Zatoichi Meets the One-Armed Swordsman
Um dem äußerst langlebigen „Zatoichi“-Franchise, das seit dem Auftakt mit „The Tale of Zatoichi“ im Jahre 1962 innerhalb von acht Jahren 20 (!) weitere Filme mit Shintaro Katsu in der Hauptrolle des blinden Masseurs und exzellenten Schwertkämpfers Zatoichi hervorbrachte, frisches Blut zu verleihen, sind die Filmemacher dazu übergegangen, ein Crossover mit anderen Figuren einzugehen, was heutzutage vor allem in Comic-Adaptionen von DC Comics and Marvel fast schon Alltag geworden ist. Nachdem Kihachi Okamoto 1970 in „Zatoichi Meets Yojimbo“ Zatoichi auf den durch Akira Kurosawas „Yojimbo“ (1961) und „Sanjuro“ (1962) bekannt gewordenen Samurai-Kämpfer Yojimbo treffen ließ, bekam es der gerechtigkeitsliebende, witzige und furchtlose Ichi 1971 in der Hongkong-japanischen Co-Produktion „Zatoichi Meets the One-Armed Swordsman“ von Kimiyoshi Yasuda mit dem einarmigen Schwertkämpfer aus Hongkong zu tun.
Inhalt:
Von den vielen Kämpfen in seiner Heimat China müde geworden, verschlägt es den einarmigen Schwertkämpfer Wang Kong (Jimmy Wang Yu) nach Japan, um einen alten Freund in einem Kloster zu besuchen. Kurz nach seiner Ankunft in Japan lernt er ein junges chinesisches Artisten-Ehepaar mit ihrem kleinen Sohn kennen. Die liebenswürdigen Eltern erklären sich bereit, ihrem Landesgenossen den Weg zu dem Kloster zu zeigen.
Als sie einer Prozession von Samurais begegnen, führt das Ungeschick des Jungen dazu, dass Wang Kong einige Samurais töten muss, bevor er flüchtet. Die
Samurais wiederum verwunden nicht nur die Eltern des Jungen tödlich, sondern eliminieren auch jeden Zeugen des Massakers und hängen die Tat dem Chinesen an. Während seiner Wanderung trifft der blinde Masseur Zatoichi (Shintaro Katsu) erst den Jungen und nimmt ihn in seine Obhut, dann auch den einarmigen Schwertkämpfer und versteckt die beiden bei der Familie der schönen Oyone (Michie Terada). Doch als Zatoichi gerade unterwegs ist, spüren die Mannen des brutalen Tobei (Toru Abe) das Versteck auf und töten Oyones Eltern.
Wang Kong kann gerade so mit dem Jungen fliehen und ist fest davon überzeugt, dass Zatoichi ihn verraten hat, weshalb er Rache zu üben gedenkt. Es sind vor allem sprachliche Barrieren, die in der Folge zu tödlichen Missverständnissen führen…
Kritik:
Jimmy Wang Yu gelang 1967 in der Shaw-Brothers-Produktion „The One-Armed Swordsman“ (deutscher Titel: „Das Goldene Schwert des Königstigers“) nicht nur der große Durchbruch, sondern wirkte auch in den Fortsetzungen „Die Rückkehr des Königstigers“ (1969) und „Wang Yu – Sein Schlag war tödlich“ (1970) mit, bevor ein Streit mit dem Studio der Shaw Brothers ermöglichte, dass Wang Yu in dem von Shintaro Katsu produzierten Crossover „Zatoichi Meets the One-Armed Swordsman“ mitwirken konnte.
Hier treffen zwei exquisite Kampfkünstler mit unterschiedlichen Handicaps aufeinander, die eigentlich in dem Bestreben, den zum Waisen gewordenen chinesischen Jungen zu beschützen, gemeinsam gegen die von Boss Tobei angeführten Samurais vorgehen sollten. Allerdings sorgen die sprachlichen Barrieren nicht nur für witzige Missverständnisse, sondern auch zu Rache gebärenden Misstrauen. Dass sich Ichi einmal mehr eines Kindes annehmen muss, dessen Eltern brutal ermordet wurden, ist zwar nicht neu, die Martial-Arts-Künste von Wang Yu in diesem Kontext aber schon.
Wie der einarmige Schwertkämpfer oft auch ohne Waffen seine Gegner außer Gefecht setzt und leichtfüßig auch größere Hürden überspringt, ist schon sehenswert, auch die Kämpfe, die Ichi gegen die Samurais bestreitet.
Shintaro Katsu ist trotz des neuen belebenden Elements durch die Martial-Arts-Künste seines Co-Stars aus Hongkong nach wie vor der eigentliche Hingucker. Seine Figur ist witzig, gerade im Umgang mit anderen blinden Gefolgsleuten, weiß die schönsten Frauen zu betören und benutzt sein Schwert nur dann mit rasender Geschwindigkeit, nachdem er seine Gegner gewarnt hat, ihr Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Im Vergleich zum fast schon epischen „Zatoichi Meets Yojimbo“ ist „Zatoichi Meets the One-Armed Swordsman“ flüssiger und gefälliger inszeniert, wartet mit sehenswerten Fight-Sequenzen auf und dürfte sowohl den Freund japanischer Chanbara- und chinesischer Wuxia-Action erfreuen.
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