Die Freibeuterin

Der aus Michigan stammende Rex Beach (1877–1949) war als Anwalt tätig, bevor ihn der große Goldrausch in Alaska fesselte und er unzählige Romane darüber schrieb, von denen etliche auch verfilmt worden sind („Das goldene Land“, „Sturmfahrt nach Alaska“). Sein 1906 veröffentlichter Debütroman „The Spoilers“ brachte es sogar auf insgesamt fünf Verfilmungen, darunter eine mit Gary Cooper in der Hauptrolle. Die bekannteste inszenierte Ray Enright 1942 mit dem Star-Ensemble John Wayne, Randolph Scott und Marlene Dietrich.

Inhalt:

Wie viele andere Städte in Alaska steht auch Nome im Jahre 1900 im Zeichen des Goldfiebers. Allerdings macht sich die Praxis breit, dass Männer mit einer einfachen eidesstaatlichen Erklärung Anspruch auf Claims erheben, die von Goldgräbern wie Flapjack Sims (Russell Simpson) und Banty (George Cleveland) ausgeschöpft werden. In dem Northern Saloon von Cherry Malotte (Marlene Dietrich) machen sich die beiden von ihrem Claim vertriebenen Freunde ihrer Wut Luft und wollen bewaffnet ihren Besitz zurückerobern. Cherry lässt ihren weiblichen Charme spielen, um die Besitzverhältnisse von Sims‘ Claim zu ermitteln und stellt fest, dass die eingetragenen Mr. Clark und Mr. Bennett unmöglich die rechtmäßigen Besitzer der Goldmine sein können. Dabei lernt sie den charmanten wie unberechenbaren Gold-Kommissar Alexander McNamara (Randolph Scott) kennen. Sie erzählt ihm schließlich, dass sie Interesse an der ertragreichen Midas Mine habe, die zum Teil ihrem Freund Roy Glennister (John Wayne) gehöre.
Mit großer Vorfreude erwartet sie die Ankunft seines Schiffes, muss aber betrübt feststellen, dass sich Roy in Begleitung einer attraktiven jungen Frau namens Helen Chester (Margaret Lindsay) befindet, deren Onkel Horace Stillman (Samuel S. Hinds) als Richter nach Nome versetzt worden ist. Glennisters väterlicher Partner Al Dextry (Harry Carey) befürchtet, dass Stillman und McNamara Betrüger seien, was sich zu bestätigen scheint, als die beiden auch die Eigentumsverhältnisse des Claims von Glennister und Dextry vor Gericht klären wollen.
Während Roy sich seiner Sache ist und den Dingen ihren Lauf lässt, wendet sich Al enttäuscht von seinem Freund ab und muss mit ansehen, wie erst sein Safe mit dem bislang geschürften Gold zum Sheriff gebracht wird und der Richter dann die Verhandlung erst in neunzig Tagen beginnen lassen will. Während sich Stillman, McNamara und ihr Kompagnon Jonathan Stuve (Charles Halton) bereits ihren Coup feiern, planen Cherry, Roy und Al, wie sie mit ihrem Anwalt Wheaton (William Farnum) Berufung in Seattle einlegen können …

Kritik:

Mit „Die Freibeuterin“ ist Ray Enright („Die Todesreiter von Kansas“, „Der Schrecken von Texas“, „Reiter ohne Gnade“) ein unterhaltsames Western-Abenteuer gelungen, das von Beginn an auch seine komödiantische Seite offenbart, wenn die stark bevölkerten und matschigen Straßen von allerlei Goldsuchern ihre witzigen Sprüche loswerden. Neben den hart arbeitenden Goldschürfern treiben sich aber auch elegant gekleidete Betrüger in Nome herum, die als Pendant zu den gierigen Investmentbankern gelten dürfen, die anno 2008 mit ihren fragwürdigen Spekulationsgeschäften zur weltweiten Finanzkrise beitrugen. Es formen sich aber nicht nur die Fronten zwischen McNamara, Stillman & Co. auf der einen und Cherry, Roy und Al auf der anderen Seite im Kampf um die Claims, auch innerhalb der beiden Fraktionen thematisiert der Plot einige Auseinandersetzungen, wobei diese auch in die jeweils andere hineinreichen.
Indem Roy zwischen zwei charismatischen Frauen und Cherry zwischen zwei Männern steht, Roy sich wiederum mit seinem Claim-Partner zwischenzeitlich überwirft, beschäftigt sich die Story überwiegend mit der Klärung der Frage, wer letztlich auf welcher Seite steht. Dieses emotionale Chaos inszeniert Enright mit leichter Hand und knackigen, spritzigen Dialogen, wobei das Star-Trio Randolph Scott („Um Kopf und Kragen“, „Sacramento“), John Wayne („Rio Grande“, „Der Marshal“) und Marlene Dietrich („Zeugin der Anklage“, „Im Zeichen des Bösen“) wunderbar miteinander harmoniert und von Produzent Charles K. Feldman auch in seinem folgenden Film „Pittsburgh“ zusammen engagiert wurde. Die wundervollen Schwarzweißbilder von Kameramann Milton R. Krasner („Das verflixte 7. Jahr“, „Die große Liebe meines Lebens“), der lebendige Score von Hans J. Salter („Die letzte Kugel“, „Das tödliche Netz“) und vor allem die denkwürdige Saloon-Schlägerei im Finale zwischen Glennister und McNamara machen „Die Freibeuterin“ zu einem wunderbar unterhaltsamen Abenteuer-Film mit viel Humor und Action.
Explosive Media (Koch Media) hat diese erfolgreiche Universal-Produktion nun neu auf DVD und Blu-ray aufgelegt.
"Die Freibeuterin" in der IMDb

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