus zu verweilen und zu arbeiten, wie es ihm beliebt. Wir erleben aber auch, wie zornig Ichi über Matsugoros Art wird, wie er die Menschen im Dorf behandelt. Und schließlich sehen wir Ichi im Finale noch nie so schwer verwundet wie hier. 
Yasudas sorgfältige Inszenierung, die ausgefeilte Schwertkampf-Choreografie und die prominente Besetzung mit Takashi Shimura („Godzilla“, „Ikiru“) und Kyosuke Machida („The Yakuza“) machen „Zatoichi and the Fugitives“ zu einem wieder absolut sehenswerten „Zatoichi“-Beitrag. 

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