House of Cards - Staffel 6

Seit 2013 haben sich Kevin Spacey und Robin Wright als ehrgeiziges Poltiker-Ehepaar Frank und Claire Underwood den Weg ins Weiße Haus erkämpft und gnadenlos intrigiert, gelogen und gemordet, dass ihnen die Macht auch ja nicht abhandenkam. Als 2017 im Zuge der #MeToo-Debatte jedoch mehrfach Vorwürfe gegen Kevin Spacey wegen sexueller Übergriffe laut wurden, zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen und feuerten Spacey. Die sechste Staffel, an der bereits gearbeitet wurde, musste plötzlich komplett umgeschrieben werden – und da ist sie nun: Robin Wright als US-Präsidentin Claire Underwood. 

Inhalt: 

Als erste weibliche Präsidentin wird Claire (Robin Wright) auf den Prüfstand gestellt und sieht sich nach dem Tod ihres Mannes bereits während ihrer ersten 100 Tage wachsender Bedrohung ausgesetzt, denn die einflussreichen Geschwister Annette (Diane Lane) und Bill Shepherd (Greg Kinnear) versuchen verstärkt, ihre wirtschaftlichen Interessen in der Politik gespiegelt zu sehen und den „Future Act“ unterzeichnen zu lassen. Claire kann weder Doug Stamper (Michael Kelly), dem ihrem Mann treu ergebenen ehemaligen Stabschef, trauen noch dem Pressesprecher Seth Grayson (Derek Cecil), der nun für die Shepherds arbeitet, während der Berater Mark Usher (Campbell Scott), der zuvor wechselnde Kandidaten unterstützt hatte, nun für Claire zum strategischen Berater wird. Und auch die Nahost-Expertin Jane Davis (Patricia Clarkson) wird für Claire zu einer undurchsichtigen Figur, die sie jedoch gern in ihrer Nähe weiß. Währenddessen versucht Tom Hammerschmidt (Boris McGiver) vom Washington Herald zusammen mit Janine Skorsky (Constance Zimmer) die Verbrechen von Frank Underwood an die Öffentlichkeit zu bringen… 

Kritik: 

In den ersten fünf Staffeln war Kevin Spacey („Die üblichen Verdächtigen“, „K-Pax“) fraglos die tragende Figur von „House of Cards“, auch wenn Robin Wright („Tage am Strand“, „Der Kongress“) an seiner Seite immer wieder eine Schlüsselrolle übernahm und als UN-Botschafterin bis zur Vize-Präsidentin eingesetzt wurde. Mit dem plötzlichen Ausscheiden von Spacey stellte sich zu Beginn der 6. Staffel natürlich vor allem die Frage, ob Penn das Machtvakuum auch in charismatischer Hinsicht auszufüllen in der Lage sein würde, das ihr Filmpartner hinterlassen hat. 
Tatsächlich macht Penn ihre Sache mehr als gut. Frank Underwood sei nachts im Bett neben seiner Frau verschieden, heißt es lapidar zu Beginn der 6. Staffel. So einfach war es natürlich nicht. Doch bis das Mordkomplott aufgeklärt ist, werden acht Folgen lang gnadenlose Machtspielchen inszeniert, ein ganzes Kabinett gegen Frauen eingetauscht und natürlich weitere Morde begangen. 
Die sechste Staffel von „House of Cards“ spielt mit dem Gedanken, wie es sein könnte, wenn eine Frau die erste Präsidentin der USA wird. Natürlich gibt es die Anfeindungen über die sozialen Medien, sogar ein Anschlag auf die Präsidentin wird verübt, doch Claire, die wieder ihren Mädchennamen annimmt, lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen, schlägt immer wieder zurück, weit heftiger als erwartet. Sogar eine nukleare Katastrophe inszeniert sie, um ihre Machtposition zu festigen. Das wirkt wie ein vorweggenommener Spiegel aktueller Tendenzen in der US-Politik, doch kommt die sechste Staffel auch wie eine überzogene Farce daher, die die Entscheidungen im Weißen Haus nur von dem Machtwahn der Amtsinhaberin abhängig macht. 
Das ist zwar nach wie vor unterhaltsam, so dass man Spacey nach einigen Folgen tatsächlich nicht mehr vermisst, doch das abrupte Staffel- und Serienende enttäuscht dann doch. Ein wenig mehr Einfallsreichtum haben wir den Showrunnern nach so vielen grandios spannend inszenierten Staffeln doch zugetraut. 

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