Six Feet Under - Staffel 1

Kaum hatte Alan Ball für sein Drehbuch zu „American Beauty“ im Jahr 2000 einen Oscar erhalten, bekam er vom Pay-TV-Sender HBO das Angebot, eine Eigenproduktion zu entwickeln. Durch den Erfolg der HBO-Serie „Die Sopranos“ angetrieben, ließ sich Ball von Motiven der beiden Filme „Harold und Maude“ und „Tod in Hollywood“ inspirieren und schuf mit „Six Feet Under“ eine wunderbare schwarzhumorige Serie mit einem großartigen Ensemble, ausgefeilten Drehbüchern, tollem Look und feiner Musik. Die erste Staffel wurde mit 13 Folgen im Jahr 2001 produziert und brachte es auf vier weitere Staffeln.
Der Bestattungsunternehmer Nathaniel Fisher (Richard Jenkins) telefoniert in seinem Bestattungswagen gerade mit seiner Frau Ruth (Frances Conroy), als sein Wagen von der Seite von einem Bus gerammt wird. Der in Seattle lebende Sohn Nate (Peter Krause) kommt zu den Weihnachtsfeiertagen nach Hause und amüsiert sich nach der Landung seines Fliegers auf dem Flughafen noch schnell mit seiner Reisegefährtin Brenda (Rachel Griffiths) in der Besenkammer, als er von der Tragödie erfährt, während die adoleszente Schwester Claire (Lauren Ambrose) im Crystal-Meth-Rausch ist, als sie die bestürzende Nachricht vom Tod ihres Vaters erhält. Entgegen seiner ursprünglichen Pläne steigt Nate in das Familienunternehmen ein, wurde ihm per Testament doch die Hälfte von „Fisher & Söhne“ vermacht.
Sein jüngerer, homosexueller Bruder David (Michael C. Hall) ist überhaupt nicht von der Wendung der Ereignisse begeistert, schließlich hat er mit seinem verstorbenen Vater und dem erstklassigen Einbalsamierer Rico (Freddy Rodriguez) das Geschäft am Laufen gehalten, während Nate bei der erstbesten Gelegenheit das Weite gesucht hat. Doch mit dem Wechsel in der Unternehmensstruktur gehen weitere Herausforderungen einher. Nate muss zunächst die Zulassungsprüfung zum Bestatter bestehen, Freddy drängt als frischer Familienvater darauf, zum Partner in der Firma zu werden, und das landesweit tätige Unternehmen Kroehner Service Corp unterbreitet den Fishers ein Übernahmeangebot. Gegen Kroehners unlautere Methoden, die verkaufsunwilligen Fishers aus dem Wettbewerb zu drängen, gehen Nate und David jedoch gemeinsam vor und legen Wert auf eine auf die persönlichen Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnittene, hochqualitative Dienstleistung. Ruth beginnt, ihre Affäre mit dem Friseur Hiram (Ed Begley Jr.) offener auszuleben, nimmt einen Job bei dem russischen Blumenhändler Nikolai (Ed O’Ross) an und ist von dessen leidenschaftlicher Persönlichkeit ebenso fasziniert wie abgestoßen. David versucht, seine Homosexualität so gut wie möglich zu verheimlichen, was seinem Partner, dem schwarzen Polizisten Keith (Mathew St. Patrick), aber zunehmend sauer aufstößt. Dass David auch noch die Stelle eines Diakons annimmt, macht die Sache nicht einfacher.
Aber auch Nates Beziehung mit Brenda stellt sich als sehr problematisch dar. Die hochintelligente Tochter eines Psychiater-Paars hat nämlich ihre eigenen Probleme, die ihr ehemaliger Psychiater sogar zu einem berühmten Buch inspiriert hat, und muss sich um ihren psychotischen Bruder Billy (Jeremy Sisto) kümmern, der nicht von Brendas Seite weichen will und die Beziehung zwischen Brenda und Nate auf eine harte Probe stellt …
Allen Ball hat sehr eng mit seinen Team an außergewöhnlichen Drehbuchautoren und Regisseuren an dem Konzept von „Six Feet Under“ gefeilt. Dazu wird jede Episode mit einem Todesfall eingeleitet. Von einem Stromschlag in der Badewanne, plötzlichem Kindstod und sanftem Entschlafen im Ehebett über den Tod eines traumatisierten Kriegsveteranen, Hassmorde auf offener Straße, grausigen Arbeitsunfällen bis zu tödlichen Unglücksfällen im heimischen Swimming Pool ist alles dabei. Die Art und Weise, wie die Opfer bei Fisher & Söhne zur Abschiednahme vorbereitet werden und die Hinterbliebenen mit dem Verlust ihrer Geliebten umgehen, bildet dabei jeweils das Gerüst für den Plot, in dem aber auch die ganz persönlichen Geschichten der Fisher-Familienmitglieder weitergesponnen werden.
Die Tragik der Todesfälle wird dabei immer wieder mit schwarzem Humor aufgebrochen, teilweise in Form von eigenwilligen Werbeclips für Einbalsamierungsflüssigkeiten, Tanz- und Gesangseinlagen oder surrealen Traumsequenzen. Doch abgesehen von diesen auflockernden Intermezzi bietet „Six Feet Under“ einfach gehobene Serienunterhaltung zu einem sehr ernsten Thema, doch dient der Umgang mit dem Sterben auch dazu, über das Leben nachzudenken, über persönliche Geheimnisse, Vertrauen, Liebe und Mitgefühl. Das wird nicht nur durch das grandiose Ensemble transportiert, das von Michael C. Hall („Dexter“), Peter Krause („Parenthood“) und Frances Conroy („Castle Rock“, „Joker“) angeführt wird, sondern durch den sehr malerischen Look und den grandiosen Soundtrack abgerundet, für den „American Beauty“-Komponist Thomas Newman das Hauptthema komponiert hat und Acts wie Interpol, Radiohead, Coldplay, Sia, Anomie Train, Phoenix, Lamb, PJ Harvey und The Dandy Warhols die stimmungsvollen Songs beigesteuert haben.
"Six Feet Under" in der IMDb

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