Der Partyschreck

Mit Komödien wie „Unternehmen Petticoat“ (1959) und „Frühstück bei Tiffany“ (1961) hat sich Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Blake Edwards früh in den Hollywood-Olymp katapultiert. Berühmt wurde er danach vor allem für das erfolgreiche Franchise „Der rosarote Panther“ mit Peter Sellers in der unsterblichen Hauptrolle des schussligen Inspektors Clouseau. Nach den ersten beiden „Pink Panther“-Filmen (1963/1964) und Komödien wie „Das große Rennen rund um die Welt“ (1965) und der Kino-Adaption „Gunn“ (1967) der bekannten Serie „Peter Gunn“ inszenierte Edwards 1968 mit Peter Sellers eine seiner besten und bekanntesten Komödien überhaupt: „Der Partyschreck“

Inhalt: 

Nachdem der indische Komparse Hrundi V. Bakshi (Peter Sellers) beim Dreh eines Monumentalfilms seine Rolle erst völlig übertrieben gespielt und so für etliche Nachdrehs gesorgt und dann die ganze Produktion durch die vorschnell initiierte Explosion einer Festung ruiniert hat, ist der Regisseur (Herbert Ellis) so wutentbrannt, dass er Bakshi nicht nur feuert, sondern auch Produzent Geoffrey Clutterbuck (Stephen Liss) dazu animiert, Bakshis Namen auf die schwarze Liste zu setzen, damit er nie wieder einen Job in Hollywood bekommt. 
Zwar notiert sich Clutterbuck den Namen, doch seine Sekretärin setzt ihn irrtümlich auf die Einladungsliste für die Dinnerparty in seiner Villa. Kaum ist er bei der Party der Reichen und Schönen eingetroffen, setzt sich die Reihe seiner Ungeschicklichkeiten auch schon fort. Erst macht sich sein verdreckter weißer Schuh, den er im durch das Haus fließende künstliche Bächlein zu säubern beabsichtigte, selbständig, dann bringt er den Diener Levinson (Steve Franken), dessen wiederholte Angebote an alkoholischen Getränken er ablehnt, dazu, dass dieser die Drinks selbst konsumiert und so ebenso für ein wachsendes Chaos bei der Party sorgt wie Bakshi, der sich bei aller Turbulenz doch rührend um das angehende Starlet Michele Monet (Claudine Longet) kümmert, die sich nicht so dankbar für die ihr eröffnete Chance zeigt, wie es sich ihr offizieller Begleiter erhofft hat… 

Kritik: 

Seit der weithin geschätzten Dinner-Szene in „Frühstück bei Tiffany“ trug sich Blake Edwards mit dem Gedanken herum, einen kompletten Spielfilm um eine Dinner-Party herum spielen zu lassen. Mit „Der Partyschreck“ ist ihm dieses Unterfangen auf durchweg vergnügliche Weise meisterhaft gelungen. 
Peter Sellers versieht seine Darstellung des sichtbar braun geschminkten Inders zwar mit vielen Klischees, drückt dem Film mit seiner oft improvisiert wirkenden Komik aber schnell seinen Stempel auf. Bereits in der Eröffnungsszene, als seine Figur Hrundi V. Bakshi einen Soldaten in den Bergen verkörpert, der trotz Schussverletzung noch einmal ins Horn blasen soll, auch nach weiteren Schüssen, die ihn eigentlich verstummen lassen müssten, immer wieder ins Horn stößt und damit die Szene ruiniert, macht deutlich, wie anstrengend er für die Filmschaffenden am Set sein muss. Die vorschnell ausgelöste, alles vernichtende Explosion der Festung setzt dem Debakel natürlich imposant die Krone auf. 
Angesichts dieses Vorspiels ist das Publikum bestens vorbereitet auf das Chaos, das Bakshi auf der Dinner-Party anrichten wird. Hier lassen sich Edwards und seine beiden Co-Autoren Tom und Frank Waldman („Der Spätzünder“, „40 Millionen suchen einen Mann“) allerdings die nötige Zeit, um vor allem die imposant mit allerlei technischem Schnickschnack ausgestattete Villa des Filmproduzenten Clutterbuck in Szene zu setzen und eine bissige Satire auf Hollywood zu servieren. Da werden in den Gesprächen vor allem Belanglosigkeiten ausgetauscht und Frauen zu becircen versucht, die allerdings ihre eigenen Strategien entwickeln, um sich zu behaupten. Das Tempo und das Chaos nehmen sukzessive zu, wobei Peter Sellers nicht allein die komischen Szenen zu verantworten hat, sondern in Steve Franken („Westworld“, „Illuminati“) einen tüchtigen Kompagnon hat, der als zunehmend betrunkener Diener ebenso die Gesellschaft aufzumischen versteht. 
An diese komödiantische Meisterleistung ist Blake Edwards weder mit seinen nachfolgenden „Pink Panther“- noch mit anderen Filmen herangekommen. 

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