Zatoichi: Darkness Is His Ally
Basierend auf der 1948 veröffentlichten Kurzgeschichte „The Tale of Zatoichi“ von Kan Shimozawa sind zwischen 1962 und 1973 insgesamt 25 Filme mit Shintaro Katsu in der Hauptrolle des blinden Masseurs und exzellenten Schwertkämpfers erschienen, die nach wie vor zum Besten zählen, was das Samuraifilm-Genre zu bieten hat. Zwischen 1974 und 1979 folgten auch noch an die hundert Folgen einer ebenfalls mit Katsu besetzten Fernsehserie, bevor sich der Schauspieler, Produzent und Gelegenheits-Drehbuchautor mehr als 15 Jahre nach dem letzten „Zatoichi“-Film im Kino noch einmal auf die große Leinwand zurückkehrte. „Zatoichi: Darkness Is His Ally“ (alternativ auch „Zatoichi: The Blind Swordsman“) sollte 1989 der letzte „Zatoichi“-Film mit Shintaro Katsu werden, der hier zum zweiten Mal (nach „Zatoichi In Desperation“, 1972) auch Regie führte.
Inhalt:
Nachdem Ichi (Shintaro Katsu) wegen Diebstahls verurteilt worden ist, verbringt er drei Monate im Gefängnis, wo er zudem nicht nur 100 Schläge verabreicht bekommt, sondern auch den Widerstandskämpfer Tsuru (Tsurutarô Kataoka) kennenlernt. Nach seiner Freilassung macht sich Ichi wieder mit seinem Stock(schwert) auf die Wanderschaft und trifft Tsuru zufällig in einem Glücksspielhaus wieder, wo der zwar blinde, aber ansonsten mit geschärften Sinnen ausgestattete Masseur und leidenschaftliche Spieler seinem Gefängnis-Kameraden zu etwas Geld verhilft.
Während seines Aufenthalts in der Spielhölle bekommt Ichi mit, dass das Haus erst kürzlich von dem skrupellosen jungen Boss Goemon (Ryûtarô Gan) übernommen worden ist, der sich wiederum im Wettstreit mit dem ebenso grausamen Boss Akabei (Yûya Uchida) und der hübschen, moderat herrschenden Han Bosatsu (Kanako Higuchi) befindet.
Und schließlich will auch der korrupte Inspector Hanshu (Takanori Jinnai) seinen Teil vom Kuchen abzweigen. Als bekannt wird, dass sich der berühmt-berüchtigte Yakuza Zatoichi in dem Dorf aufhält, gerät das Machtgefüge bald in Schieflage, und Ichi bleibt einmal mehr nichts anderes übrig, als mit seinem Schwert für Ordnung in dem verkommenen Ort zu sorgen…
Kritik:
Mit keiner anderen Rolle hat sich der 1997 im Alter von 65 Jahren verstorbene Shintaro Katsu so sehr identifiziert wie mit der des blinden Masseurs Zatoichi, der auf der Suche nach Arbeit und Glücksspiel durch das Land zieht und regelmäßig auf grausame Bosse und ihre Schergen stößt, die er mit seiner außerordentlichen Kunstfertigkeit ihrem Schöpfer entgegentreten lässt, damit Bauern, Handwerker und Artisten wieder unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen können, ohne überzogene Steuern an die gierigen Bosse abführen zu müssen.
In dieser Hinsicht hat sich auch im 26. „Zatoichi“-Abenteuer nichts geändert. Aber die Zeit geht auch an dem in die Jahre gekommenen Franchise nicht spurlos vorbei. Shintaro Katsu ist immerhin in Würde gealtert und als Ichi nach wie vor voller widersprüchlicher Gefühle und Taten. Während er im einen Moment noch einem Vogelküken das Leben rettet, lässt er im nächsten mit seinem Schwert massenweise Blutfontänen an die Wände und in die Luft schießen.
Durch die verschiedenen Bosse und ihre jeweiligen Handlanger wird die Handlung leider schnell unübersichtlich, sichert so aber ein hohes Erzähltempo und einen noch höheren Bodycount. Was „Zatoichi: Darkness Is His Ally“ an Originalität vermissen lässt, macht der Chanbara-Film durch seine farbenfrohe Inszenierung wieder wett. Dazu zählt nicht nur die elegant inszenierte Fight-Action, sondern auch das erotische Stelldichein zwischen Ichi und Han Bosatsu in einem Bad.
Für „Zatoichi“-Fans ist dieser 26. Beitrag zum Franchise sicher keine Offenbarung, bietet aber ein erfrischendes Wiedersehen mit einer der interessantesten Figuren der japanischen Filmgeschichte, doch wirklich nötig war dieser Film gewiss nicht.
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